Pov. Tess: Die warmen Sonnenstrahlen kitzelten auf meiner Haut und weckten mich. Immer noch befand ich mich nicht in meinen Zimmer, sondern in Steves. In seinen Armen lag ich an seiner Seite gekuschelt. Seine Augen noch fest verschlossen, doch wir waren beide vollkommen entblößt. Dieses Mal konnte ich mich jedoch an jedes Detail der Nacht erinnern. Am liebsten hätte ich es sofort erneut durchlebt. Doch es war schon spät genug, zeitlich hätte ich mich schon längst fertig machen müssen, für den heutigen Tag.
Leise, da ich ihn nicht wecken wollte, stand ich auf und sammelte meine Sachen zusammen.
Kurz bevor ich aus dem Zimmer verschwand, wandte ich noch einen schnellen Blick zu ihn und musste Lächeln.
Nach Nat war er der Erste, denn ich wirklich tatsächlich in meiner Nähe haben wollte. Es war bestimmt gut so, weiter zu machen. Sie hätte es gewollt. Sie hätte nie gewollt, dass ich in Einsamkeit verende. Ob sie deswegen wollte, dass ich ihren Platz übernehme?
Wie weit konnte sie bitte schön vorausplanen?
Leise verließ ich sein Zimmer und schlich mich so schnell es ging in meine Abteilung zu meinem Zimmer. Glücklicherweise ohne von jemanden erwischt zu werden, wie ich hier in Schlafsachen herumschleiche.. naja bis auf die Sicherheitskameras. Zum Glück liegt die Security unter meiner Führung und schweigt somit ganz brav. So sind wenigstens die Lästereiern hier vor Ort direkt unterbunden.
Schnell fertig gemacht begab ich mich auch schon ins Büro, geradeso rechtzeitig zu meinen gängigen Arbeitsbeginn. Keine Sekunden später, als ich den Rechner hochfahren ließ, so war mein Nachrichtenfach bereits überfüllt. Zu keiner Überraschung von Nick, der mir wütend per E-Mail mehrere Standpauken hielt. Schnell ließ ich mich in die Rückenlehne meines Schreibtischstuhles zurücklehnen und schloss für einen Augenblick die Augen, nur um Flashbacks der letzten Nacht zu bekommen. Und es waren weitaus mehr als schöne Flashbacks. Wie und wo er mich berührte.. vielleicht ist es auch schon einfach viel zu lange her, dass ich jemanden mit Gefühlen gegenüber intim geworden bin, aber allein daran zu denken gab mir wieder ein Kribbeln am ganzen Körper.
Ich habe sämtliche Hemmungen fallen lassen, nur um ihn zu haben. Kann ich darauf stolz sein oder sollte ich mich eher selbst tadeln? Doch irgendwie behielt er recht, mein Job darf doch nicht entscheiden, wenn ich in meinem Leben möchte.. sei es wirklich reich an Gefühlen oder einfach nur zum Zeitvertreib. Aber Steve als Zeitvertreib? Auch wenn ich sowas schwer zugeben würde, musste ich genau das verneinen. Er war nicht nur ein Zeitvertreib. Er war eine Beruhigung, die ich dringend in meinem Leben endlich wieder gebraucht habe.
"Du warst ganz schön schnell verschwunden, noch bevor ich aufgewacht bin.", ich öffnete die Augen und sah Steve am Türrahmen gelehnt.
"Tja, wie du siehst, muss ich immer noch auch meinen Job erledigen."
"Und ich dachte schon du..", er verstummte kurz. Fragend sah ich ihn an. "Naja ich dachte schon, du würdest es vielleicht bereuen.. die ganze letzte Nacht.. oder insgesamt alles zwischen uns."
Wenn ich nicht die Sorge hätte, dass die anderen jeden Moment rein kommen könnten, würde ich ihn jetzt zum besänftigen küssen, doch gerade mussten wohl meine Worte genügen: "Nein, Steve. Ich habe es nicht bereut. Wirklich nicht. Ich bin auch nicht abgeneigt es wieder zu machen."
Er lachte leicht auf und schaute verlegen hinunter: "Also.. hat es dir gefallen?"
"Wieso, waren meine Reaktionen letzte Nacht nicht eindeutig.", ich biss mit leicht auf die Lippe. Die Gedanken an letzte Nacht taten mir wirklich nicht gut. Er hat meinen menschlichen Hunger nach Nähe und Leidenschaft geweckt und wieder habe ich im Moment das Gefühl, dass ich verhungere und mehr will. Ich schluckte leicht, als er mich eindringlich ansah. Doch im nächsten Moment knallte die Tür auf. Sam und Bucky kamen lachend in den Gemeinschaftsraum getreten.
"Steve, wo warst du beim Frühstück?", fragte Bucky sofort nach, als er ihn in meinen Türrahmen stehen sah.
"Ich habe heute ein wenig verschlafen."
Ungläubig klopfte Steve ihm auf die Schulter: "Das ich das mal erlebe. Captain America verschläft sein Frühstück und geht direkt brav zur Arbeit.. naja eigentlich doch ganz normal, wenn du mich fragst."
"Verschlafen? Wegen eurer Mission gestern? Gingen denn die Ermittlungen so lange?", überrascht starte ich schnell zu Bucky.
"Welche Ermittlungen?", hakte ich gespielt nach. Denn eigentlich gab es zum gestrigen Hergang Schweigepflicht unter sämtlichen beamten. Nicht einmal Newssender waren vor Ort.
"Ehh.. von dem aufgespießten Typen im Stripclub?", Buckys Selbstverständlichkeit ließ mich sofort erstarren.
"Bucky woher weißt du das?", Steve schien genauso überrascht. Die Ermittler gaben ihr Wort, dass nichts an die Öffentlichkeit gelangt.
"Es ist überall im Netz."
"Wie bitte?!", sofort sprang ich auf: "Nick wird mich umbringen..."
Sofort hob Steve beruhigend die Hand: "Dann muss er sowieso erst uns drei vorbei. Buck, was meinst du damit es ist überall im Netz? Es gab eine Schweigepflicht diesbezüglich unter den Beamten. Nicht einmal Reporter waren vor Ort."
Sam öffnete sein Handy und gab es mir: "Es war an sich ein normales Video von einem Zivilist.. aber man kann ziemlich deutlich erkennen, was dort passiert ist."
"Das war im normalen Netz..?", mir wurde wieder schlecht, als ich den Sturz direkt mit ansehen konnte. Reflexartig wollte ich gerade wegsehen, doch dann erkannte ich eine Silhouette, kurz vor dem Sturz von Pears.
Schnell zoomte ich in das Bild hinein.
"Du zoomst in das Bild hinein? Das ist ziemlich makaber.", Sam verzog das Gesicht.
Sofort schüttelte ich den Kopf: "Nicht deswegen. Da ist jemand bei dem Typen, den wir beschatten sollten."
Schnell trat Steve neben mich und sah mir über die Schulter. Trotz der Situation gerade, machte mich sein warmer Atem am Hals etwas ruhiger: "Du hast recht.. da ist jemand.. aber komplett maskiert. Woher sollen wir wissen, wer das ist?"
Doch ich erkannte diesen Anzug. Diese Maskierung. Und ich war mehr als verwirrt. Natasha meinte, sie sei mit Yelena damals abgereist, nach dem sie das Gegenmittel bekam. Wieso mordet sie nun wieder?
„Friday? Hast du Zugriff auf Agent Romanoffs daten."
„Ja.. jedoch bin ich nicht befugt sie freizugeben.", Natasha hat mir keine Rechte auf ihre Daten übertragen? Irgendwie schmerzte dieser Erkenntnis, dass sie mir wohl doch nicht so sehr vertraut hatte.
„Wieso brauchst du Natashas Daten?", doch schnell ignorierte ich Buckys Frage.
„Ist denn überhaupt jemand befugt für Romanoffs Daten?"
„Clint Barton."
„Gut. Kontaktiere ihn. Es ist dringend."
„Tess?", Steve griff mich am Arm: „Kannst du uns bitte sagen, was los ist?"
„Dieser Anzug.. es ist der Anzug des Taskmasters.. mit anderem Worten Antonia Dreykov."
„Dreykov? Etwa der Dreykov der die Widows..?", zustimmend nickte ich Steve zu.
„Deswegen glaubst du das Natasha etwas weiß.", stellte Sam fest, doch ich musste ihn enttäuschen. Ich habe nicht die geringste Ahnung, ob Natasha irgendwas zu Antonia hatte.. jedoch.. es gab eine Person die die ganze Zeit über bei den restlichen Widows war. Die sie alle befreit hat.
Wenn jemand etwas wusste, dann war es Yelena.
„Nicht ganz.. keine Ahnung, ob Nat etwas hatte, aber ich weiß das sie jemanden kennt, der vielleicht mehr weiß."
„Wer?", auch wenn ich gegenüber Steve keine Geheimnisse haben wollte, so war das hier nicht mein Geheimnis.
Stumm blickte ich zum Rechner: „Ich muss jetzt weiter arbeiten. Nick will bestimmt einen Stand der Lage, während ich sowieso auf Clint warten muss."
Sofort sah ich ihm die Enttäuschung an. Bucky und Sam gingen ohne weitere Fragen hinaus.. doch Steve.. Steve sein Blick sagt mehr als tausend Worte.
Widerwillig verließ auch er mein Zimmer und ich sah ihn sehnsüchtig hinterher. Es tut mir so leid, aber es ist nicht fair gegenüber Nat ihr wohl behütetes Geheimnis, um Yelena zu beschützen.
Vielleicht kann ich es ihm später in aller Ruhe erklären, ohne etwas zu verraten. Er machte nämlich nicht den Eindruck, als wüsste er gar nicht was los war.
Seufzend begab ich mich zurück an die Arbeit, die grundsätzlich daraus bestand Nicks E-Mails zu beantworten. Und das bis in die späten Mittagsstunden. Immer noch kein Wort von Friday bezüglich Clint. Müde gähnte ich auf und sah aus dem Augenwinkel heraus, wie Bucky und Sam nach meiner Bitte hin aufbrachen. Sie sollten ihre Freundin Sharon kontaktieren, ob sie die Möglichkeiten hatten, das Videomaterial vorerst aus dem Netz zu sperren, da es doch viel zu brutal war und meinem Vorhaben im Weg stehen könnte. Obwohl ich auch Steve bat mitzukommen, lehnte er ab. Mit einem Buch in der Hand verblieb er immer noch im Aufenthaltsraum. Kurz wartete ich noch ab, um sicher zu gehen, dass die anderen nicht zurück kommen würden. Erst dann trat ich vorsichtig aus meinem Büro heraus.
„Ach.. bin ich nun wieder gut genug?", in seiner Stimme schwang purer Sarkasmus mit, aber er war auch gekränkt. Er schaute nicht einmal von seinem Buch auf.
„Steve..", ich seufzte auf: „Das hat nichts mit dir zu tun."
Er lag sein Buch auf die Seite und sah mich an: „Ach nein? Dann erklär mir Mal, warum es so schlimm für dich ist, dass die anderen über uns erfahren könnten. Ich will keine dämliches Versteckspiel spielen. Wir sind beide Erwachsen, jedoch verhalte nur ich mich wie einer."
„Ich will doch nur einfach keine Unruhe damit einfach auslösen. Schon vergessen, was für merkwürdige Stimmung war, weil ich mit Bucky allein geschlafen habe?"
"Du warst betrunken. Es war ein peinlicher Ausrutscher.. es sei denn ich bin auch ein peinlicher Ausrutscher, dann kann ich dich tatsächlich verstehen.
"Nein, natürlich nicht. Ich wollte es doch."
"Aha du wolltest.", genervt stöhnte ich auf, weil er mir die Worte im Mund verdrehte.
"Ich will immer noch. Meine Güte wir haben einmal bisher miteinander etwas gehabt, müssen wir das jetzt direkt an die große Glocke hängen?"
Er seufzte auf: "Ich will nicht ausgenutzt werden, damit das klar ist. Tut mir leid, dass ich nun mal über vorsichtig bin, wenn ich nach Jahren mal.. mit jemanden etwas habe.. wenn man das zwischen uns überhaupt irgendwie schon benennen kann."
"Ich nutze dich nicht aus. Wenn ich das getan hätte, wäre ich direkt danach schon abgehauen, aber ich wollte sogar in deinen Armen schlafen, falls dir das nicht aufgefallen ist.
Er schluckte und wurde kurz still: "Okay.."
"Ich habe hier eine gewisse Autorität und die will ich nicht komplett verlieren."
"Das erklärt vielleicht die Geheimhaltung zwischen uns, aber nicht, warum du unbedingt an Nats Daten willst. Was ist da das Problem? Ich meine.. wäre es nicht besser, wenn wir zusammen arbeiten?"
Glaub mir.. das würde ich wirklich wollen, aber Nat hatte ihre Gründe, warum nur Clint und ich von Yelena wussten: „Steve.. ich kann nicht.. es ist nicht fair gegenüber Nat."
"Nat ist tot."
"Das weiß ich doch, aber es ist dennoch eines ihrer Geheimnisse. Ich kann damit nicht einfach umherwerfen."
Verwirrt schaute er mich an: "Welche Geheimnisse bitte? Was kann so schlimm oder wichtig gewesen sein, dass es selbst nach ihren Tod so strickt geheim gehalten wird?"
"Steve, bitte. Ich kann es dir nicht sagen, können wir es dabei jetzt bitte belassen?"
"Dann finde ich es eben selbst heraus.", sofort stand er auf und verließ den Raum, um keine weiteren Worte mit mir zu wechseln.
Wie bestellt, aber nicht abgeholt stand ich nun da, bewusst dass er vorerst nicht zurück kommen würde, nur unter der Bedingung, dass ich vollkommen offen ihm gegenüber bin. Männer sind manchmal so kompliziert, warum können sie ein einfaches Nein manchmal nicht akzeptieren? Nat war nie so, aber jeder Typ den ich kannte, war bisher immer so. Ich seufzte auf und ging zurück ins Büro. Vielleicht hatte ich die Hoffnung, dass das hier mein abgeschottetes Safeplace sein könnte, dass ich hier ungestört für ein paar Momente sein kann, doch im Endeffekt war es mein Arbeitsplatz den ich vor dem Abendessen nicht verlassen würde und der mir nur mit noch mehr Sorgen plagte. Dabei wäre mal etwas zu essen gar keine so schlechte Idee, mein Magen knurrte jedenfalls schon.
"Miss Gomez ein eingehender Anruf von Clint Barton.", informierte mich Friday. Ohne Zögern nahm ich den Anruf sofort entgegen.
"Tess? Ist alles in Ordnung?", seine Stimme klang sofort besorgt, da er es gewohnt ist, dass ich nie von mir aus eigentlich anrufe.
"Definiere in Ordnung.", es tat gut mal wieder eine vertraute Stimme zu haben, die mich nie verurteilt für egal was. Meine Erschöpfung verflog so ein wenig.
"Was ist passiert?"
"Wo fange ich am Besten an.. ich verliere meine Autorität, ich bin überarbeitet wie sonst was.. Nick ist stinksauer auf mich und.. ich habe irgendwie niemanden wirklich hier, mit dem ich einfach nur reden kann."
"Du weißt, dass du mich jederzeit anrufen kannst.", versicherte er mir sofort zu.
Ich lachte leicht auf: "Du kennst mich.."
"Ja, nur zu gut, um zu wissen, dass du lieber alles alleine auf deine Schultern trägst, als einfach mal ein wenig Ballast abzugeben. Das tut dir nicht gut, Tess.", er seufzte hörbar auf: "Also, was genau ist nun passiert? Wieso ist Nick sauer auf dich?"
"Ich hatte gestern eine Mission bezüglich Shield und sollte diesen Pears verfolgen.."
"Du musst nichts weiter sagen, ich habe es auch gesehen.. es ist brutal und ich kann mir gar nicht vorstellen, wie das für dich sein muss. Das ist das erste Mal, dass du.. sowas direkt sehen musstest. Geht es dir gut?"
"Hmm..", ging es einigermaßen. Solange wie Steve nicht ebenso sauer auf mich war.
"Tess.", hakte er mit fester Stimme nach. Auch wenn Clint meine vertraute Person war, so wollte ich ihn sicherlich mit dieser Art von Kummer belästigen.
"Im Hintergrund ist eine Gestalt. Ich habe den Anzug erkannt. Es ist der Taskmaster."
"Alias Antonia Dreykov."
Sofort stimmte ich zu: "Ich wollte Zugriff auf Nats Daten, um Yelena zu kontaktieren.. oder es zumindest zu versuchen."
"Verstehe..", er seufzte auf und ich konnte mir denken, was er dachte. Es waren Feiertage, Neujahr ist nur noch ein paar Tage weg und er hatte eine Familie.
"Clint du musst nicht.."
"Wie willst du denn sonst an die Daten kommen? Es ist blöd und ich hoffe rechtzeitig wieder zurück zu sein, aber um dir zu helfen, mach ich das gerne okay? Ich breche sofort auf."
"Danke..", doch in Wirklichkeit hatte ich keine Dankbarkeit, sondern Schuldgefühle. Es war nicht fair, den, der endlich ein wenig Zeit für sich haben wollte nach Thanos wieder erneut ins Quartier herzubestellen.
"Wir sehen uns.", versprach er mir und legte auf.
Sofort fühlte ich mich wieder allein. Vielleicht muss ich nicht so vorsichtig sein und alles alleine tragen. Vielleicht sollte ich mich mehr Leuten anvertrauen, die mein Vertrauen bereits verdient hatten.
Ich spielte am Anhänger meiner Kette herum, die einst noch um Nats Hals hing. Plötzlich wurde mir klar, was ich zu tun hatte. Ich muss mich bei Steve entschuldigen und die Sache klären, denn ich will mich eigentlich wirklich nicht zerstreiten.------------------
Video-Edit zu diesem Kapitel: https://vm.tiktok.com/ZGJHvqGNe/Lasst gerne ein Kommentar/Favorisierung da, um mich und meine Geschichten zu unterstützen! Das würde mich sehr freuen!
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After Endgame (Steve Rogers FF)
FanfictionWas wäre wenn Steve nie in die Vergangenheit zurück gekehrt wäre? Rogers verblieb in der neuen Zeit bei seiner neuen Familie, den Avengers, nach dem Thanos endlich besiegt wurde. Kurz konnten das neue Trio bestehend aus ihm, Sam und Bucky verschnauf...