Vivi hat schon immer alles geliebt, was mit Mode zu tun hat. Sie liebt Pastellfarben, Glitzer und alles, was sie aus der Menge hervorstechen lässt. Sie liebt es, ein Mädchen zu sein.
Das wird sie sich auch ganz bestimmt nicht von den wilden Kerlen v...
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03. hit me with your best shot
Die nächsten Tage vergehen schneller vorbei, als man es erwarten würde und Vivi ist unglaublich zufrieden. Auch wenn sie immer wieder mal an die wilden Kerle gerät und die aus irgendeinem Grund etwas gegen sie haben, hat sie trotzdem bereits Freunde gefunden. Sie wurde von den Mädchen in ihrer Klasse direkt aufgenommen und weiß auch, dass das nicht selbstverständlich ist. Immerhin hat sie in Dortmund immer wieder mal mitbekommen, dass neue Mitschüler ausgeschlossen wurden, auch wenn sie dagegen immer direkt vorgegangen ist.
Jeder hat eine Chance verdient, weswegen es sie doch ein klein wenig wurmt, dass die Fußballmannschaft ihr keine geben will. Sie weiß ja, dass sie darauf keinen Anspruch hat, aber Sympathiepunkte können sie mit ihrem Verhalten bei ihr nicht gewinnen. Es gibt keine Mädchenmannschaft in Grünwald und beim ortsansässigen SV will sie es gar nicht versuchen. Ein Blick auf deren Trikots hat nämlich genügt, um ihr da die Entscheidung zu erleichtern.
Es gibt Menschen, die sehen super in rot und schwarz aus. Vivi gehört nicht dazu, weswegen sie das sich selbst niemals zumuten will. Und sie will das auch keinem anderen antun, denn sie weiß genau, welche Farben gut an ihr aussehen. Schwarz, ja. Aber ganz bestimmt nicht in Kombination mit rot. Nicht bei ihr. Sie würde bestimmt aussehen, wie eine schlechte Kopie von Shadow The Hedgehog, wenn man dem ein paar Glitzersteinchen verpasst hätte, und das will sie nicht sehen.
Auf jedenfall tut es ihr auch gut, dass sie wieder eine kleine Freundesgruppe hat oder gerade dabei ist, sich mit den Mädchen ihrer Klasse richtig anzufreunden. Sie sind unglaublich nett zu ihr auch wenn sie mit denen bestimmt kein Fußball spielen kann, ist ihr das recht. Vivi macht es auch nichts aus, mit ihren Freundinnen in den Pausen auf der Tischtennisplatte zu sitzen und sich dort mit ihnen zu unterhalten.
Alles gut und schön, wenn da nicht die wilden Kerle wären, die in der Nähe immer Fußball spielen und fast eine ganze Ecke des Schulhofes für sich selbst beanspruchen. Sie schießen erbarmungslos an Leuten vorbei, wenn es sein muss, und auch die Mahnungen der Lehrer geht ihnen am Allerwertesten vorbei. Die sind echt lebensmüde und Vivi fragt sich, ob sie nicht irgendwann mal an die falsche Person geraten.
Anscheinend soll ausgerechnet heute dieser Tag sein. Vivi ist auch nur ein Mensch und musste die Schultoilette benutzen, aber als sie dann wieder zu ihren Freundinnen gehen wollte, hat sie den Tumult in der Nähe nicht überhören können. Irgendwas scheint dort los zu sein, also geht sie nicht direkt zur Tischtennisplatte sondern geht näher an die Gruppe ran, die sich nun auf dem eigentlichen Spielfeld der wilden Kerle versammelt hat.
Leon scheint sich gerade mit ein paar Teenagern anzulegen und als sie das Mädchen sieht, das den pechschwarzen Ball in der Hand hält, weiten sich ihre Augen. Es ist tatsächlich ihre Schwester, die wohl den Ball abbekommen haben muss und den nicht wieder rausrücken will. Sie ist nicht besonders groß, aber immerhin noch größer als Leon. Lily hält den Ball hoch über ihrem Kopf und Vivi wird fast schlecht, als sie die Gruppe sieht, die direkt hinter ihr steht.
