Kapitel 21: Blinde Bekanntschaft

86 8 2
                                    

Pov. Tess: Ich folgte Nick in mein Büro. Ehrlich gesagt konnte ich mir genau denken, welche Standpauke auf mich folgen würde. Verurteilend stand er bloß da, sah mich an und schwieg. Gott, ich habe das schon damals gehasst, als er auf mich aufpasste, im Kindesalter. Dieses bestrafende Schweigen war das Schlimmste von allen. Ich hasse es, wenn andere schwiegen, statt zu reden.
"Nick.. zieh jetzt nicht die stumme Nummer mit mir ab. Ich bin erwachsen."
"Ach wirklich?", ironisch schaute er mich an und lachte leicht: "Komisch, dass du dich aber nicht wie eine Erwachsene benimmst. Ich habe dir klar und deutlich gesagt, welche Stellung du hier hast und dich klar und deutlich gefragt, ob du bereit dazu bist."
Erschüttert wusste ich erst nicht, was ich sagen sollte, doch er übernahm die Ansprache weiter: "Ich habe wirklich mehr von dir erhofft Tess, dass du dich deines Alters entsprechend reif verhalten würdest. Romanoff hatte keine Liebschaften in ihrer Arbeit und hat alles tadellos hinbekommen. Bei dir, dringt jemand Fremdes auf das Terrassendach ein, überwältigt dich und du lässt sie gehen, anstatt festzunehmen. Wer war die Lady überhaupt?!", er sprach eindeutig von der Nacht, wo ich zum ersten Mal Yelena begegnet bin. Ich kann Nats Geheimnis nicht noch mehr Leuten erzählen. Es Steve zu beichten reichte, aber Nick? Er würde nach Yelena suchen, ohne zu zögern und die rekrutieren wollen.
"Ich weiß es nicht.. sie hatte aber nichts Schlimmes vor.. sie hat mich nur gewarnt, das jemand Clint in New York angreifen würde.. was auch stimmte."
"Oh also eine mysteriöse Helferin, was?", mir war nicht bewusst, dass Nick die Kameras im Hauptquartier immer noch kontrollierte. Wie lange wusste er wirklich von mir und Steve? Wir haben immer aufgepasst. Es kann nicht sein, dass eine Kamera uns ebenfalls erwisch haben muss, oder doch? Sind hier Kameras von denen ich nichts wusste?
Ich schwieg und ließ seine Standpauke weiter über mich ergehen, ihn jetzt zu widersprechen würde die Situation verschlimmern. "Zusätzlich zu deiner privaten.. Warnerin, kommt noch dazu, dass jemand bei deiner Mission gestorben ist. Jemand den du hättest beschatten sollen. Und dazu kam auch noch ganz groß der Punkt, dass überall in den Medien davon detaillierte Bilder zu sehen sind."
"Ich habe dazu strickte Anweisungen gegeben, dass nichts an die Öffentlichkeit kommen darf.."
"NICHT STRICKT GENUG!", fuhr er laut auf und ich zuckte kurz zusammen. Er atmete tief durch, um sich zu beruhigen: "Nicht strickt genug. Die Leute nehmen dich nicht ernst. Deswegen war auch die Regierung nicht von einer Zusammenarbeit mit den Avengers weiterhin interessiert. Die Helden sind nicht mehr unter dem Schutz der Regierung, jede Handlung unsererseits könnte für sie jederzeit feindlich sein, wenn sie es wollten. Das muss sich ändern, Tess. Sonst wird es bald keine Avengers mehr geben."
"Was soll ich bitte deiner Meinung machen? Ich versuche es so gut, wie es geht hier zusammen zu halten.. doch ich kann doch nicht alle Zwingen jederzeit erreichbar zu sein."
"Doch genau das kannst du, genau das machte ich und Romanoff. Selbst als Romanoff ihnen Freiheiten ließ, wusste sie wo jeder war und wusste auch, wie sie sie kontaktieren konnte. Und genau so muss es sein. So musst du es machen. Mir ist egal mit wem du zusammen bist, auch wenn deine Wahl auf Rogers etwas merkwürdig ist. Vom Zeitalter her könnte er dein Uropa sein, aber.. wie ich sagte, es ist egal. Solange du deinen Stand und deine Stellung hier nicht vergisst. Du bist hier die Chefin. Und auch wenn Steve Captain ist, bist du die Anführerin der Avengers nun. Ob du es willst oder nicht. Natasha wusste, dass du das schaffen würdest, ich habe ihren Worten geglaubt und wollte es selbst sehen, so langsam zweifle ich ihre Entscheidung aber etwas an. Vielleicht war es doch zu früh.", zu hören, dass ich versagt haben soll und das auf ganzer Linie tat weh. „Ich will immer nur das Beste für dich Tess, aber du nimmst diese Aufgabe nicht ernst genug, genau das könnte es so gefährlich machen. Jeder weiß, dass du hier das Sagen hast, gerade das macht dich am meisten zur Zielscheibe. Du wurdest fast umgebracht vor einigen Wochen. Merkst du es selbst nicht, dass ein Avenger zu sein deutlich mehr ist, als ein einfacher Sword oder Shield Agent zu sein? Du musst dich zusammen reißen. Die Leute müssen wissen wer du bist und die Avengers wieder respektieren. Ich will nicht irgendwann angerufen werden und hören müssen, dass du ermordet wurdest. Auch wenn wir nicht Blutsverwandte sind, so habe ich mich immer um dich gekümmert, als du klein warst. Für mich kommst du einer Tochter ziemlich nahe."
„Nick.. es tut mir leid. Ich weiß, dass Vieles wahrscheinlich nicht deinen Erwartungen gerecht wurde, aber ich nehme es durchaus ernst.. und ich will auch das es funktioniert. Alles. Das hier war alles, was Nat hatte. Ich liebte sie und will ihr Vermächtnis nicht zerstören, dass schwöre ich."
„Du musst dringend etwas ändern, Tess. Frag nach Hilfe, aber schau, dass du die Kontrolle wieder zurück bekommst.", ich stimmte ihn zu. „Was ist eig mit Rogers?", hakte er nach.
„Was soll mit ihm sein?"
„Ist das was Ernstes zwischen euch beiden?"
„Oh..", so sehr wie ich Angst hatte ihn zu verlieren..? Ja. Eindeutig empfand ich was für ihn und wollte es nicht riskieren, dass zu verlieren. Ich nickte: „Ich hab ihn ziemlich gern, ja.."
„Dann hoffen wir mal, dass er dich Dickkopf aushalten kann."
Ich lächelte leicht und sah Nicks Fürsorge wieder im Gesicht: „Nun geh schon, aber treibt es beide nicht zu weit. Im Ernst. Hier sollen keine kleinen Supersoldaten rum rennen."
„Gott, Nick. Im Ernst?! Wir sind erst seit ein paar Wochen wirklich zusammen."
„Ich wollte es nur anmerken, wer weiß ob ihr auch wirklich aufpassen tut.."
„Okay stop.", unterbrach ich ihn schnell: „Dieses Gespräch geht in eine Richtung, die ich nicht mit dir besprechen will. Nie. Ich werde jetzt zu meinem Date gehen, wenn das in Ordnung ist."
„Jaja geh, ich will auch nicht mit dir über sowas reden. Dafür hattest du den Biologieunterricht gehabt."
„Gut.. das.. wir das geklärt haben.", jetzt wurde die Situation eher unangenehm und ich ergriff schnell die Flucht. 

After Endgame (Steve Rogers FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt