Vivi hat schon immer alles geliebt, was mit Mode zu tun hat. Sie liebt Pastellfarben, Glitzer und alles, was sie aus der Menge hervorstechen lässt. Sie liebt es, ein Mädchen zu sein.
Das wird sie sich auch ganz bestimmt nicht von den wilden Kerlen v...
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01. a fateful encounter
Ein Umzug ist anstrengender, als Vivi sich vorgestellt hatte. Aber trotzdem lässt sie sich die Vorfreude auf diesen Ort nicht versäumen, denn immerhin hat sie das Zimmer ihres Cousins bekommen. Er ist erst vor wenigen Wochen von Grünwald in die Umgebung von Nürnberg gezogen, und auch wenn dies nicht eine ganz so große Entfernung ist wie die, die Vivi zurücklegen musste, kann sie verstehen, dass er traurig ist. Angeblich ist er hier in einer Fußballmannschaft gewesen, die für ihn immer schon sein ein und alles war.
Vivi hat in Dortmund auch gute Freunde gehabt, aber das, was ihr Cousin hier hatte, das muss etwas ganz anderes, etwas besonderes gewesen sein. Auch wenn sie ihm nie wirklich nahe stand, wirft sie auch deswegen nicht die wenigen Überbleibsel weg, die sie noch in ihrem Zimmer finden kann. Ein Fußball, ein paar Poster, und auch ein paar getragene Schuhe, aus denen er bestimmt rausgewachsen ist ━ sie verstaut sie in ihrem Kleiderschrank in einem eigenen Fach, falls er sie eines Tages doch noch abholen will. Sie hat nämlich keine Zweifel daran, dass er eines Tages zurück nach Grünwald kommen wird.
Und wer weiß? Vielleicht kann er ihr auch seine Freunde vorstellen. Vivi hat nämlich bei einem Telefonat ihrer Mutter und ihrer Schwester, also Fabi's Mutter, mitbekommen, dass er Grünwald niemals verlassen wollte. Anscheinend ist es deswegen sogar zu einem richtigen Streit gekommen.
Es ist vielleicht nicht unbedingt fair, aber Vivi ist froh, dass sie herziehen konnten. Ansonsten hätte ihre Mutter sich nämlich neben der Scheidung noch auf Wohnungssuche machen müssen, und das hört sich wirklich anstrengend an. Insbesondere weil ihre Mutter ja zurück nach Bayern und am liebsten wieder nach Grünwald wollte.
Und irgendwie hat es doch etwas schönes, in dem Kindheitshaus seiner Mutter die letzten Jahre seiner Kindheit verbringen zu können. Vivi sieht das zumindest so, denn sie hat bereits nach einigen Tagen ihr ganzes Zimmer vollkommen gestrichen, dies natürlich mit Unterstützung, und hat auch ordentlich dekoriert. Aus dem einst schwarzen Zimmer ihres Cousins ist nun ein echter Mädchentraum geworden, und sie ist wirklich stolz darauf. Darüber hinaus ist ihr neues Zimmer auch um einiges größer, als ihr altes.
Ihre Schwester, Lily, die sieht das anders und kommt mit dem Einrichten ihres Zimmers auch nach mehrfacher Aufforderung ihrer Mutter nicht hinterher und will das auch ehrlich gesagt gar nicht. Sie vermisst ihre Freunde, die Großstadt, und würde sich am liebsten die Haare rausreißen. Aber bei ihrem Vater wollte sie auch nicht bleiben, also wird sie sich früher oder später mit Grünwald anfreunden müssen. So oder so, sie kann nur hoffen, dass hier nicht nur kleine Kinder und spießige Teenager rumlaufen.
Hoffentlich weiß man in Grünwald auch, wie man Spaß haben kann.
Vivi weiß es jedenfalls, denn nach ein paar Tagen hat sie schon neue Pläne geschmiedet, ihre Klamotten zu verzieren. Sie hat etwas vor ihrem Auge, braucht dafür aber noch etwas Stoff und geeignete Materialien, also macht sie sich auf in das Zentrum Grünwalds ━ mit dem Fahrrad, versteht sich natürlich. Es ist unglaublich, wie warm es in Grünwald ist und sie lässt sich echt Zeit, um sich erstmal alles in Ruhe anzuschauen.
