𝖑𝖎𝖊𝖇𝖊 𝖛𝖆𝖗𝖞𝖆

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Liebe Varya,

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Liebe Varya,

Nur die Weisheit — das im Lichte aller Erfahrung koordinierte Verlangen — kann uns sagen, wann wir heilen und wann wir töten sollen. Ich bin mir nicht sicher, ob diese Worte irgendeine Erinnerung in mir wachrufen, aber ich weiß noch genau, wann ich sie dir im Hogwarts-Express vorgelesen habe. Damals verstand ich nicht, warum sie mir ein so tiefes Unbehagen bereiteten, fast so, als hätte Will Durant eine kalte, verfaulte Hand in den letzten Rest meiner Seele gelegt und sie herumgedreht.

Die Philosophie, der eigentliche Faden hinter der Kunst der Manipulation, war für mich immer nur eine Leiter zum menschlichen Geist gewesen, eine Leiter, die ich erklimmen musste, um zu verstehen, welche Höhen ich überwinden muss, um selbst die steilsten Berge zu bezwingen. Für mich war es nie Wahrheit gewesen; ich habe mich nie mit solchen Worten beschäftigt, weil ich, anders als viele andere, immer ein Meister des Geistes war und kein großer Philosoph das Räderwerk meiner Maschinerie verstehen konnte.

Als du während meiner Lesung eingeschlafen bist, habe ich über die Worte nachgedacht, wie ich es noch nie getan habe. Wissen kann uns sagen, wann wir heilen müssen, sagte Durant und schrieb diesen unergründlichen Gedanken dem Verlangen zu, und da wusste ich, dass er völlig lächerlich war. Die einzigen Sehnsüchte, die ich je hatte, waren Macht, Ruhm und Unsterblichkeit. All das erforderte nur Zerstörung, Tod, und ich wusste, dass ein Muggel niemals verstehen könnte, wie ich funktionierte.

Er ließ es so aussehen, als sei das Töten eine Wahl, etwas, worüber die meisten Menschen debattierten, ein Kampf zwischen Moral und Verlangen in der Tat. Aber ich hatte nie einen solchen Konflikt gespürt — den Tod, vor dem ich davonlief, aber den Tod, den ich mitbrachte, und es gab immer nur eine Antwort auf meine Existenz.

Dann gelang es mir nicht, dich zu töten.

Es fraß mich bei lebendigem Leibe auf, und ich dachte, meine Seele sei durch deine Nähe geschwächt worden, und so beschloss ich, dass die einzige Möglichkeit, mich zu erneuern, darin bestand, dich zu entwurzeln. Und wenn ich dich nicht töten konnte, dann konnte ich dich vielleicht dazu bringen, zu gehen. Trouches Tod schien mir die perfekte Gelegenheit, das ideale Ereignis, um es auszunutzen, und oh, wie recht ich hatte. Es hat dich in den Wahnsinn getrieben, es hat dich dazu gebracht, das zu entfesseln, was Dumbledore am meisten gefürchtet hat, und dein Gepäck stand in Sekundenschnelle vor der Tür.

Dennoch fühlte ich mich nicht besser, und schon bald umgab mich dieses absolut quälende Gefühl, das es sonst nirgendwo gibt. Und es fühlte sich nicht so an, als würde meine Dunkelheit aus ihrer Asche wieder auferstehen. Nein, es fühlte sich an wie der Tod. Es fühlte sich an, als ob jedes Teilchen gegen sich selbst kämpfte, ein Konflikt von gewaltigen Ausmaßen, und ehe ich mich versah, hielten meine Hände diesen blöden, verdammten Stift fest.

Ich habe dir gesagt, dass ich dich niemals wollen würde, und das ist wahr.

Aber du hattest absolut Recht, als du mir sagtest, dass ich dich brauche.

Es ist so ekelhaft, so abstoßend, und ich kämpfe dagegen an, wie gegen nichts anderes. Ich will dich nicht brauchen, und wenn ich diesen Teil aus mir herausreißen und mein Herz in einer blutigen Hand gegen die Gottheit halten könnte, die beschlossen hat, mich mit solcher Schwäche zu verfluchen, würde ich es verdammt noch mal tun. Aber ich kann nicht, Varya.

Warum schreibe ich das also? Warum erzähle ich dir das alles, wenn ich doch nur will, dass du gehst?

Nenne es einen letzten Akt der Manipulation, etwas, das dich über die Unendlichkeit hinweg an mich fesseln wird, den Faden der Hoffnung, der uns im Elend verbinden wird — dich, der will und nicht braucht, und mich, der braucht und nicht will. Denn du hast mir diese Verzweiflung gebracht, Petrov. Und ich will verdammt sein, wenn ich allein darunter leide.

Ich bin obsessiv, grausam, rachsüchtig, all die Adjektive im Wörterbuch, die dich hätten warnen sollen, mir nicht zu nahe zu kommen, doch du hast alles ignoriert, und jetzt? Jetzt hast du dich und mich dem Untergang geweiht. Ich habe mich nie für fähig gehalten, irgendetwas anderes zu tun als zu hassen, aber ich merke, dass ich mich um dich sorge, und egal, wie sehr ich gegen diesen Strom schwimme, ich ertrinke. Ich ertrinke in deinem Duft, in deiner Gegenwart, in deinen Worten. So verdammt erstickend.

Will Durant mag Recht gehabt haben, als er von der Wahl des Tötens sprach, aber ich werde dich niemals heilen. Denn du und ich, wir sind beide aus der gleichen Dunkelheit gemacht, und ich finde es nur fair, dass wir beide endlos in ihr ersticken.

Du hättest nie wollen dürfen, dass ich dich brauche.

Bis wir uns wiedersehen,

Tom


ENDE VON TEIL I



* * *



Nachwort von Tia, der Autorin:

VIELEN DANK, DASS IHR DIESES BUCH GELESEN HABT!

Ich hoffe, dass dieses Buch zumindest einen gewissen Eindruck bei euch hinterlassen hat und dass ihr auch die Fortsetzung lesen werdet, sobald ich sie veröffentlicht habe.

Davon abgesehen hoffe ich, dass euch der erste Teil dieser Geschichte gefallen hat, und egal, ob ihr ihn bemängelt habt oder nicht, ich danke euch für all die Unterstützung, die ihr mir entgegengebracht habt. Ich habe mein Bestes gegeben, um eine Handlung zu konstruieren, die sich zumindest ein wenig von anderen FanFics unterscheidet, und ich hoffe, dass mir das gelungen ist.

Einer der wichtigsten Aspekte dieses Buches war immer die Charakterisierung. Ich wollte, dass die Ritter ihre eigenen Charaktere sind, nicht nur Mitläufer oder eine kollektive Persönlichkeit. Ich wollte, dass sie Schurken sind, grausam, und doch eine Geschichte haben, die den Leser dazu bringt, mit ihnen mitzufühlen. Wenn ihr sie anfangs gehasst, dann geliebt, dann wieder gehasst habt und der Kreislauf weiterging, dann weiß ich, dass ich mein Ziel erreicht habe.

Ich hoffe, dass wir uns bald wiedersehen, und wenn ich euer Vertrauen in meinen Schreibstil gewonnen habe, dann werdet ihr sicher viel Freude an dem haben, was ich auf Lager habe.

Und vergesst nicht, euch das Lied anzuhören! Ich habe es als Inspiration für so viele Kapitel verwendet.

Nachwort von Gwen, der Übersetzerin:

Fast zwei Jahre ist es her, seit ich mich entschieden habe, dieses Buch zu übersetzen — umso stolzer macht es mich, dieses große Projekt beendet zu haben. Fast 300.000 Wörter habe ich mich mit Varya und Tom auseinandersetzen dürfen... und ich liebe es immer noch, wenn nicht sogar mehr als damals, und hoffe, dass ich es ein paar von euch möglich machen konnte, diese Geschichte auf Deutsch zu genießen :)

Der zweite Teil folgt so schnell wie möglich. Sobald der Prolog und das erste Kapitel fertig sind, werde ich hier eine Leseprobe einstellen, damit ihr wisst, wann ihr auf meinem Profil nachschauen könnt.

Vielen Dank für eure Unterstützung!!

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