Kapitel 6: Trinkspiele zur Entspannung

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Pov. Steve: „Alles weg.. ich kann es nicht fassen.", erleichtert atmete Tess aus, als auch die letzten Papiere ihr Ende fanden. Ich war froh, dass wie sie ein wenig unterstützen konnte. Sie hat sich schließlich für uns eingesetzt und noch nicht einmal Bucky in Stich gelassen. Jemand anders neu in der Branche, hätte sich bestimmt überreden lassen, sich der Regierung gefügig zu machen, doch sie zeigte wirklich Bissfestigkeit.
„Danke, ehrlich. So kann ich mich wenigstens ab Morgen mit allem beschäftigen, das aktuell ist."
„Naja.. du könntest ja jetzt auch mehr Zeit mit uns verbringen, damit wir uns kennenlernen.", versuchte es Sam erneut. Ob er sich dafür gleich eine fangen wird?
Von ihrer kalten und abweisenden Art vorhin, zeigte sie sich nun etwas geöffneter: „Wisst ihr was.. warum eigentlich nicht. Ich meine ich muss euch ja nicht von meinen tiefsten und dunkelsten Geheimnissen erzählen. Schlagt was vor."
„Wir könnten in die Stadt fahren. Da gibt es einen neue, recht angesagte Bar.", überrascht schaute ich zu Bucky rüber. Wie kommt es, dass er sich deutlich mehr mit der Gegenwart beschäftigte, als ich. Internet, Technik, Gesellschaftliche Plätze, ihm schien das Ganze hier wirklich zu gefallen. Sein Geheimnis muss ich dringend erfahren, ich lebe jetzt schon länger in dieser Zeit und komm bis heute nicht auf all die Veränderungen klar.
„Oh. Eigentlich trinke ich ja nicht wirklich oft..", es schien so, als würde sich Tess versuchen rauszureden.
„Wir auch nicht, gerade deswegen wird es ja richtig unterhaltsam werden.", Sam schaffte es tatsächlich sie zurück ins Boot zu holen. Saufen mit diesen zwei Spaßvögeln, dass kann wirklich was werden.

Eine Taxi-Fahrt später und ein paar zu viele Drinks Intus, waren wir alle dicht. Selbst Bucky und ich bestellten den extra harten Stoff, um eher durch das Serum durchzudringen. Nicht zwingend die Beste Entscheidung, aber es funktionierte. Am meisten beschwipst, eindeutig unsere neue Chefin.
„Also...", Sam füllte ihr Glas erneut auf: „Trink ruhig aus. Gleich gehts nämlich los."
„Och.. versucht ihr mich ins Bett zu kriegen?", vollkommen beschwipst lallte sie in der Aussprache. Wäre ich gerade halbwegs Vernünftig würde ich ihr das Glas wegnehmen, stattdessen trank ich zeitgleich mit den anderen einen erneuten Shot.
„Neeeee! Naja vielleicht nicht heute!", scherzte Sam: „Nein, wir wollen jetzt mehr über dich wissen. Du weißt ja wie es scheint bereits alles über uns."
„Na gut. Jeder eine Frage, aber dann darf ich euch eine neue Mische machen, damit ihr schnell alles wieder vergisst."
Zügig bestellte Bucky eine neue Runde von verschiedenen Flaschen. Ekliger als Sams Zitronenmix kann es sowieso nicht werden.
Sam schien nicht lange zu überlegen: „ Wie kommt es, dass Nick dich mag?"
„Einfach, er hat auf mich aufgepasst, als ich noch klein war."
Ich musste lachen: „Nick war dein Babysitter?"
„Sozusagen, ja. Er hat immer auf mich aufgepasst, wenn meine Mum Zuviel zu tun hatte. Nächste Frage.", dabei sah sie erst zu mir, doch ich überließ Buck den Vortritt.
„Bist du vergeben?"
Sam prustete los: „Scheiße Buck, das hier ist nicht Tinder."
„Hä?! Das ist eine normale Frage! Ich hatte nicht einmal irgendwelche Hintergedanken. Ich hätte sie auch fragen können, ob sie Hunde oder Katzen mehr mag!", verteidigte sich Bucky sofort.
„Katzen übrigens. Aber nein, ich bin nicht vergeben.", irgendwas veränderte sich. Ihre Mimik wurde etwas düsterer, als quälte sie irgendwas. Bestimmt stellte ich mir das nur vor, schließlich waren wir alle besoffen. Meine Gedanken spielten bloß verrückt.
„Wieso bist du bei Shield?", fragte ich los, ohne abzuwarten, ob da noch etwas besprochen wird.
„Weil Natasha und Clint mich gerettet haben.", Clint wusste auch von ihr? Diese Antwort habe ich nicht erwartet.
„Wann.. wovor?"
„Eine Frage, Rogers.", neckte sie mich und mischte mir was zusammen: „Runter damit für weitere Fragen."
Diese Trinkspiel war bescheuert und driftete in eine vollkommen andere Richtung ab, vor allem, weil ich immer besoffener wurde und meinen Fragen nur halb beantwortet wurden.
„Wenn du es so weitergeht, lande ich noch in Buckys oder Steves Bett.", Sam legte seinen Kopf auf den Tisch ab. Er war vollkommen hinüber.
„Vielleicht sollten wir gehen.", Tess stand auf, doch stolperte direkt über ihre einen Füße. Alkohol hin oder her, fing ich sie Reflexartig in meine Arme auf. So nah, dass ich mehr ihr Parfüm roch, als den Alkohol an ihr. Ihre Augenfarbe war wirklich schön. Strahlte in einem hellen Blau und widersprach sich eigentlich komplett mit ihren so dunkelbraunen Haaren.
Doch statt einen merkwürdigen Kommentar, fing sie tatsächlich an zu lachen: „Ach! Warum eigentlich nicht noch ein Trinkspiel. Wahrheit oder Pflicht und jetzt nicht auf Kennlernbasis.", so betrunken wie sie war, kletterte sie auf meine Schoß, statt auf ihren Hocker zurück. So nah war ich wirklich schon lange keiner Frau mehr. Wann denn auch? Ich hatte lange keine Zeit mehr für irgendwelche Dates. Etwas unangenehm war es mir, doch übel nehmen tat ich es ihr nicht. Lieber so, als wenn sie gleich auf dem Boden liegt.
„Jetzt wird es doch witzig.", Sam war sofort hellwach. Er nahm einer der leeren Flaschen und drehte los. Wenn auch immer es erwischt, musste etwas machen, wer sich beides nicht traute, trinkt. Natürlich landete der Flaschenhals hierbei als erstes auf mich. Knapp an Tess vorbei, da sie ja bereits auf mir saß und nur etwas zur Seite gelehnt war. „Also Steve..", Sam überlegte kurz: „Du sagtest ja, du hattest deine Erfahrungen damals sammeln können. Mit wen? Erzähl uns ruhig mehr."
„Erfahrungen?", hakte Tess fragend nach.
„Ja.. im sexuellen Bereich.", bestätigte ich und räusperte mich kurz. Der Alkohol machte mir die Antwort etwas leichter: „Es war auf eine nette Blondine auf einer Veranstaltung. Ich hab sie nach Hause begleitet und durfte mir nach oben. Mehr war da nicht. Eine einmalige Sache."
Ungläubig starrte Bucky mich an: "Momentmal.. du.. du Gentleman im ersten Platz, hast einfach so mit irgendeiner geschlafen?"
"Was ist denn daran so merkwürdig?"
Sam unterdrückte sich ein Lachen: "Naja.. wir hätten, das jetzt nicht von dir gedacht. Du wirkst immer so.. naja prüde, als würdest du nur auf die Eine warten."
Wütend warf ich ihn einen bösen Blick zu. Es würde mich wahrscheinlich nicht so treffen, wenn ich weniger Alkohol in den Adern hätte, aber gerade verletzte mich das Kommentar. Ich wurde tatsächlich sentimental, da es für mich eigentlich immer nur Peggy als die Eine gab. Ich hätte dort bleiben könne, als ich die Steine zurück brachte, doch das habe ich nicht. Ich wollte nicht riskieren die Zukunft dadurch zu verändern, das wäre einfach nicht gerecht gewesen. Jeder weiß, was es für Auswirkungen haben kann, wenn man die Vergangenheit verändert durch Filme. Mein Schicksal war es nun mal mich von Peggy endgültig zu trennen und in der Neuzeit zu leben. Und ja, dass schmerzte, als ich es endlich eingesehen habe: "Haltet die Klappe.", bockig trank ich, auch wenn die Spielregeln sagten, dass ich erst trinken soll, wenn ich etwas nicht machen will. Vielleicht hätte ich das lieber wählen sollen. Betrunken war ich schließlich ja schon sowieso.
"Super. Ihr habt die Stimmung gekillt.", seufzte Tess auf und stand auf. Dieses Mal etwas standhafter als vorher, jedoch nahm sie sich noch einen Shot, ehe sie ihre Haare auf eine Seite über die Schulter legte.
"Was hast du vor?", fragte ich nach, als sie sich vom Tisch entfernen wollte.
"Na was wohl? Ich such mir jetzt jemanden zum Spaß haben. Genug rum getrauert."
Sie hat getrauert? Sie kannte nur Nat.. also hat sie um Nat sehr getrauert.. ich verstehe nur nicht inwiefern sie jetzt Spaß haben will. Stutzig schauten wir drei ihr hinterher, denn sie machte sich gradewegs zu einer Gruppe von tatsächlich gutaussehenden Männern hin. "Sie hat doch nicht vor...?", doch schnell wurde Buckys Verdacht direkt verstärkt, als der große Blonde, sogar seinen seine Arme sofort um ihre Taille legte.
"Sollen wir dazwischen gehen?", fragte ich schnell nach, sämtlicher Alkohol war verflossen, mein Beschützerinstinkt war sofort geweckt. Wer weiß, wer dieser Kerl überhaupt ist oder was er für Gedanken hat. Er kann sonst was mit ihr vor haben und keiner wüsste es.
"Quatsch.", Sam hielt mich zurück: "Sie lacht und hat Spaß. Sie ist unsere Chefin und vermutlich alt genug, um auf sich selbst aufzupassen, da mischen wir uns sicherlich nicht ein. Sei kein Boomer."
"Ein was?"
"Jemand der alles immer noch so sieht, wie es früher war. Also ein Langweiler.", erklärte mir Bucky sofort. Das ist doch bescheuert. Was hat die Sicherheit einer Frau mit langweilig sein zu tun?
Während die beiden ganz beruhigt weiter tranken beobachtete ich die Situation. Vielleicht haben die beiden recht, sie ist alt genug, um zu wissen, was sie tun, aber sie ist auch komplett dicht.
Im nächsten Moment verging ihr jedoch das Lachen. Der Typ presste sich regelrecht an sie und sie versuchte ihn vergeblich wegzudrücken. Da war für mich der Schlussstrich gezogen. Sofort sprang ich vom Hocker auf und zog ihn von ihr weg.
"Was ist dein scheiß Prob...", er wollte gerade stänkern, doch verstummte, als er mich erblickte: "Captain America.. Sir.. ich ehh.."
"Verzieh dich von ihr. Zackig.", so einen Ton habe ich selten drauf. Eingeschüchtert suchte er das Weite. Neben mir bemerkte ich bloß Tess, die eine deutlich schnellere Atmung hatte. Wahrscheinlich stand sie auch unter Schock gerade.
"Komm. Wir gehen zurück zum Quartier. Ich bestell uns ein Taxi."
Stumm nickte sie und hackte sich in meinen Arm ein, weil sie immer noch leicht am wanken war. Kurz machten wir noch Halt bei Bucky und Sam: "Kommt ihr auch mit oder bleibt ihr noch hier? Ich bringe Tess zurück zum Quartier."
"Geht schon Mal. Bucky hat gerade beschlossen heute nicht allein nach Hause zu gehen, genauso wie ich.", ich konnte es teilweise nicht fassen, was Alkohol mit meine Freunde anrichtete. Sie waren wirkliche Idioten. Tess ging es offensichtlich nicht gut und statt sie sich darum sorgten, war es wichtiger jemanden aufzureißen.
Kopfschüttelnd verließ ich mit Tess die Bar. Erschöpft lehnte sie sich an mich, nach dem wir in das Taxi stiegen: "Schlaf jetzt bloß nicht ein.", warnte ich sie und wollte sie gerade anschnallen, da kippte sie zur Seite direkt mit dem Kopf auf meinen Schoß.
Dass das ausgerechnet mir jetzt passieren muss. Ich seufzte auf und checkte aus Gewohnheit ihren Puls ab. Sie schlief nur.
"Ist schon okay, wenn sie nicht angeschnallt ist.", meinte der Taxifahrer trocken: "Sie soll nur nicht hier hinein kotzen."
Dankend nickte ich ihm zu. Ich möchte jetzt auch nicht zwingend von ihr angekotzt werden. Aber zum Glück schlief sie fest. Und irgendwie war es niedlich. Keine Ahnung was in mich gefahren ist, doch ich schob ihre Haare ein wenig zur Seite, um sie beim Schlafen zu beobachten. Die Mimik die sie vorhin hatte, diese kurze Trauer.. sie war vollkommen weg und wirkte einfach nur friedlich.
"Da wären wir.", riss mich der Taxifahrer aus den Gedanken. Schnell ließ ich ihn abkassieren und stieg aus.
"Tess..", versuchte ich sie zwecklos leise zu wecken: "Dann halt so..", vorsichtig hob ich sie aus dem Auto heraus und trug sie ins Quartier hinein. Dabei fiel mir jedoch auf.. wo war überhaupt ihr Schlafbereich im Hauptquartier? Soll ich sie einfach auf der Couch schlafen lassen im Gemeinschaftsraum? Was ist, wenn sie sich übergeben muss und im Schlaf erstickt? Ich bin nicht der Typ dafür, so ein Risiko einzugehen. Lieber ließ ich mir am nächsten Tag eine Standpauke von ihr gefallen, doch ich trug sie in mein Zimmer.
Sollte ich sie umziehen? Nein.. auf gar keinen Fall. Das ist ein zu großen Eindringen in die Privatsphäre. Vorsichtig legte ich sie also in mein Bett hinein. Keine paar Sekunden liegen kuschelte sie sich selbstständig bereits in Kissen und Decken hinein. Ich hingegen nutzte heute Mal den Boden. Neben ihr wollte ich nicht schlafen. In dem Sinne hatte Bucky recht, ich war ein Gentleman. Da ich jedoch weder Couch noch Sessel hier hatte, schob ich die eine Matratze vom Bett hinunter auf den Boden, direkt neben ihr. Ein Glück waren es zwei kleinere Matratzen auf dem Bett und keine alleinige Große, sonst wäre es heute Nacht ziemlich ungemütlich für mich.
Mit einen Eimer, sicherheitshalber, Decke und Küssen, legte ich mich auf die Matratze hin, nur um über Tess die Nacht zu wachen. Denn so war ich nun mal.

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Video-Edit zu diesem Kapitel: https://vm.tiktok.com/ZMYCGk6sf/

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