Unordnung im Gang

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Jisungs Sicht:

Nach wie vor verweile ich auf Minho. Unterdessen nicke ich meinen Kopf zur Takt der Musik oder beobachte die Werwölfe auf der bunten Tanzfläche. Demnach herrscht eine großartige Stimmung.

Übrigens ist auch nun Sungjin anwesend. Er kam vor einer halben Stunde dazu und albert im Moment Minjun neben einem genervten Jeongyoon rum. Er bekommt auch einige sanfte Schläge ab oder wird von Sungjin weil Minjun meint, ihn aus dem Gleichgewicht zu bringen. Wer würde da nicht genervt sein?

Obendrein durfte ich mehr Freunde von Minho kennenlernen. Sie tragen den Namen Soyeon, Wooyoung, Mingi und Yunho. Sie sind echt freundlich, aber gleichzeitig ziemlich aufgedreht. Insbesondere Wooyoung, der daran Spaß findet, die Gäste mit grausam Grimassen zu erschrecken.

,,Sungie, hast du Durst? Ich kann uns etwas zu trinken holen." Aufgrund der plötzlichen Erhebung von Minhos Stimme, gebe ich einen schrillen Laut von mir. Danach mache ich ihm noch etwas mitgenommen: ,,Du kannst mir ruhig ein Zeichen geben, dass du jetzt anfangen wirst zu sprechen! Ich habe mir fast in die Hose gemacht!" Amüsiert bilden sich Minhos Mundwinkel zu einem Lächeln. ,,Gut, gut, werde ich in Zukunft machen, aber hast du nun Durst oder nicht?" Kurz und knapp gebe ich meine Bejahung ab.

Als nächstes tätschelt mir Minho meinen Schenkel, um mir klarzumachen, dass ich aufstehen soll.

,,Ich beeile mich." Flink geht Minho auf die lange Schlange vor den Getränken zu. Es sind anscheinend echt viele durstig.

Ich setze mich wieder auf den Thron, welcher mich mit Minhos Wärme umarmt. Ein paar Mal wälze ich meinen Hintern darauf, um eine gute Position zu finden. Dann fange ich an mich mit überschlagen Beinen zu entspannen. Meine Arme lege ich neben mir auf die Lehnen ab. In einem auffallenden Rhythmus tippe ich meinen Zeiger auf das Material unter mir.

So bin ich für die nächsten zehn Minuten beschäftigt, bis ich bemerke, dass Minho sich echt lange Zeit lässt. Niemals dauert es doch so lange ein Getränk zu holen!

Gähnend breite ich meinen Hals auf. Ich versuche mein Bestes, um Minho zwischen den ganzen Werwölfen zu erkennen. Doch ich kann ihn weit und breit nicht ausmachen.

Es wäre dumm nach ihn suchen zu gehen, da er jeden Moment zurück kommen könnte, wenn ich nicht anwesend bin. Aber verlieren kann ich mich hier nicht. Es befinden sich Wachen in jeder Ecke, die mich ununterbrochen im Auge behalten. Dazu halten sie ihre Waffen für jede unvorhergesehe Lage bereit. Mir kann also nichts schlimmes passieren.

Ich gebe der Wache hinter mir Bescheid, dass ich mich nach Minho umsehen gehe. Nickend genehmigt er, dass er sich meine Worte notiert hat. Daraufhin formt er mit seinen Fingern ein Zeichen, welches er für mindestens eine halbe Minute in die Luft hält. Wahrscheinlich kommuniziert er so mit seinen Kollegen und hat sie gerade über irgendetwas informiert.

Meine Augen halte ich wachsam offen, damit ich Minho zwischen den ganzen Körpern nicht ausversehen verpasse. Ich drehe meinen Haupt in allen Richtungen, versuche mit kleinen Sprüngen über alle Köpfe zu sehen.

Nach einer kurzen Zeitspanne entscheide ich mich dazu, mich außerhalb der Halle zu erkunden. Vielleicht lauert Minho in den Gängen oder im Garten.

,,Minho?", mache ich meine Anwesenheit zurückhaltend im Korridor bekannt, sobald ich mich außerhalb der Halle befinde. Natürlich erhalte ich keine Rückmeldung. Das war aber auch klar. Es ist beinahe so wie in einem Horrorfilm, wenn das Opfer fragt, ob sich jemand in deren Heim befindet.

Kopfschüttelnd seufze ich, gehe weiter in den Korridor rein. Nebenbei kiecke ich aus den bodenlangen Fenstern.

Und gerade, als ich in einem offenen Raum nach Minho schauen möchte, werde ich mit einem verschlossenen Mund reingezogen. Panisch versuche ich mich zu wehren und haue mit meiner Faust hinter mich.

Ich erwische die Stirn der Person hinter mir. Keuchend drückt sie ihre Pein aus, währenddessen ich dem Griff ausbreche und mich für weitere Angriffe bereit mache. Allerdings kommt nichts und misstrauisch senke ich meine Fäuste.

,,Scheiße, so habe ich dir das nicht beigebracht." Überrascht dehne ich meinen Mund: ,,Taehyung?" Ich sehe in das Gesicht meines Lehrers, der sich seine rote Stirn festhält.

,,Was machst du hier? Wie lange bist du hier?" Mir läuft es kalt den Rücken runter. Ich bin total am Arsch, wenn Taehyung mitbekommen hat, dass Minho und ich Seelenverwandten sind. Ich wusste doch, dass ein Fest viel zu viel ist!

,,Ich bin hier mit Shuhua und Chan, um Sungjin zu begleiten. Er sagte, dass er auf ein Fest von dir gehen wird. Außerdem sollen wir auch Informationen über Minho abholen und wir sind erst seit locker sieben Minuten hier."

,,Dann musst du mich so empfangen? Du konntest das einwenig netter machen und mir keine Angst einjagen. Und weißt du zufällig, wo sich Minho aufhält? Ich kann ihn nicht finden."

,,Minho ist mit Shuhua. Ich hab ihr aufgetragen, Minho abzulenken. Wenn ich richtig liege, flirtet sie gerade mit ihm. Sie meinte, sie wäre gut darin."

Unerfreut über diese Antwort zerknitter ich meine Augenbrauen und lege meine Lippen zu einer Linie aufeinander, ehe ich angebe: ,,Sie soll das sein lassen. Sie kann ihn auch anders ablenken."

Verwirrt spaltet Taehyung seinen Mundwerk und nimmt an: ,,Sie wird ihn dir schon nicht wegnehmen. Sie tut es doch nur, um-" Mitten im Satz unterbreche ich Taehyung, indem ich meinen Finger in die Luft halte.

,,Ich will wissen wo sie sich aufhalten.", forder ich mit Druck. Ich mag Shuhua echt, sie ist einer meiner Freunde. Aber dass sie mit Minho flirtet, geht gar nicht. Sie kann das ruhig mit anderen machen, denn ich sollte der einzige sein, der sich an Minho ranmacht.

Taehyung scheint nicht sofort nachzugeben, da er erst nach Informationen über Minho verlangt.

,,Verdammt, ich habe noch nichts über ihn rausgekriegt. Er ist sehr verschlossen, musst du wissen." Ernst treffe meine Augen auf Taehyungs. Derweil bete ich, dass er mir meine Lüge abkauft.

,,Wie kannst du nichts über ihn rausgekriegt haben? Ihr kennt euch schon lange genug." Skeptisch sieht Taehyung auf mich herab, als ich beanspruche, zu Shuhua gebracht zu werden. ,,Whoa, Ji-", schnaltzt Taehyung mit der Zunge.

,,Das ist ein Befehl!" Seufzend gibt Taehyung endlich nach, verschwindet mit mir dicht an ihm den Raum. Wir passieren durch den nächsten Gang.

Schon sehr bald nehme ich Minhos Stimme wahr, die darum bittet, in Ruhe gelassen zu werden. Shuhua gibt aber nicht auf und klammert sich schmollend an Minhos Arm.

,,Shuhua." Verwirrt schaut das Mädchen zu mir, winkt mir freudig entgegen. ,,Jiji, baby! Du bist ja noch niedlicher geworden, als ich dich das letzte Mal gesehen habe.", quietsch Shuhua, zieht kraftvoll nach dem Fett in meinem Gesicht

,,Sungie, was geht hier vor?" Verstört zerknittert Minho seine Augenbrauen und nimmt Shuhua von mir ab, sobald er mich erreicht hat. ,,Das ist Shuhua und sie ist eine gute Freundin von mir. Das neben mir ist übrigens Taehyung, ein...Kumpel?" Kritisch brummt Minho, hinterfragt: ,,Aha, und warum hat diese gute Freundin mit mir geflirtet, obwohl ich ihr mehrmals gesagt habe, dass ich nichts von ihr will?"

,,Das ist eine echt gute Frage.", gebe ich zu und werfe Shuhua einen giftigen Blick zu. Dieser verschwindet aber sofort, als Minho seinen Kopf in meiner Halsbeuge vergräbt und haucht: ,,Ich will doch nur meinen hübschen Seelenverwandten."

Offensichtlich haben Shuhua und Taehyung davon etwas mitbekommen. Schließlich nehmen ihre Gesichter geschockte Mienen an.

,,Deinen was?!" Wütend möchte Taehyung uns näher kommen, uns möglicherweise trennen, aber wird noch rechtzeitig von Shuhua zurückgehalten.

,,Ich kann das erklären-", beginne ich, aber komme nicht wirklich weit, weil Shuhua sich nun einmischt: ,,Dein Vater wird dich umbringen, Ji!" Als hätte es nicht noch schlimmer werden können, müssen ausgerechnet Sungjin, Minjun und Jeongyoon in Reichweite erscheinen, als Shuhua einfach nicht ihre Klappe halten kann: ,,Schwule Seelenverwandten habe ich noch nie erlebt!"

Frustiert werfe ich den Kopf in den Nacken. Muss alles immer so schnell schief laufen?

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Geschrieben: 31 Mai 2023
Veröffentlicht: 20 September 2023

Ich finde dieses Kapitel ist eigentlich ziemlich akzeptabel, wenn ich nicht so sehr am Ende reingeschissen hätte. Vielleicht überarbeite ich es nochmal.

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