Der Hilferuf

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Stiles's Sicht

Ich verließ das Loft und lief die Treppen herunter. Unten stieg ich in meinen Jeep.
Abermals schlug ich auf das Lenkrad ein, bis ich plötzlich einen ziehenden Schmerz in meiner Hand spürte und somit auch aufhörte. Heiße Tränen rollten meine Wangen herab.
Schluchzend sah ich auf meine Hand welche blau, lila, rot und grün anlief.
An den Knöcheln wurde sie etwas dick.
Entweder sie war Verstaucht oder Gebrochen.
Ich wusste was passiert sei, aber ich möchte nicht zum Arzt.
Infusionen, Nadeln und weiße Wände sind nicht so mein Ding.

Flashback
Ich sitze bei meiner Mum im Krankenzimmer. Sie hat einen weißen Kittel an mit ein paar blauen Kästchen drauf. Ihr steht es. Meiner Mum steht alles. Sie ist die hübscheste Frau auf der ganzen Welt.
"Stiles.. du bist mein Sohn.. mein ein und alles.. ich werde immer bei dir bleiben.."
Spricht sie mich mit Tränen in den Augen an und sieht mich an. Ich halte ihre Hand. Ich wusste, dass sie lügt. Ich wusste es.
"Mum...? Ich liebe dich.."
Sag ich mit glasigen Augen.
"Ich euch a.."
Dann verstummt alles.
Geschockt sehe ich sie an.
"Mum?? Mum! Nein! MUUUM!!"
Weinend und schreiend rüttel ich an ihr. Doch nichts regt sich. Jetzt wurde es mir erst recht klar.
Es ist ihr Sterbebett.

Diese Erinnerung war die schlimmste überhaupt. Nicht nur, weil sie von meiner Mutter handelte, sondern, weil ich wusste, ich habe mehrere Teile in mir die nach ihr schrien.
Alpträume von ihr besudeln meine Nächte. Ich kann und will es nicht. Am liebsten würde ich so ein Vampir sein der all seine Gefühle abstellen könnte.
Es gibt alles. Werwölfe, Kanimas, Wendigos, Darachs, Druiden, Psychos, Jäger, Kitsunen, Nogitsunen, Werjaguar, Kojoten, Werkojoten und Freaky Typen im Eichenhouse. Und nicht einmal war jemand dabei in der Lage gewesen die Zeit zurückzuspulen, sodass ich vielleicht vorher mal einen Werwolf kennenlernen und diesen meiner Mum vorstellen konnte.

Losgefahren und beruhigt fuhr ich nach Hause.
Bestimmt hängt er jetzt wieder mit Lydia ab, dachte ich mir im stillen Geiste.

Angekommen bei mir Zuhause, stieg ich aus und lief geradewegs zur Haustüre.
Ich kramte mir die Schlüssel aus der Hosentasche heraus und schloss die Türe auf.
Als ich bemerkte, dass irgendwas nicht stimmte, blieb ich im Türrahmen stehen. Unsicher sah ich hinein und drehte meinen Kopf erst nach Links und dann nach Rechts.
Nichts war zu sehen. Also ging ich weiter hinein. Alles war verwühlt. Papiere lagen überall herum. Regale und Schränke waren umgeworfen worden.
Plötzlich spürte ich einen harten Gegenstand an meiner Schläfe und kippte um, noch bevor ich schreien konnte.
Bewusstlos und blutend lag ich am Boden.

~nächster Tag~

Ich spürte einen harten Untergrund unter mir, als ich aufwachte.
Blinzelnt und leise stöhnend vor Schmerz setzte ich mich auf.
"Ah...."
Blut klebte an meinem Kopf und Haar. Mit trüben Augen sah ich mich um und erblickte nichts außer einen dunklen kühlen Raum. Eine kleine Gaslampe hing an der Wand und ließ mich nur einen Meter weit blicken.
Als ich aufstehen wollte, merkte ich etwas schweres an meinem Fußgelenk. Es schmerzte so sehr, dass ich aufschrie und sofort wieder zu Boden fiel.
"Ahhhhhh!!"
Tränen rollten vor Schmerz über mein Gesicht und Schweiß perlte an meiner Stirn herab.
Mit zittrigen Händen forschte ich nach meinem Handy und fand es schließlich. Sofort nahm ich es heraus und machte die Taschenlampe an. Damit leuchtete ich durch den Raum und sah mich im Liegen um. Als ich es zu einem Fenster hielt, welches offen war, merkte ich, dass es Nacht war.
'Wie lange bin ich schon hier?'
Kein Zeitgefühl zu haben ist das schlimmste überhaupt.
Als ich runter zu meinem Fußgelenk leuchtete, erblickte ich eine riesige Kette mit Metalldornen, welche sich bei jeder Bewegung tiefer in mein Fleisch bohrten.
Ein Blick auf mein Handy verriet mir, dass wir schon 1:53 Uhr hatten. Empfang hatte ich keines.
Wie gut, dass jedes Handy einen Notruf besitzt, wobei ich diesen bisher für nutzlos ernannt habe.

Aber soll ich diesen anrufen?

Ich werde in das Krankenhaus kommen müssen und dort bestimmt ein paar Nächte liegen bleiben.

Will ich das?

Gerade als ich wählen wollte, ging eine Tür. Sie knarrte und quietschte als man sie in Bewegung setzte. Sofort steckte ich mein Handy weg und sah dorthin.
Etwas ängstlich drückte ich mich an eine der kalten Wände.
"Wo ist der kleine Werwolf?"
Sprach eine tiefe Männerstimme.
'Wer ist das?'
"Wen... wen meinen Sie..?"
Versuchte ich in einem Satz hervor zu bringen.
Mit halb offenen Augen sah ich hinauf zu der Person. Doch ich erkannte nichts. Nur Umrisse.
Schon bekam ich einen Schlag ins Gesicht.
"Ah!"
"Sag es!"
Mit blutigem Gesicht und erschöpftem Körper lag ich auf dem Boden. Meine Beine spürte ich schon fast nicht mehr durch den Schmerz.
'Womit hab ich das verdient?'
Hustend versuchte ich mich davon zu ziehen.
Die Person griff mein Fußgelenk und drückte die Dornen somit noch tiefer als sie es ohnehin schon waren.
Hilfeschreiend wendete ich mich.
Innerlich stellte ich mir immer und immer wieder die gleiche Frage.

Soll ich kämpfen oder Aufgeben?

From Second To Second And All Is ChangedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt