Two Warring Kingdoms

Ersehntes Aufwachen

Jisungs Sicht:

Unbeherrscht überfällt San die ruhige Nacht mit seinem medisanten Gelächter, wofür ich ihm am liebsten die Kehle aufschlitzen möchte. Nur weil Werwölfe die geschworenen Feinde der Vampire sind, hat er nicht solche Aussagen gegenüber Minho und indirekt mir zu äußern. Von mir aus konnte er Minho beleidigen, aber die Erwähnung von einem toten Minho brachte den Lebenssaft in meinen Blutbahnen zum köcheln. Es verletzte mich, als San so über ihn sprach. Zwar war es mal meine Priorität gewesen diese Erwähnung umzusetzen, aber nun habe ich sie komplett aus den Augen verloren. Keinesfall könnte ich es vollbringen Minho umzubringen. Dafür bin ich ihm schon zu sehr verfallen.

Wutschäumend distanziere ich mich von Minho, um San kreischend vorzutragen: ,,Du spinnst vollkommen! Wenn Minho von Anfang an dein Ziel war, dann solltest du dich jetzt mit ihm in einer Konversation befinden und nicht Kinder unnötig zum weinen bringen! So jemand dummens wie du habe ich noch nie gesehen!" Dreckig grinst San mich an und möchte sich mir nähern. Allerdings wird er von Felix und Seonghwa an den Schultern gebremst.

Raunend teilt Seonghwa etwas nur für Sans Ohren mit. Derweil deutet Felix auf einen Ring an seinem Finger. Wirr zwinge ich meine Augenbrauen zusammen, weiß nicht so recht, was mir Felix sagen möchte. Doch plötzlich trifft mich ein harmloser Blitzschlag auf meinem Handrücken. Sprachlos sehe ich runter und erkundige meinen Schmuck spinnen. Es muss irgendwas den Fluch stören. Entweder ist er abgelaufen oder ich selbst mache es dem Fluch schwer. Nur habe ich keinen Plan, was es jetzt von beiden ist und fluchend verstecke ich den Ring unter meiner freien Handfläche.

Obwohl ich mein großes Geheimnis genau vor ihm verstecken muss, bitte ich Minho darum, dass wir uns endlich aus dem Staub machen. ,,Ich kann jetzt nicht gehen, Sungie. Hier lauert es immernoch von Vampire.", spricht Minho herb aus, legt von hinten seine Hände an meinen Hüften. ,,Und wie wir gehen können, wenn diesen Vampiren klar gemacht wird, was für Konsequenzen auf sie warten!" Meine bitterernste Erwiderung gilt für Minho sowie auch für San, welcher sich ergeben in eine Vampirfledermäus verwandelt und davonfliegt. Zunächst folgt ihm Seonghwa derselben Art und schließlich ist Felix als eine australische Gespensterfledermaus dran.

Flüchtig verschwinden sie im Sternenhimmel und überrascht stoßt Minho ein Keuchen aus. ,,Ich wusste nicht, dass du in der Lage bist-" Mit einem Mal fühlt sich mein ganzer Körper entmachtet und ich kann nicht anders als gegen Minho zu knallen, ihm somit ins Wort zu fallen.

,,Sungie!" Panisch klemmt mich Minho ein, setzt sich vorsichtig mit mir auf den Boden hin. Ich bekomme grad noch so mit, wie er verzweifelt um Hilfe schreit, bevor ich den Kampf gegen meiner plötzlichen Müdigkeit verliere.

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Minhos Sicht:

Stürmich bewege ich mich im Kreis, versuche mir krank vor Sorge die Tränen zurückzuhalten. Seitdem Jisung gestern Abend unbegründet in Ohnmacht gefallen ist, kann ich nicht anders als aufgewühlt für seine Auferstehung zu warten.

Unvorhergesehen schiebt sich die Tür auf und ein ungnädiger Jungkook tretet ins Krankenzimmer ein. In seinen Händen trägt er zwei Tassen Kaffee, welche er auf den Esstisch vor dem bodenlangen Fenster abstellt. ,,Ich hoffe, du magst schwarzen Kaffee. Ansonsten kann ich dir Saft holen.", drückt Jungkook in einem statuenhaften Ton aus. ,,Nein, es geht schon. Danke für den Kaffe." Brummend setzt sich Jungkook an den Tisch, belauert Jisung.

,,Meine Hoheit." Achtsam kieke ich zu Jungkook, dessen Halonierungen mich buchstäblich verdammen. Nachdem Jisung in einem Krankenhaus eingewiesen worden ist, hatte ich Jungkook über seinem Handy angerufen. Immerhin ist er sein Aufpasser und hat meiner Meinung nach als erstes von Jisungs Zustand zu erfahren. Nur zu blöd, dass Jungkook in dem Moment am schlafen war und den restlichen Abend sich mit Ärzten sowie Formularen beschäftigten durfte.

,,Ich wollte mich bei Ihnen bedanken. Sie haben Jisung in dieser schwierigen Lage geholfen und dafür gesorgt, dass er medizinische Behandlung bekommt. Ich möchte mir gar nicht erträumen, was hätte passieren können, wenn Sie nicht an seiner Seite gewesen wären. Außerdem schulde ich Ihnen noch eine Entschuldigung. Jisung hat mir eurer Verhältnis gebeichtet. Vorerst war ich darüber nicht froh. Sie regieren ein ganzes Königreich und haben gewiss genug um die Ohren. Doch nun ist mir klar geworden, dass Sie der perfekte Seelenverwandte für Jisung sind. Ich wünsche euch in eurem gemeinsamen Leben viel Glück und Gesundheit. Bitte gibt euch gegenseitig Beistand, wenn es an der Zeit ist. Ihr seid noch sehr jung und habt Hindernisse vor euch, die nicht immer einfach sind."

,,Das...", starte ich am Wasser gebaut, ,,waren schöne Worte. Ich danke Ihnen vielmals und schwöre, dass ich Jisung mit meinem Leben beschützen werden. Es ist mir eine Ehre ihn als meinen Seelenverwandten zu haben. Außerdem können Sie mich duzen." Schnatternd fixieren Jungkook und ich uns darauf die Spannung im Raum zu entkrampfen. ,,Einverstanden, aber dafür hast du mich auch zu duzen." Zur Genehmigung surre ich, nehme meinen ersten Schluck vom Kaffee. Jedoch landet dieser Schluck prompt auf den weißen Boden unter mir, als sich Jisungs aufgelöste Klangfarbe nach einer langen Zeit bei uns meldet: ,,Was zum Teufel? Wo bin ich?"

,,Du bist wach!" Nachlässig stelle ich meinen Kaffee auf den Esstisch ab, um so schnell wie möglich zu Jisung zu schesen. ,,Minho, was-" Unbedacht küsse ich Jisung akkurat auf seine weichen Lippen. Allerdings unterlasse ich es wieder, sobald mir einfällt, dass wir nicht alleine sind.

Unschuldsvoll sehe ich Jungkook an, der lächelnd formuliert: ,,Macht schon. Ich schaue weg." Wie erwähnt wendet er seinen Blick woanders hin. Eilig nutze ich die Chance für Zweisamkeit und schmecke Jisung aufs Neue. Seufzend steiger ich mich mehr hinein, kann es kaum lassen mich von Jisung zu entfernen. Besonders nicht, wenn er bei meiner Tat mitmacht.

Doch nach einer guten Zeit pausiert Jungkook uns beide, indem er uns fragt, ob wir fertig sind. ,,Du kannst auch rausgehen und ich hole dich wieder rein, wenn es mir passt.", schlage ich zwischen kleinen Schmatzer auf Jisungs Wangen vor. ,,Du kannst Jisung auch später deine Liebe beweisen. Meinst du nicht, dass wir ihn aufklären sollten?" Überlegend betrachte ich Jisung, welcher mir stumm zunickt und abgeklärt antworte ich: ,,Meinetwegen."

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Geschrieben: 18 April 2023
Veröffentlicht: 01 September 2023