Kapitel 16: Leidenschaftlicher Kummer

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Pov. Steve: Die machte mich wahnsinnig. So wie sie mit mir spielt.. so habe ich mich noch nie gefühlt. Meine Mutter sagte mich eins, dass es irgendwann mal eine Frau geben wird, die mir komplett den Kopf verdrehen wird, das wäre die Frau, die fürs Leben bestimmt wäre. Ist sie das? Irgendwie kam es mir so gar nicht rüber, als würde sie mich mögen. Peggy zeigte mich zumindest, dass sie Interesse an mir hatte.. aber sie? Tess ist so wechselhaft, ich verstehe es einfach nicht. Wir haben beschlossen es dabei zu belassen, dann küsst sie mich im Auto.. vollkommen aus dem Nichts.. aber wirklich darüber reden wollte sie ja nicht, also war es ein Ausrutscher oder? Doch seit diesem Kuss kann ich an nichts anderes denken, als sie nochmal küssen zu wollen. Als dieser Typ sie dann auch noch auf der Bühne so angefasst hat.. ich wurde einfach wütend, es kochte und brodelte alles in mir, auch wenn das von ihm sein Job war, so gefiel es mir gar nicht, dass jemand anderes Hand an ihr legte.
Doch nun tat sie es wieder, tat so, als wäre nichts gewesen und als wäre es keine große Sache. Verwirrt legte sie den Kopf schief: "Was ist dein Problem, Rogers?"
Was mein Problem ist? Diese Frage allein ist mein Problem. "Du bist mein Problem! Du verdrehst mir total den Kopf! Willst du mich nun oder nicht?!", ich wurde lauter, weil ich wirklich schon am verzweifeln mit ihr war.
Ich habe ehrlich gesagt erwartet, dass sie wieder mit der Ausrede kommen würde, dass sie ja meine Chefin sei und es unmöglich ist, doch stattdessen überraschte sie mich mit einer Gegenfrage: „Willst du das denn?"
„Was..", sie kam mir einen Schritt näher und legte ihre Hand auf meinen Brustkorb ab, die andere legte sie in meinen Nacken.
Mein Herz raste.
„Willst du denn, dass ich dich begehre?", ihre Stimme war eigentlich nur ein leiser Hauch, doch jagte mir eine Gänsehaut über den ganzen Körper.
„Du begehrst mich?", hakte ich leise nach und kam ihren Gesicht ein wenig näher.
„Was wäre denn, wenn ich genau das tue?", auch sie zog sich mir näher, unsere Lippen waren nur einige Millimeter voneinander entfernt, als plötzlich Schreie ertönten und wir uns ruckartig von einander lösten. Die Leute stürmten regelrecht aus dem Club heraus, wo wir bis eben noch drinnen waren.
„Was ist da los?", doch eine Antwort gab mir Tess nicht, stattdessen stürmte sie los, in den Club hinein. Ich folgte ihr, aus Sorge, dass ihr etwas zustoßen könnte. Aber drinnen angekommen sahen wir bloß ein anderes erschreckendes Szenario.
Den Typ, den wir bis eben noch verfolgten, lag aufgespießt auf der Poledance Stange.
„Ich glaub mir wird schlecht..", Tess wendete ihren Blick ab, da es wirklich alles andere als appetitlich aussah. Vom Aufprall war sein Mittelkörper regelrecht zerfleddert und alles hing hinaus.
Dann schaute ich hinauf zur VIP Lounge. Das Glasgeländer war viel zu sauber gebrochen. Hier wurde eindeutig etwas präpariert, um diesen Kerl umzubringenden.

Wir warteten ab, bis die Ermittler am Tatort erschienen sind. Solange sorgten wir dafür, dass die Personalien sämtlicher Gäste heute Abend nicht abhanden kommen. Eigentlich müsste man meinen nach all den Aliens und fast Weltuntergängen, wäre ich bereits deutlich abgehärtet, aber es war brutaler, sowas selbst vor einem direkt sehen zu müssen, als man es in den Nachrichten immer hört. Letztendlich hatte Fury recht, dieser Kerl wusste mehr und verheimlichte etwas, aber er wurde mundtot gemacht, ehe es jemand herausfinden konnte.
„Gehts wieder?", ich setzte mich zu Tess nach draußen auf die Treppe, die immer noch eine gekühlte Flasche Wasser in der Hand hielt. Nach dem Anblick, hat sie sich wirklich übergeben müssen und ist an die frische Luft gegangen. Die Ermittler übernahmen nun den Rest und wollten uns als mögliche Zeugen die Tage aufs Revier bitten.
Sie schüttelte betrübt den Kopf und trank erneut einen heftigen Schluck, um sich den Mund damit auszuspülen: „Dabei wollte ich heute Nacht eigentlich noch schlafen können.."
„Ja.. das zu sehen.. ist vermutlich für niemanden wirklich leicht.. auch wenn wir schon Vieles gesehen haben.. heraushängende Gedärme sind eine andere Nummer.."
„Bitte hör auf.. sonst übergebe ich mich gleich nochmal.."
Sanft strich ich ihr über den Rücken: „Solange du nicht schwanger bist.", scherzte ich kurz, was sie nicht so lustig fand. Sofort verstummte mein Lachen: „Das war nur ein Witz. Wegen du weißt schon.. deinen Ausrutscher mit Bucky."
„Überhaupt nicht witzig, Rogers. Aber keine Sorge wir haben offensichtlich verhütet. Willst du noch mehr Details?", sie verdrehte die Augen.
„Nein.. ehrlich gesagt nicht.."
„Jetzt mach nicht diesen Blick..", seufzte sie auf. Verwirrt schaute ich zu ihr auf: „Welchen?"
„Dieser typische Warum er Blick."
Hm.. Ich weiß zwar das sie komplett betrunken war in dieser Nacht, aber.. irgendwas scheint sie an Bucky ja wohl attraktiv gefunden zu haben, wenn sie ihm um den Hals fiel.. bei mir tat sie es nicht, als sie betrunken war. Natürlich hätte ich das auch nicht ausgenutzt! Ich hätte sie erst nüchtern werden lassen.. aber etwas verletzend ist es tatsächlich, wenn ich sie doch irgendwie.. naja.. ich mag sie.
„Lass uns am besten einfach nach Hause fahren.", schlug ich ihr vor und stand auf, um ihr meine Hand zu reichen.
Ohne Widerspruch nahm sie meine Hand und ich zog sie hoch. Man merkte, dass ihr noch etwas schlecht war, da sie leicht am schwanken war, während wir hinüber zum Auto liefen.
„Nick wird uns umbringen. Er wird wissen wollen, warum wir nicht vor Ort waren, als das passiert ist.", seufzte Tess im Auto auf.
„Ich nehm die Schuld auf meine Kappe. Ich sage, dass wir nichts ungewöhnliches bemerkt haben und ich mich unwohl gefühlt hatte, männliche Stripper zu beobachten."
„Hättest du denn lieber weibliche Stripperinnen gesehen?", sie hob eine Augenbraue hoch.
Wie kommt sie jetzt wieder auf sowas? Wieso musste sie mich immer triezen? „Natürlich nicht. Insgesamt schaue ich keinen Fremden halbnackt beim Tanzen zu okay? Ich war ja auch noch nie in einen Stripclub."
„Was ein oldschool Gentleman.", versuchte ihr Lächeln zu verbergen und drehte den Kopf Richtung Scheibe, doch ich konnte es genau erkennen. Gefiel ihr etwa genau das an mir? Das ich oldschool bin und mich nicht auf alles un jeden einlasen will? Wenn ja, hat meine Art wohl endlich etwas Positives bei Frauen hinterlassen.

After Endgame (Steve Rogers FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt