5 (3) - Schutzgeist auf Abwegen

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Da stand Dean. Fassungslos und verzweifelt blickte er auf den immer kleiner werdenden Lieferwagen. Er hob die Arme hinter den Kopf und konnte nicht glauben, was gerade geschehen war. Aufgewühlt und erschüttert starrte er auf die Straße.

„Son of a bitch!"

***

Dean gab Sam das Kennzeichen des Lieferwagens, zumindest die Bruchstücke, die er sich gemerkt hatte. Während Sam die Datenbanken durchsuchte, nahm Dean die letzte verbliebene Junghexe mit zum Auto. Sie sollte einen Ortungszauber durchführen, doch die Jungs waren mehr auf Waffen als auf Zauber und deren Zutaten spezialisiert und ohne diese war Sharon nicht in der Lage den Zauber durchzuführen. Außerdem war das Mädchen schwer traumatisiert und kaum in der Lage einen geraden Satz herauszubringen. Dean hasste es, dass er ihr nicht helfen konnte, aber im Moment hatten sie einfach andere Prioritäten. Und er wusste, wenn diese ganze Scheiße hier vorbei war, würde sie vom Zirkel die Hilfe bekommen, die sie brauchte.

Sam hatte inzwischen etwas gefunden. Der Lieferwagen war auf einen gewissen Ethan Greenwood zugelassen.

Er präsentierte Dean einen Artikel aus der lokalen Zeitung von ihm:

Ethan Greenwood: Ein Porträt des Wohltäters und Umweltaktivisten

Darin war zu lesen, dass dieser Greenwood mehrere soziale Projekte und Umweltorganisationen in der Stadt und Umgebung unterstützte, wie nachhaltig sein eigenes Haus war und so weiter. Daneben war ein Foto von ihm vom letzten großen Wohltätigkeitsball.

Er war ein großgewachsener Mann, hatte eine dunkle Hautfarbe, kurze schwarze Haare und einen getrimmten Kinnbart. Sein Lächeln hätte auch den größten Skeptiker davon überzeugt, dass dieser Kerl eine gute Seele war.

Gut, seine Kleidung war etwas seltsam. Er trug einen altertümlich wirkenden Anzug in einem leuchtenden violett, dessen Kragen etwas zu breit war, eine orange-goldene Weste und eine weiße Halsbinde. Dazu einen farblich passenden Zylinder auf dem Kopf. Für einen Moment hätte man meinen können er sei die Manifestation des Voodoo Barons Samedi, nur ohne den Totenschädel. Doch eines fiel Dean besonders ins Auge. Trotz seiner dunklen Hautfarbe und den schwarzen Haaren hatte der Typ leuchtend grüne Augen. Fast schon übernatürlich grün.

Dean winkte Sharon zu sich an den Tisch und deutete auf den Bildschirm. „Ist er das? Hat er euch angegriffen?"

Sharon sah auf das Bild und schreckte kurz zurück. Sie nickte. „Ja, das ist er!"

***

Es war kalt und dunkel. Aria lag auf dem Rücken, das spürte sie. Es war nicht viel. Ihr Kopf war wie in einen dichten Nebel gehüllt. Er war schwer. Sie konnte die Augen nicht öffnen. Sie war zu benommen. Was hatten sie mit ihr gemacht? Sie wusste es nicht. Sie wusste nur, wo sie auch war, es war kalt und sie lag auf dem Rücken. Sie versuchte, in die Kälte hineinzuhorchen, aber sie konnte nichts hören außer dem leisen Pfeifen in ihrem Kopf. Der Nebel in ihrem Kopf wurde wieder dichter und sie ergab sich der Ohnmacht, die an ihr zerrte.

***

Sam und Dean saßen inzwischen gemeinsam am Tisch und tippten was das Zeug hielt in ihre Laptops. Doch es war nichts herauszufinden über diesen Typen. Und zwar wortwörtlich. Dieser Ethan Greenwood existierte nicht. Es gab keine Geburtsurkunde oder sonstige Papiere, die älter als 10 Monate waren. Es schien als sei er einfach in der Stadt aufgetaucht und hätte sein Geld verschenkt. Nirgends in den wenigen Zeitungsartikeln, die sie fanden, wurde erwähnt mit was der Typ sein Geld verdient oder wo er herkommt.

Plötzlich zuckte Sam von seinem Bildschirm zurück. Deans Geist war im Moment so wach, dass er selbst die kleinste Bewegung wahrnahm. Er fragte was Sam gefunden hatte und wurde nicht enttäuscht:

Weiße RoseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt