Kapitel 4: Neue Regeln

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Pov. Tess: Es vergingen bloß ein paar Wochen und irgendwie begann ich mein Leben zu Leben. Irgendwie richtig. Nick hatte mir ein Apartment in der Innenstadt besorgt, bis das neue Hauptquartier aufgebaut wird. Ich hätte mich natürlich darin einsperren können und keinen Schritt herauswagen können, doch das hätte Nat nicht gewollt. Also ging ich tatsächlich raus. An die frische Luft. Kleine Spaziergänge, Freizeitaktivitäten oder alltägliche Dinge. Keines dieser Dinge  hätte ich je davon gemacht, wenn ich nicht gewusst hätte, dass meine Mutter nun in Sicherheit ist.
Zwar bat mich Nick darum, dass ich heute im Apartment bleibe, warum auch immer, jedoch konnte ich es einfach nicht. Genau zwei Monate war es her.. deswegen war mein heutiges Ziel ihr Grabstein. Stillschweigend stand ich erst davor. Es war das erste Mal, dass ich allein hier war. Die letzten Male haben mich Clint oder Nick begleitet, doch dieses Mal, war ich tatsächlich allein. Jedoch war Clint mit seiner Familie beschäftigt. Wir haben bereits Dezember, das Jahr nimmt bald sein Ende und zu meinem Glück beginnt für mich die Weihnachtszeit ohne einen Vertrauten. Auch wenn ich meine Mutter besuchte, wusste sie nicht einmal mehr wer ich war. Bis auf Nick und Clint hatte ich also niemanden mehr. Irgendwie war es ok, dass es so gekommen ist. Auch wenn die ersten Momente geschmerzt haben, so habe ich wenigstens gewusst, dass dieser Tag kommen würde und ich konnte mich daran gewöhnen. Sie war immer noch meine Mutter, auch wenn sie es selbst nicht mehr wusste.
Der kalte Wind zog umher, schnell zog ich meinen Mantel enger und kniete mich leicht in den Schnee hinein: "Ich habe auf dich gewartet Nat..", flüsterte ich leise. Eigentlich glaubte ich so gar nicht daran, dass es ein Leben nach dem Tod geben würde, doch für Nat wünschte ich es mir. Sie hat es verdient. Ich hoffe, dass sie ihren Frieden finden konnte, auch wenn es so gekommen ist, dass ihr Leben viel zu früh beendet wurde. "Jedoch bist du nie zurück gekommen.. das wirst du auch nicht richtig?", keine Ahnung, was ich mir hier erhoffte. Eine Antwort? Das ist vollkommen bescheuert. Ich seufzte auf.
"Tess.", ich erschrak erst. Ich dachte tatsächlich, dass jemand auf meine Frage antworten wollte, doch es war eine männliche Stimme, die ich gut kannte.
"Nick.", ich drehte mich zu ihm um: "Verfolgst du mich?"
"Naja ich hätte dich nicht suchen müssen, wenn du im Apartment auf mich gewartet hättest."
Ich sah zum Grab erneut rüber: "Es ist genau zwei Monate her. Ich musste her kommen."
"Schon gut. Hättest du etwas gewartet, wäre ich auch mit dir zusammen gegangen. Geht es?", fragte er vorsichtig nach. Ich nickte stumm.
"Was gibt es?", lenkte ich schnell ab, um nicht weiter ins sentimentale zu fallen.
"Naja. Es wird zeit zu packen. Das neue Quartier steht und wartet auf jemanden, der den Laden schmeißen kann.", er warf mit einen kleinen Schlüssel zu. Verwirrt schaute ich ihn an: "Die Schlüssel zu deinem eigenen Büro."
"Was ist mit dir?", etwas machte mich stutzig. Nick überließ wirklich alles mir? So viel vertrauen schien gar nicht zu ihm zu passen.
"Ich habe andere Dinge zu erledigen. Nach dem Blip braucht die Welt jedoch jemanden, der Hoffnung aufbauen kann. Die Avengers, wie sie waren, gibt es nicht mehr. Sie sind verstreut und nur noch vereinzelt da. Bau wieder etwas auf, worauf die Menschen hoffen können, so wie.."
"Nat es in den fünf Jahren getan hat. Okay. Danke, Nick."
"Das ist ihre Aufgabe an dich gewesen. Sie wusste, dass du dafür bereit sein wirst, wenn die Zeit reif ist.. ich denke das ist sie."
Mit einem letzten blick auf dem Schlüssel wurde mir klar, dass ich in Nats Erbe folgte. Sie hat das ganze Aufrecht gehalten, als alle glaubten die Hoffnung sei weg. Sie ist eine wirkliche Heldin und das sind große Fußstapfen in die ich nun trete.

Pov. Steve: "Und was ist das..?", fragte Bucky verwirrt nach, als Sam ihn sein Smartphone erklärte. Er hatte sowas nie in seiner Hand gehabt, irgendwie lustig, dass ich in der Hinsicht etwas weiter war, als er.
Gemeinsam saßen wir im Gemeinschaftsraum des neuen Avengers Hauptquartiers.. wenn man es überhaupt ein noch als Avengers Quartier betiteln kann, schließlich waren zwei von uns endgültig verschwunden.. für immer fort, doch nie vergessen.
Plötzlich wurde ich stutzig, als Sam ihm eine App genauer erklärte: "Das ist Tinder."
"Was ist ein Tinder?", hakten Bucky und ich gleichzeitig nach.
"Das kann ich dir auch installieren Steve. Das ist eine App zum daten. Wenn euch jemand gefällt swiped ihr nach rechts und wenn nicht, nach links. Wenn sie euch auch mag, habt ihr ein Match und macht vielleicht was damit aus."
"Was ist denn das für ein Mist? Früher ist man noch raus gegangen und hat die Frauen persönlich angesprochen.", meckerte Bucky und versuchte die App vergeblich zu löschen.
"Kannst du gerne auch probieren. Aber heutzutage kriegend die meisten aufdringlich wirkenden Männer direkt das Pfefferspray ab.", Sam verlangte nach meinem Handy, doch dankend lehnte ich ab. "Och kommt schon. Steve du bist wie alt.. 39?"
"105!", korrigierte ich.
Entgeistert sah Sam mich bloß an: "Ihr seid echt unmöglich. Wollt ihr auf ewig allein sein?"
"Wir haben doch dich, Schatz.", scherzte Bucky sofort und gab Sam einen Kuss auf die Wange.
Sofort wich er nach hinten: "Vergiss es. Ich habe bereits sieben Matches! Mal im ernst. Jetzt ist es endlich mal ruhiger. Keine wirklichen Gefahren. Das ist die Chance mal selbst etwas zu Leben. Vor allem war ich fünf Jahre lang weg, wird Zeit für ein Date."
Nachdenklich schaute Bucky auf sein Display: "Man.. kann es ja mal versuchen."
"Ernsthaft?", ich schüttelte mit dem Kopf: "Man weiß nie, wenn man dort kennen lernt. Es könnte jemand sein, die in echt komplett anders ist. Ich bleib bei der altmodischen Art und wenn es nicht sein soll, dann ist es nun mal so."
"Genau deswegen ist aus ihm und Nat nie etwas geworden.", nuschelte Sam leise zu Bucky und Bucky prustete los. Zum ersten Mal hob ich tatsächliche meinen Mittelfinger empor, denn ich konnte es genau hören.
Ein lautes Räuspern war zu hören. Sofort schauten wir zur Tür des Gemeinschaftsraum.
Nick stand dort felsenfest, wie immer eigentlich wenn er uns einen Besuch abstattete, unangekündigt, falls er überhaupt Mal kam. Seit dem alle zurück sind, der Kampf vorbei und wir diesen einen Tag dort im Krankenhaus waren.. er verhält sich anders. Als hätte er ein Geheimnis und es hatte eindeutig was mit dieser Frau zu tun. Ich habe versucht etwas über sie herauszufinden, jedoch vergeblich.
„Schön, dass ihr euch im neuen Hauptquartier wie es scheint bereits eingelebt habt."
„Bekommen wir sie nun öfter zu Gesicht?", spottete Sam leicht. Selbst Nick musste deswegen kurz lachen. Das verwunderte uns. Sonst war er immer ein kalter Felsbrocken.
„Nein. Das Gegenteil eher. Ich habe nun sehr wichtige Dinge erstmals, fernab der Erde, zu erledigen."
Verwirrt schaute ich ihn an. Mit Denvers vielleicht? Warum fragte er nicht nach unserer Hilfe und verheimlicht es so sehr?
„Jedenfalls werde ich vermutlich für einen sehr langen Zeitraum weg sein."
„Nick. Wir können helfen, dass weißt du doch.", schlug ich direkt vor, doch er hob die Hand.
„Ihr werdet hier gebraucht. Jetzt braucht die Welt Helden mehr, wie je zuvor. Sie muss wissen, dass sie weiterhin auf euch zählen kann.. vor allem nach den Verlusten..", er gab irgendjemanden im Flur ein Zeichen.
Ich dachte erst, dass ich nicht richtig sehen würde, doch tatsächlich war es die Frau aus dem Krankenhaus. Etwas erholter, aber sie war es eindeutig.
„Darf ich euch vorstellen, das ist Miss Theresia Gomez. Ausgebildet von Romanoff als Secret Top Agent of Shield.", Romanoff? Überrascht sah nicht nur ich aus, auch Sam und Bucky starrten sie regelrecht an. Sie wurde von Nat höchstpersönlich ausgebildet? Wann? Wie? Wieso haben wir das nie bemerkt?
„Wie kommt es, dass wir sie nicht kennen?", sprach Sam meine Frage laut aus.
Sofort schaute Bucky verwirrt umher. Er war wohl überrascht, dass wir sie nicht kannten, schließlich waren wir hier deutlich länger im Bunde als er.
„Naja. Das macht das Wort Secret aus. Es gab seine Gründe, warum wie Tess.. Verzeihung Miss Gomez unter Verschluss hielten. Bis zum heutigen Tag. Es war sogar Romanoffs Wunsch."
„Welcher Wunsch?", wollte ich sofort wissen.
„Dass sie alles hier übernimmt. Sprich, ab sofort ist Miss Gomez eurer Boss."
„Boss?", ungläubig sah ich zu ihr rüber. Sie wirkt nicht wie ein Agent und schon gar nicht wie jemand, der das Ganze hier leiten könnte.
„Vielleicht sollte Cap lieber.."
„Nein.", sofort unterbrach Nick Sams Vorschlag. Ohne zögern. Er vertraut ihr wirklich. Schätze mal, dann geben wir ihr wohl auch eine Chance.
Im nächsten Moment wurde ich Augenzeuge eines seltenen Ereignisses. Nick umarmte sie. Das habe ich zuvor noch nie gesehen. Etwas verbindet sie. Sie war ihm wichtig. Und dann gibt er ihr so ein Aufgabe? Sie wird im Schussfeuer zu.. zu allem stehen. Wenn sie es ist, die die Avengers offiziell vertritt, werden höhe Mächte auf sie zuerst losgehen.
Er schaute nochmals stumm in die Runde. Er sprach es nicht aus, doch sein Blick war eindeutig. Besorgnis. Er hoffte wahrscheinlich, dass alles gut werden würde und wir ihr schon ausreichend Schutz bieten würden.
„Wir hören uns.", verabschiedete er sich und verließ in schnellen Schritten den Raum.

Es hing erst eine peinliche Stille im Raum. Sam stand jedoch auf und ging auf sie zu, reichte ihr die Hand: „Also Boss.. Miss Gomez? Wie siehts aus?"
„Ihr könnt mich Tess oder Tessa nennen. Wie es euch lieber ist. Formalitäten liegen mir nicht wirklich."
„Okay, Tess. Erzähl uns doch etwas über dich. Ich meine.. wir wussten ja wirklich gar nichts über dich. Ich bin übrigens.."
„Sam. Ich weiß. Nur weil ihr mich nicht kanntet, heißt es nicht, dass ich nicht weiß wer ihr seid. Bucky und Steve, die zwei Supersoldaten.", das machte die ganze Sache nur noch merkwürdiger. Was genau wusste sie denn alles über uns?
„Achja. Und ich werde euch nichts über mich erzählen. Auch wenn ich euch erlaube mich beim Spitznamen zu nennen, ändert es nichts an der Tatsache, dass ich euer Boss bin. Also halten wir das Ganz so oberflächlich wie möglich. Für persönlichen Kram haben wir sowieso keine Zeit. Es gibt nach dem Blip viele Menschen, die Hilfe benötigen.", sie holte für jeden eine Akte hervor: „Solange ich hier das Sagen habe, gelten meine Regeln. Hier passiert nichts, was nicht abgesprochen wurde. Missionen? Nur mit meiner Zustimmung. Hier.", sie gab jeden eine Akte. Sofort öffnete ich meine. Es waren ganz normale Namen von einzelnen Personen oder Hilfsorganisationen, die einfache freiwilligen Hilfe benötigten. Das soll eine Arbeit für uns sein?
„Ich kann mir denken, warum ihr das machen sollt, doch ich kann es euch ganz einfach erklären. Die Menschen da draußen sind verwirrt. Haben Angst nicht mehr erhört zu werden. Ein Held zu sein heißt nicht nur einen lila Alienklops zu besiegen, sondern auch, den Menschen das Gefühl von Sicherheit zu geben. Emotionale, Existenzielle Sicherheit.", einen kurzen Moment dachte ich, ich hätte Nat vor mir. Es klang so, wie aus ihrem Mund. Sie hatte genau dasselbe all die Jahre versucht aufrechtzuerhalten und es sollte nicht aufhören. Sie hat absolut kein einziges Wort je über Tess verloren und dennoch, waren sie sich so nahe, dass Nat ihr das Ganze hier einfach so übertragen konnte.
„Alles klar. Packen wir es an.", motivierte ich meine zwei Mitstreiter: „Ihr habt es selbst gehört. Die Menschen brauchen uns."
„Ich bin solange in meinem Büro, um den Papierkram durchzugehen. Nick meinte bereits, dass dort ein ordentlicher Stapel steht. Wenn etwas ist", sie gab Sam einen kleinen Zettel: „Erstell eine Gruppe. Dann könnt ihr mich jederzeit erreichen."

Als sie den Raum verlassen hatte, sah ich bloß, wie die beiden ihr hinterher schauten.
„Euer ernst?", kopfschüttelnd nahm ich den kleinen Zettel ab und tippte sie in mein Smartphone ein.
Bucky zuckte bloß mit den Schultern:„Was denn? Da konnte man unmöglich nicht nicht hinterher schauen."
„Ihr habt es echt nötig, wenn ihr unserer Chefin auf den Hintern glotzen müssen. Nutzt euer Tinder.", mittlerweile war ich recht fit auf dem Smartphone. Schnell erstellte ich mit uns vier eine Gruppe Avengers Compound.
„Vergiss es Buck. Steve ist einfach zu prüde."
„Bitte? Ich bin überhaupt nicht prüde.", verteidigte ich mich sofort. Ich schaue nur nicht jeden Hintern hinterher.
„Huh...", Bucky überlegt kurz und sah dann mich an.
„Was?"
„Naja.. du bist ja mit 27 ins Eis gestützt.. hattest du überhaupt Mal?"
„Gott! Das werde ich sicherlich nicht besprechen. Kommt jetzt."
„Captain America ist Jungfrau?!", Sam lachte sofort los. Auch Bucky konnte sich nicht zurück halten.
„Quatsch. Ich hatte durchaus meine Erfahrungen gesammelt, ist halt nur länger her."
„Ganze Jahrzehnte länger.", fügte Bucky hinzu.
Sofort warf ich meine Akte auf ihn: „Wenn ich mich nicht irre, hattest du auch Jahrzehntelang keine Erfahrungen mehr.", konterte ich sofort.
Er streckte stolz sein Smartphone in die Höhe: „Deswegen nutze ich ja jetzt Tinder."
„Er stellt mehr mit seiner neugewonnen Zeit an, als du.", stellte Sam stolz fest.
„Ihr seid unmöglich.", ich ging bereits los, da hörte ich nur wie Sam mir nochmal das Wort prüde hinterherrief. Ich fühle mich wirklich, wie von Teenagern umgeben manchmal.
Ein Glück konnte ich bei den Aufträgen etwas auf andere Gedanken kommen.

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Video-Edit zu diesem Kapitel: https://vm.tiktok.com/ZMY9F8bYW/

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After Endgame (Steve Rogers FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt