Sicht: Josi
Als ich aufwache vernehme ich Stimmen. Welche es genau sind kann ich nicht heraushören. Ich fühle mich so unheimlich schwer. Mir ist so warm. Die Kopfschmerzen lassen mich aufstöhnen. Das tut verdammt weh. Ich versuche mich aufzurichten. Keine gute Idee. Denn jetzt ist mir zu allem übel auch noch schwindelig. Ich komme ja mit vielem klar, aber Schwindel ist für mich das schlimmste überhaupt.
Ich schrecke zusammen als ich plötzlich eine Hand auf meiner Schulter liegen habe. „Augen auf, Josi."Das ist Phil. „Schau mich mal an." Und das Papa. Na toll.
Ich versuche meine Augen vorsichtig zu öffnen und hoffe, dass sich die Welt dann nicht wieder dreht. Nachdem ich meine Augen geöffnet habe, blicke ich direkt in 2 Paar besorgte Augen. Ein Eisblaues Paar und ein Haselnuss-braunes. Also wirklich Papa und Phil. Im Hintergrund kann ich zusätzlich noch Alex ausmachen. Er sieht mich ebenfalls aufmerksam an.
„Josi, weißt du wo du bist?" reißen mich die Worte meines Vaters aus den Gedanken. Ich kann ein kratziges „Nein" herausbringen. Woher soll ich auch wissen wo wir sind? „Okay, zugegebenermaßen war das eine doofe Frage. Wir sind in Köln. Im neuen Haus. Wie geht's dir denn?" fragt Papa dann. Ich kann mich allerdings nicht wirklich auf ihn konzentrieren, denn die Kopfschmerzen machen mir ziemlich zu schaffen. Ich lege meinen Kopf in eine Hand und versuche den Schmerz weg zu atmen, was aber nur mäßig klappt. „Rede mit uns, Josi! Was ist los? Kopfschmerzen?" Da Papa auf der richtigen Fährte war, brumme ich zustimmend. Weil meine Augen mittlerweile wieder geschlossen sind, bekomme ich nicht mit was um mich herum passiert und erschrecke mich dementsprechend, als eine kalte Hand meine Stirn berührt. „Shhh, alles gut, Josi. Ich will nur wissen ob du immer noch so glühst." Phils Hand, wie ich ja jetzt durch die Stimme weiß, ist für meinen Geschmack viel zu kalt und es jagt mir immer wieder kalte Schauer über den Rücken. Ich bin froh, als er endlich seine Hand von meiner Stirn nimmt. „Sie ist immer noch total heiß.", teilt er den Anwesenden im Raum mit. Papa ist anscheinend kurz weg gewesen, denn er kommt gerade zur Tür herein spaziert. In seiner Hand meine ich ein Fieberthermometer zu erkennen.
„Josi, wieso hast du uns verschwiegen, dass es dir so schlecht geht, hm? Du weißt, dass du uns immer alles erzählen kannst, oder? Vor allem wenn es dir so schlecht geht." Er wirft mir zwar einen etwas bösen Blick zu, doch am meisten sehe ich darin die Besorgnis. Sofort keimt in mir das schlechte Gewissen. Ich will nicht, dass sie sich Sorgen machen, wegen so ein bisschen Fieber. Das ist doch echt übertrieben!„Und jetzt komm mir bitte nicht damit, dass es dir gut geht, denn das tut es definitiv nicht. Du hattest vorhin 39,3° Fieber." Papa ist wütend, aber ich weiß, dass er sich nur Sorgen macht. Mein Schlechtes Gewissen ist mittlerweile zu einem kleinen Baum gewachsen, der mir schwer im Magen liegt.
Ich senke beschämt den Kopf und wage es nicht ihm in die Augen zu sehen. Er greift wortlos zu dem Fieberthermometer und führt es sanft in mein Ohr.Nach etwa einer Minute fangt es an zu piepen und zeigt damit, dass die Messung beendet ist. Fragen schaue ich zu Papa. Ich will auch wissen wie hoch das Fieber ist. Er deutet meinen Blick richtig und murmelt „39,7°", dann wendet er sich wieder Phil und Alex zu. Wahrscheinlich besprechen sie jetzt, wie sie fortfahren sollen, aber ich kann mich nur auf mich selber konzentrieren. Die Kopfschmerzen bringen mich noch um! Ich will gerade in dem Moment nach einer Kopfschmerztablette fragen, als sich schon wieder eine Hand auf meine Schulter legt und mir zum zweiten Mal fast einen Herzinfarkt beschert.
Meine Güte, wieso schleichen die sich denn heute alle so an?
Diesmal gehört die Hand zu Alex. Immerhin wechseln sie sich ab.
„Kommst du bitte was essen, Josi? Du hast das letzte mal heute Mittag ein Brötchen gegessen und es ist schon Abend.", redet Alex auf mich ein. Dabei müsste er eigentlich Wissen, dass ich nicht essen will. Immer wenn ich krank bin, habe ich keinen Hunger. Das ist einfach so. Und trotzdem versuchen sie alle immer mich zum Essen zu zwingen. Da fallen dann Sätze wie: „Wenn du nicht isst, wirst du nicht gesund" oder „Du musst essen, du bist jetzt schon zu dünn"„Bitte Josi! Du weißt, wie wichtig das ist", fleht er schon fast. „Man, Alex, Ich will einfach nur schlafen. Ich habe keinen Hunger. Außerdem habe ich Kopfschmerzen und will gerade nicht mit euch reden." Er steht auf und ich denke für einen kurzen Moment, dass ich gewonnen habe und weiterschlafen kann. Gerade als ich mich vorsichtig zurück auf die Couch legen möchte, kommt er mit einem Glas Wasser und einem Teller Suppe zurück. Ich verdrehe die Augen und kann mir ein genervtes Stöhnen gerade noch unterdrücken. Wieso müssen Ärzte immer so nervig penetrant sein? Das ist doch echt nicht mehr schön.
Er reicht mir eine kleine Tablette mit den Worten, „Ist nur eine Ibu gegen deine Kopfschmerzen." Danach reicht er mir ein Glas Wasser und gibt mir deutlich zu verstehen, dass ich das Glas austrinken soll. Und weil ich diese ekligen Kopfschmerzen einfach nur los werden will, tue ich sogar was er sagt.
„So und jetzt isst du bitte noch die Hühnersuppe und danach darfst du dann weiterschlafen." Auch wenn Alex' Angebot verlockend klingt, also der Teil mit dem schlafen, möchte ich darauf nicht eingehen. Ich habe einfach keinen Hunger. Somit ist meine Entscheidung getroffen und ich lege mich einfach wieder hin und mache die Augen zu.
Ein wütendes Grummeln lässt mich meine Augen ruckartig öffnen:„Josephine Funke! Was habe ich gesagt sollst du machen bevor du schlafen kannst?" Ups. Es ist echt schwer Alex wütend zu machen, aber wenn er einmal sauer ist, ist mit ihm nicht gut Kirschen essen. „Du hast gesagt, dass ich zuerst essen soll, aber ich habe keinen Hunger und auch keinen Bock zu kotzen, was sehr wahrscheinlich passieren würde wenn ich jetzt etwas essen muss!", lautet meine absolut genervte Antwort.
Irgendwie habe ich es geschafft mit Alex zu verhandeln. Fragt nicht wie... Er ist eine echt harte Nuss, wenn es um Gesundheit geht. Ich habe die Hälfte der Suppe gegessen und jetzt ist mir schlecht. Das einzig gute sind meine nicht mehr vorhandenen Kopfschmerzen. Ich liege auf dem Sofa unter mehreren schönen, warmen Decken und merke wie die Schwärze meinen Körper erobert. Schlaf ich komme!
...........................~1080 Wörter
Heyy,
Kapitel 6 ist bis jetzt mein längstes und mir gefallen manche Passagen auch echt gut, aber irgendwie kommt das Kapitel nicht auf den Punkt. Vielleicht überarbeite ich es also nochmal. Mal schauen🤷🏻♀️
Gestern Abend habe ich sogar noch Kapitel 7 geschafft und werde das noch im laufe des Tages hochladen. Da geht dann das Drama endgültig los🤭 seid gespannt...
Und nochmal vielen Dank an die Leute die meiner Geschichte stets Sternchen geben, das freut mich wirklich🫶🏼
Bis zum nächsten Kapitel,
LionaDie Geschichte hat einfach mittlerweile schon 4,5k Wörter🤠

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Bester Sommer
FanfictionNach einem Umzug verändert sich für Josi vieles. Jetzt heißt es Anschluss finden und mit der neuen Situation klarkommen. Josi wollte nie umziehen, doch als ihr Vater ein neues Jobangebote in der kas in Köln bekam, wurde ihr diese Entscheidung abgeno...