XVI-Das Tagebuch

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"He! Hermine!"

Neville rief ihren Namen laut durch die Flure. Er hatte die Angwohneit eher zu rufen, als zu dem Angesprochenem zu laufen.

Hermine verlangsamte ihre Schritte und wartete bis Neville sie einholte.

"Magst du noch mit zum Quidditchtraining kommen? Gryffindor könnte einige Zuschauer gebrauchen.", erklärte er freudig und schaute sie erwartungsvoll an.

" Die Slytherins sind in der Überzahl!", fügte er hinzu und runzelte angewidert die Stirn.

"Tut mir leid, Neville. Ich gehe ins Bett. Mir geht es nicht so gut.", antwortete Hermine knapp und schenkte Neville noch ein entschuldigendes Lächeln, bevor sie in dem Mädchenzimmer verschwand.

Sie schaute sich über die Schulter, um sicher zu gehen, dass sie von niemandem beobachtet wurde.

Dann zog sie den Bezug von ihrem Kissen herunter und brachte das Büchlein, welches sie in der verbotenen Bibliothek eingesteckt hatte, zum Vorschein.

Tagebuch von P. Motriati.

Sie fragte sich, wie bereits auch die Tage davor, wer dieser Motriati war und was er über den schwarzen Fleck gewusst hatte.

Hermine entnahm der großen Uhr, dass die offizielle Schlafenszeit erst in einer Stunde begann und sie also genug Zeit hatte, um in dem Tagebuch zu stöbern. Für alle Fälle schnappte sie sich aber den Tarnumhang und verließ dann das Zimmer.

Um jegliche unangenehme Konfrontationen zu vermeiden, hatte sie ihre Decke mit Kissen ausgestopft, um ihre schlafende Gestalt zu imitieren.

Beinahe wäre Hermine in die Bibliothek gegangen, aber sie besinnte sich des Besseren, da sie vermutete, dass man solch ein Buch nicht einfach vor allen möglichen Menschen auspacken sollte.

In ihren Gedanken ging sie alle Orte durch, in denen sie im Verborgenen bleiben konnte.

Schließlich entschied sie sich wieder auf das Dach zu klettern-diesmal aber nicht ohne einen Sicherungszauber.

Auf dem Dach fand sie schnell einen bequemen Sitzplatz, flüsterte den Zauberspruch und kramte das Buch aus ihrer Manteltasche hervor.

Ihr Herz schlug schnell vor Aufregung und ihre Finger zitterten leicht, als sie das Tagebuch aufschlug.

Esgibtnochsovielzuentdecken, indiesermysteriösenZauberwelt. DochweninteressierenSprüchezumSchwebenoderReparieren, wennmandietotaleMachtbeherrschenkann? DochTotalitätistmeistenspureBosheitundDunkelheit. AberfühltsichnichtjedemenschlicheSeeleautomatischzuderDunkelheithingezogen, dadasDunklestetsMachtverspricht?

Nun war sich Hermine sicher, dass der Verfasser des Buches kein einfacher Zauberer gewesen ist.

Motriati schien nach Macht zu gieren und diese Gier hatte schon manch anderen ins Verderben geführt. Unwillkürlich musste sie an Malfoy denken. Doch war es bei ihm vielleicht eher die Gier des Vaters, Lucius Malfoy?

Malfoy begann Hermine immer mehr zu faszinieren und für jedes Tröpfchen mehr, verfluchte sie sich.

Ron.

Sein roter Haarschopf kam in ihren Gedanken auf, aber die Erinnerung an ihn erzeugte plötzlich keine Wärme mehr. Es war mehr eine einfach, sogar unbedeutende, Erinnerung. Stattdessen spürte sie Malfoys Hand an ihrem Rücken. Sah seinen Blick erneut den ihren treffen.

Trotzig schüttelte Hermine den Kopf, um die verwirrenden Gedanken zu vertreiben, und widmete sich erneut dem Buch zu.

Motriati spekulierte über Macht, Dunkelheit und Tod, und deshalb übersprang sie einige Passagen. Doch eine fiel ihr besonders ins Auge und sie las den klein geschriebenen Text aufmerksam.

A hidden year (Dramione FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt