(5) Showdown

32 4 0
                                    


Sam und Dean fuhren die Hauptstraße runter, raus aus der Stadtmitte in Richtung Süden. Die dichten Häuserreihen und Geschäfte wechselten schnell mit weitläufigen Siedlungen, bis sie schließlich auf der schnurgeraden Straße auch diese hinter sich ließen und nur noch hier und da ein Haus am Straßenrand auftauchte.

Sie brauchten nicht lange, bis sie an der alten Boxton Farm angekommen waren. Sie wollten den Überraschungsmoment auf ihrer Seite haben, daher parkten sie den Wagen direkt am Anfang der Auffahrt. Das Haus lag circa 200m entfernt von ihnen.

Wie gewöhnlich stiegen sie aus und gingen zum Kofferraum.

„Meinst du, Hexen tötende Kugeln reichen aus, um sie zu erledigen?" Sam steckte sich noch ein paar Magazine ein.

„Na ja" Dean holte die kurze Schrotflinte raus, lud sie durch und steckte sich die dazu passenden Patronen in seine Jackentasche. „Die hier tötet sie vielleicht nicht, aber mit nem durchsiebten Bein lässt es sich zumindest schwerer weglaufen." Er grinste siegessicher.

Sam wühlte in einer der Taschen. „Hier." Er hielt zwei kleine lederne Beutel mit langen Bändern in der Hand. „Die sollten uns vor weiteren Verwünschungen bewahren." Beide legten sich die Talismane um den Hals und steckten sie unter ihre T-Shirts.

Dean ging gedanklich noch einmal alles durch und wägte ab, ob sie ausreichend bewaffnet waren oder lieber noch etwas mitnehmen sollten. Doch jede weitere Waffe machte sie auch langsamer. Entschlossen warf er die Heckklappe des Wagens zu und nickte seinem Bruder zu.

Es war bereits früher Nachmittag in der Kleinstadt. Die Sonne wanderte immer mehr in Richtung Horizont. Die zwei Jäger schlichen sich an das Haus heran. Es war ein typisches amerikanisches Farmhaus, das früher einmal weiß gestrichen war. Jetzt blätterte überall die Farbe von den Dielen und es erinnerte mehr an ein verwaschenes Nikotingelb.

Dean stieg die knarzende Treppe zur Veranda nach oben, während Sam ihm den Rücken frei hielt. Einige Fenster waren mit Brettern vernagelt. Dean sah durch eines der großen Fenster neben der Tür ins Innere des Hauses. Es war dunkel, verstaubt und dreckig. Von den wenigen Möbeln, die noch darin standen, waren alle kaputt geschlagen und die Wände mit Graffiti beschmiert. Auf dem Boden lagen leere Flaschen und Bierdosen. Hier hatten sich wohl ein paar Jugendliche mehr als nur einmal ausgetobt. Doch Anzeichen für Gwen konnte er keine entdecken. Langsam griff er nach dem Türknauf und versuchte ihn zu drehen. Doch die Tür war verschlossen.

Er drehte sich zu Sam und schüttelte den Kopf. Mit seiner Hand winkte er und signalisierte seinem Bruder, dass sie zur Rückseite gehen sollten. Doch auch die Hintertür war abgeschlossen. Und sowieso bot die Rückseite des Hauses einen noch trostloseren Anblick, als es bereits die Front vermochte. Aber auch hier konnten sie keine Gwen ausmachen.

„Dean!", flüsterte Sam. Als er seine Aufmerksamkeit hatte, nickte er zu einer Luke im Boden. Das Haus hatte einen von außen zugänglichen Keller. Dean wusste, was sein Bruder von ihm wollte und so ergab er sich mit angespannten Kiefermuskeln seinem Schicksal.

Dean ging voran, die Schrotflinte stets im Anschlag und seine Pistole an der Hüfte jederzeit griffbereit. Sam stellte sich neben ihn und nach einem kurzen Blickkontakt beugte sich Sam nach vorne und umschloss den Griff einer der beiden Flügeltüren. Ein schneller Ruck und sie war offen. Dean zielte auf die Öffnung und -

Nichts.

Hier war Gwen auch nicht. Doch nachdem die beiden Türen am Haus verschlossen und diese hier offen war, ging Dean vorsichtig eine Stufe nach der anderen hinunter in das Kellergewölbe. Er konnte kaum etwas erkennen. Es war dunkel und staubig. Sam kam hinterher und sah sich ebenfalls um.

Weiße RoseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt