Vision oder Traum?

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"STILES!"

Ich schreckte aus meinem Schlaf auf. Scott saß vor mir. Dad hatte ihn bestimmt reingelassen.

"Alles okay?"

Ich nickte stumm und wischte ein paar Schweißperlen von meiner Stirn.

"Feuchte Träume?", lachte er belustigt.

"Was?! Nein man! Übertreib es nicht!"

Ich schubste ihn leicht. Er hingegen lachte mich aus. Als er weg sah, sah ich unauffällig unter die Bettdecke ob es wirklich.. 'feucht' war. Zum Glück war es das nicht. Scott sah mich derweil verwirrt an.

"Was zur Hölle hast du da gerade gemacht?"

"Geguckt ob es feucht ist?", sagte ich mit Unschuld in meiner Stimme.

Er lachte und ich schloss mich ihm an.

Fertig geduscht und gestylt machten Scott und ich uns auf dem Weg zum Lacrossefeld, wie jedes Wochenende eben.

Auf dem Weg dorthin erzählte ich ihm über meine Entdeckung an Lydias Finger, woraufhin er erstaunt drein schaute und wir beide darüber diskutierten, ob Verlobungen in dem Alter schon angemessen sind oder eben nicht.

Angekommen und auf dem Feld bereit gestellt, machten wir uns etwas warm.

Diesmal stand er wieder im Tor, eigentlich wie immer.

Ich sah mich um und sah jedoch niemanden.

"Stiiiiles!", rief mich mein Gegenüber leicht genervt.

"Was ist den los, man? Du bist in letzter Zeit so unkonzentriert."

Er warf mir den Ball leicht zu.

"Ja.. Nein.. Ach keine Ahnung", schnaubte ich und warf den Ball wie eine Dame zu ihm. Er fing ihn mit Leichtigkeit.

"Wegen ihr?"

Er hielt den Ball kurz und warf ihn wieder zu mir. Ich fing ihn und drehte ihn etwas in meiner Hand und seuftzte anschließend.

"Glaube schon"

"Lass dich nicht so von ihr runterziehen, Stiles. Sieh dir mich an."

Er deutete auf sich.

"Seitdem ich nicht mehr mit Allison zusammen bin ist alles gut. Keine Jäger mehr die einen jagen. Keine Regeln. Nichts."

"Du hast ihr ja auch lange genug hinterher geheult."

"Na und?"

"Ein Jahr lang, Scott!"

Er grinste unschuldig und kratzte sich am Hinterkopf.

"Hast Recht."

Es herrschte Stille zwischen uns und ich starrte auf den Ball.

"Weißt du was?"

Ich sah noch auf den Ball und redete weiter bevor er antworten konnte.

"Sie kann mich mal. Und weißt du wieso?"

Wieder kam ich ihm zuvor, denn wirkliche Antworten von ihm auf die rhetorischen Fragen, hab ich eh nicht gewollt oder verlangt.

"Sie macht es doch immer und immer wieder. Sie verarscht einen nach dem anderen und so wird sie es auch mit ihm machen. Schließlich hat sie Jackson auch sofort liegen gelassen, als er sich dazu entschieden hat nach London zu ziehen."

"Stiles.. Dann hatten sie aber das Pech und nicht Lydia."

Ich zuckte desinteressiert mit den Schultern und warf mit voller Kraft den Ball zu Scott.

Er erschrack und fing ihn.

"Wow! Chill mal!"

Ich kochte vor Wut und raufte mir das Haar. Tränen flossen plötzlich über meine Wangen und ich wusste nicht einmal wieso. Wahrscheinlich bloß reine Wut und Trauer darüber, dass ich so naiv war.  Sie rollten einfach los. Und das ohne ein Ende. Schnell wischte ich sie mir weg, bevor sie noch erwähnt wurden.

"Stiles?"

Scott lief langsam auf mich zu.

"Bro?"

Er strich langsam mit seiner Hand über meine Schultern, doch ich blieb nach wie vor stumm.

Später fing ich mich dann aber doch wieder.

"Alles geht mir verloren.. Alles.. Meine Mum, Sie.. Und mein Herz.", brummte ich wie ein kleiner Teenager.

Es war krass. Denn zum Ersten mal spürte ich, wie sehr ich meine Mum eigentlich wirklich vermisste. Sie starb als ich sechs war an einer unheilbaren Krankheit. Frontotemporale Demenz hieß sie. Oder auch Piksche-Krankheit. Dabei handelt es sich einschließlich um eine Beeinträchtigung der Gedächtnisleistungen. Also im Schläfenlappen und Stirnbereich. Schließlich hat der Tod sie mir auch schon genommen. Es war 2004.

"Du kennst diese Gewissen Prozente, Scott. Die Prozente meiner Gefühle. Wie ich mich fühle."

"Ja, kenn ich.", murmelte er mitfühlend.

"Es wird nie bei 100 sein. Ich komm nicht einmal über die 80."

"Stiles.. Du bist stark. Wirklich. Du magst vielleicht ein Mensch sein, trotzdem wirst du immer mein Bruder sein, den ich beschütze. Für immer. Das haben wir uns früher schon geschworen."

Ich nickte und beruhigte mich langsam. Er knuddelte mich fest. Manchmal könnte man denken wir seien ein altes Ehepaar.

Irgendwann trainierten wir weiter. Ich warf den Ball und Scott fing ihn immer wieder.
Es hatte sich beruhigt und das Training lenkte mich von meinen eigentlichen Problemen ab.

"Hey, das ist unfair man!"

Ich nörgelte leicht genervt.

"Ok, ok. Keine Werwolffähigkeiten mehr."

Er hob hingegen unschuldig die Hände.

"Gut. Keine Fähigkeiten."

Ich nam einen nächsten Ball und hörte wie Scott etwas nuschelte.

Also warf ich den Ball auf ihn zu. Doch bevor Scott ihn fangen konnte fing ihn jemand anderes. Ich sah sprachlos zu der Person. Scott stand einfach nur da und sah zu der Person und dann zu mir.

Derek. Derek Hale, der kleine aber muskulöse Mops. Inzwischen kastriert und es scheint zu helfen, er ist ohne seine Begleitung unterwegs. Er kam auf mich zu. Mein Herz schlug schneller. Scott schien es zu hören und ging Derek zu meinem Schutz hinterher, ich hingegen ging immer mehr Schritte zurück. 

Mein Atem beschleunigte sich.
Plötzlich war der Pfosten, von dem Tor, in meinem Rücken und ich konnte nicht weiter zurückgehen. Derek näherte sich mir.

Mittlerweile stand Derek so nah vor mir, dass unsere Fußspitzen sich berührten. Ich sah ihn an. Er hingegen grinste nur amüsiert. Er kam mir immernoch näher und näher. Scott stand hinter Derek. Soweit ich es sah waren seine Krallen ausgefahren und er stand angriffsbereit. Ich wendete meinen Blick wieder Derek zu. Und plötzlich...

From Second To Second And All Is ChangedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt