2 (4) - Schwarz und Weiß

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Wieder klopfte es. „Hallo?" Es war eine zarte Frauenstimme. „Bitte, ich brauche Hilfe! Da sind Jäger!" „Ich komme", rief Aria in Richtung Tür und mit wenigen großen Schritten war sie da, öffnete die Tür und entdeckte eine zierliche Gestalt vor sich. Eine dünne Frau in einem langärmligen, bodenlangem Kleid, bestickt mit feinster Spitze. Auf ihren Schultern ruhten große rote Locken. Sie lächelte, was Aria verwirrte, denn sie hatte eine verängstigte Person erwartet.

„Hallo Liebes", sagte das zarte Geschöpf und grinste.

„Was zur ...?" Dann entdeckte Aria hinter der Frau drei weitere Gestalten und ihr Blick wechselte von anfänglicher Besorgnis zu Wut. „Ist das dein scheiß Ernst, Winchester?!"

Doch bevor Dean etwas erwidern konnte, übernahm die kleine Frau das Wort: „Diese drei Trottel hier erzählten mir, sie hätten versucht, einen Fluch mit Engelskraft zu heilen. Pft, gerade die sollten es doch eigentlich besser wissen, findest du nicht? Na ja, jetzt bin ja ich hier."

Aria war erst etwas verwirrt, doch dann war sie ganz begeistert von diesem zarten Persönchen. „Die gefällt mir. Warum habt ihr sie nicht als erstes hergebracht?"

„Na ja", antwortete Dean. „Du sagtest du hast bereits magische Wege versucht, also.... Wir dachten..."

Und dann fiel ihm Sam ins Wort: „Rowena, war diejenige, die den Fluch des Kainsmal von Dean genommen hat."

Aria blickte ausdruckslos von einem zum anderen. „Vielleicht stehen da doch mehr als drei Trottel auf meiner Veranda."

Die Männer senkten den Kopf, doch Rowena empfand das als Beleidigung. „Wie bitte?!", fragte sie aufgebracht. „Dir ist wohl nicht klar, mit wem du redest, wie viel es mich gekostet hat und wie viel Macht man besitzen muss, um einen Äonen alten Fluch aufzuheben!"

Die Hexe in Aria musste ihr Recht geben. Wenn Rowena tatsächlich diejenige war, die Dean von dem Fluch des Kainsmals befreit hatte, konnte sie ihr vermutlich wirklich helfen. Und sie war verzweifelt genug, um das Angebot anzunehmen. Sie hatte schon länger darüber nachgedacht, auf schwarze Magie zurückzugreifen, hatte sich bisher aber nicht getraut. Und nun wurde sie ihr quasi auf dem Silbertablett serviert. Sie musste die Gelegenheit nur noch ergreifen.

Sie zögerte noch etwas, doch dann trat sie schließlich zur Seite und ließ alle vier herein. Wie bereits am Vormittag trat Dean als letztes ein.

Aria stellte sich ihm halb in den Weg. „Das heißt nicht,dass ich nicht mehr sauer bin. Verstanden? Ich bin verzweifelt, das ist alles!"

Dean nickte nur schwermütig und zog es vor, zu schweigen, was Aria ganz Recht war.

„Ihr Jungs", begann Rowena bestimmt und fuchtelte mit ihren Händen. „Ihr geht in die Küche und kocht Tee. Oder irgendwie sowas. Hauptsache ihr stört uns nicht." Ihr Ton wurde recht abfällig.

Dean öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, stockte aber bei dem unterdrückten Lachen, was von Aria zu hören war. Er sah sie erstaunt an. Aria bemerkte seinen Blick und das Grinsen auf ihrem Gesicht erstarb augenblicklich.

„Worauf wartest du noch, Dean?", hakte Rowena nach und zog eine Augenbraue nach oben.

Schweigend stapfte er in die Küche zu den anderen zwei.

Rowena zog die große Flügeltür, die Wohnzimmer und Flur trennte, zu, ließ sie aber einen Spalt offen. Sie klatschte in die Hände und drehte sich zu Aria.

„Nun! Dann wollen wir mal." Sie ging voller Tatendrang auf Aria zu, packte sie sanft am Arm und zog sie Richtung Couch.

„Setzt dich", wies sie sie an.

Weiße RoseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt