6 (6) Kuchendiebstahl

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Sieben Stunden dauerte die Fahrt nach Hause zurück zum Bunker. Keiner der drei wollte noch länger in der Stadt bleiben.

Freydis hatte sich der Percht angenommen und brachte sie wieder dorthin, wo sie hingehört. Und vielleicht hat Aria ihr Deans E-Mailadresse zugesteckt für den Fall, dass sie doch weiter praktizieren würde. Und vielleicht hatte sie ihr gesagt sie solle sich auch bei ihr melden.

Sarah erholte sich von ihrer sogenannten „Sehstörung" und lebte ihr Leben weiter.

Sam hatte ein extra großzügiges Trinkgeld im Motel hinterlassen, um die Unordnung wieder gut zu machen, die sie mitten am Tag hinterlassen haben.

Aria war müde und ausgelaugt. Sie war nicht böse über die lange Autofahrt. So konnte sie zumindest etwas schlafen und sich erholen. Zappen war ihr kurz nach dem Kampf zumindest nicht möglich und so nahmen sie die Perchtglocke erst einmal mit zurück zum Bunker. Sam konnte die noch etwas studieren, nachforschen ob die Männer der Schriften vielleicht Aufzeichnungen hatten und sie ergänzen, bevor Aria sie dann schließlich wieder zurück brachte.

***



Nachdem sie etwa ein drittel der Strecke hinter sich hatten, sah Dean in seinen Rückspiegel und erblickte eine tief und fest schlafende Aria auf dem Rücksitz. Sie hatte ihren Oberkörper auf der kompletten Bank ausgestreckt und hin und wieder entwich ihr ein ganz leises und sanftes Schnarchen.

Dean lächelte unbewusst und seine Wangen färbten sich leicht rosa. Sam entging das nicht und er folgte Deans Blick in den Rückspiegel und drehte sich um, um ebenfalls die total erschöpfte Aria schlafen zu sehen.

„Sie hat sich wirklich gut geschlagen", sagte Sam.

„Ja?", fragte Dean, der seinen Blick zwischenzeitlich wieder auf die Straße gerichtet hatte. „Ich hab ehrlich gesagt nicht viel mitbekommen. Kurz nachdem diese Percht Schlampe aufgetaucht war, verlor die Tinktur ihre Wirkung und alles wurde schwarz."

Sam lächelte fast schon stolz. „Ja. Aria war wirklich tapfer."

„Tapfer?", unterbrach Dean ihn. „Wo sind wir? Bei der Tafelrunde?"

Sam lachte. „Sie hat mir Zeit verschafft die Glocke wieder zu holen. Sie ist entschlossen auf die Percht losgegangen, hat sie gepackt und mit ihrer Magie geflutet. Du hättest es sehen sollen, Dean. Der ganze Raum hat gestrahlt. Aria hat gestrahlt. Sie hatte keine Angst. Sie hat das Ding fertig gemacht."

Deans Mundwinkel zuckten und er lächelte schief. Halb stolz und halb besorgt, dass sie sich so in den Kampf gestürzt hatte. Dean war es egal, was mit ihm passierte im Kampf, aber ihm war nicht egal was mit den anderen Menschen um ihn herum geschah. Denen, die er liebte.

„In der kleinen Hexe steckt mehr, als du ihr zugestehst", holte Sam ihn aus seinen Gedanken heraus.

„Hm", war alles was Dean mit einem sanften Lächeln antwortete.

Es verging eine Moment der Stille. Led Zeppelin dröhnte leise aus den Boxen und vermischte sich mit dem Brummen von Babys Motor zu einem subtilen Hintergrundrauschen.

„Sie bedeutet dir wirklich viel, was?", fragte Sam.

Im Bruchteil einer Sekunde wurde Deans Hals ganz trocken, seine Schultern unglaublich schwer, sein Magen zog sich zusammen und alles Blut aus seinem Gesicht wich nach unten.

„Was meinst du damit?", krächzte er und räusperte sich.

Sam lachte. „Alter! Wenn ich dir deinen Kuchen geklaut hätte, wäre ich -"

„Wovon zum Teufel redest du?!"

Sam sah ihn ungläubig an. „Dean! Dein Ernst? In dem Diner. Der Kirschkuchen. Aria hat den Teller genommen und -"

Weiße RoseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt