Piep.
Piep.
Piep.Was ist denn das jetzt?
Ich blinzle bei dem Versuch meine Augen zu öffnen. Meine Lieder fühlen sich so unglaublich schwer an und mein Kopf dröhnt. Nach einigen Anläufen schaffe ich es dann auch. Es ist total Hell. Ich blicke mich um. Ich liege in einem Bett mit weißen Bezügen. Das Zimmer in dem ich mich befinde ist definitiv ein Krankenzimmer. Den Gerätschaften nach zu urteilen, die hier überall rumstehen, ist es ein Zimmer auf der ITS, also Intensivstation. Somit wird das Piepen, welches mich geweckt hat, von dem Monitor kommen, der neben dem Bett steht. Frustriert schließe ich meine Augen wieder. Das kann doch echt nicht wahr sein. Womit, Herr Gott, womit habe ich das verdient?Noch bevor ich es schaffe in meinem Selbstmitleid zu versinken, wird die Türe vorsichtig geöffnet und Papa schlüpft durch die Türe. Anscheinend hat er nicht damit gerechnet mich wach vorzufinden, denn als er mir in die Augen sieht, entgleisen ihm für einen Moment die Gesichtszüge. Für einen Sekundenbruchteil flackern so viele Gefühle in seinem Gesicht auf, dass es mir schwer fällt alle zu deuten. Die deutlichsten sind Freude, Schreck und Sorge. Während er sich sammelt verschwinden die ganzen Emotionen und nur noch seine Sorge steht ihm ins Gesicht geschrieben. Er kommet auf mich zugeeilt und nimmt mich in eine Feste Umarmung.
„Josi", sagt er liebevoll: „es ist schön, dass du wieder aufgewacht bist!", ich sehe ihn verwirrt an. „Du hast uns allen einen großen Schrecken eingejagt, als du heute Nacht einfach weggekippt bist. Wir hatten ehrliche Angst, dass dein Kopf doch mehr als eine kleine Gehirnerschütterung erlitten hat. Zum Glück standest du einfach nur kurz vor einem hypoglykämischen Schock (= Schock durch sehr niedrigen Blutzuckerspiegel ) und warst durch das warme Wetter total dehydriert. Jag' mir bitte nie wieder so eine Angst ein, Josi.", klärt er mich im ersten Ton über meinen Zustand auf. Schuldbewusst senke ich den Kopf. Das klang wirklich übel und ich hasse es, wenn sie sich Sorgen um mich machen müssen.
„Wie lange muss ich hier bleiben? Ich will lieber wieder zu euch ins neue Haus. Ihr könnt doch auf mich aufpassen und handeln, falls es mir wieder schlechter geht." ich schaue ihn mit meinem besten Hundeblick an und hoffe ihn dadurch etwas erweichen zu können. Aber Versuch mal einen überfürsorglichen Vater und gleichzeitig Arzt zu überzeugen, wenn es um die Gesundheit seiner Tochter geht. Das ist praktisch unmöglich.
Seine nächsten Worte versetzen meiner Euphorie einen Dämpfer. „Josi, ich glaube du verstehst nicht wie kritisch dein Zustand trotz dessen war. Du wärst fast in ein Koma gefallen nur weil du dich geweigert hast zu essen! Ein Glück, dass der Notarzt dir sofort Glucagon verabreicht hat, ansonsten weiß ich nicht wie es dir jetzt gehen würde. Zudem hast du dir bei dem Sturz eine leichte Gehirnerschütterung zugezogen und musst so oder so erstmal eine Nacht zur Beobachtung bleiben. Wenn du Glück hast kannst du morgen wieder raus, aber nur wenn's dir weiterhin gut gehen sollte, okay?"Ich nicke und muss die ganzen Informationen erstmal verdauen. Es ist aber echt nicht fair, dass er mir vorwirft es wäre meine eigene Schuld gewesen! Ich habe immerhin nicht nichts gegessen, weil ich einfach keine Lust hatte, sondern weil mir schon da total schlecht geworden ist, wenn ich nur ans Essen gedacht habe!
Jetzt habe ich also noch eineinhalb Tage Krankenhaus vor mir. Das ist mir wieder toll gelungen.
„Papa? Wo sind eigentlich Phil und Alex?", möchte ich von meinem Vater wissen. Es kommt mir seltsam vor, dass er und Alex nicht hier sind. „Sie sind kurz Zuhause und suchen etwas zum anziehen für dich raus. Zuhause wollten sie dann auch kurz was essen und danach wieder hier hin kommen. Und apropos Essen, du solltest auch etwas essen. Ich werde kurz eine Schwester fragen, ob noch Frühstück für dich da ist." Und mit diesen Worten verlässt er das Zimmer. Bis er zurückkommt dauert es eine halbe Ewigkeit.
Irgendwann kommt er zusammen mit einer Ärztin in den Raum. Diese hat einen rot-blond gefärbten Kurzhaarschnitt und stellt sich als Dr. Debbie Fischer vor. Danach löchert sie mich mit diverse Fragen. Die Fragen reichen von „Wie ist dein kompletter Name?" bis „Welches Datum ist heute?" zu „was ist das letzte woran du dich erinnerst?"
Die ganzen Fragen zielen wahrscheinlich darauf ab, zu schauen, ob mir nicht doch durch die Gehirnerschütterung neurologisch etwas passiert ist. Aber auch sie scheint schnell zu dem Schluss zu kommen, dass meinem Kopf nichts passiert ist.„Möchtest du noch etwas gegen die Kopfschmerzen habe, Josi?", fragt sie mich. Ich nicke, denn mein Kopf dröhn ganz schön und am liebsten würde ich auch schon wieder schlafen. „Gut, das hatte ich mir bereits gedacht. Dann müsstest du aber vorher noch etwas essen. Schmerzmittel auf leeren Magen würde ich ungern machen." Das Augen verdrehen kann ich nicht sein lassen und bekomme einen strafenden Blick von Papa zugeworfen. Er hasst es, wenn ich die Augen verdrehe.
Ein trockenes Husten meinerseits durchbricht die entstandene Stille. Es tut immer noch weh, genau wie letzte Nacht. Dr. Fischer schenkt mir einen besorgten Blick. „Darf ich dich bitte einmal abhören, Josi?", fragt sie mich. Noch total benommen von dem Husten nicke ich einfach nur. Sie hilft mir mit Papa mich aufzusetzen und zieht vorsichtig mein Shirt am Rücken hoch. Danach legt sie das Stethoskop abwechselnd, von oben nach unten, links und rechts auf Punkten an meinem Rücken an. „Okay, die Gute Nachricht ist, dass die Lunge erstmal nicht auffällig klingt. Wie siehts aus mit Halsschmerzen? Hast du welche, Josi?", ein Nicken meinerseits. Sie fährt fort: „Druckkopfschmerzen?" wieder ein Nicken „Husten und Fieber hast du auch. Somit ist die etwas schlechtere Nachricht, dass du, in Hinblick auf deine anderen Symptomen, wahrscheinlich eine typische Sommergrippe hast.", teilt sie uns mit. „Das gute wiederum an einer Sommergrippe ist, dass sie nach circa einer Woche wieder komplett abgeklungen ist. Aber für die nächsten Tage heißt es jetzt erstmal schonen und im Bett bleiben. Keine alleinigen Ausflüge oder sonstiges. Solltest du auf Toilette müssen, drückst du bitte den Knopf, dann wird eine Schwester kommen und dich begleiten." Das alles klingt ziemlich ernüchternd und ich sterbe jetzt schon an Langeweile. Aber da muss ich jetzt wohl durch.
Eine Schwester kommt mit einem Tablett in den Händen herein. Sie scheint überaus gut gelaunt zu sein, was mir nur noch schlechtere Laune beschert. Wieso müssen die immer alle so glücklich sein?
„Soo, Josi, hier ist einmal dein Frühstück. Lass es dir schmecken.", spricht sie munter mit mir. Danach nimmt sie den Deckel vom Essen und darunter kommen ein Brötchen und eine Banane zum Vorschein. Daneben stellt sie einen kleinen Becher in dem eine Tablette liegt. Okay, immerhin ist es keine Suppe oder sowas. Grummelnd versuche ich mich etwas aufzurichten um in einer guten Position zu essen zu sein, denn im Liegen kann ich beim besten Willen nicht essen. Papa hilft mir indem er einfach die Lehne vom Bett hoch zog. So kann ich bequem sitzen. Dann legt er mir mein Frühstück auf die Oberschenkel und gibt mir damit unmissverständlich zu verstehen, dass ich nun essen soll. Die Ärztin und die Schwester verlassen mein Zimmer wieder.
Ich nehme zuerst das Brötchen und beiße hinein. Ohne Belag ist es etwas trocken, aber das macht mir nichts. Wider meiner Erwartungen tut es echt gut etwas zu essen, aber die Banane möchte ich trotzdem nicht mehr essen. Nachdem ich also fertig bin frage ich Papa: „darf ich jetzt die Tablette nehmen?" Ich bin wegen dem Kommentar von vorhin noch immer etwas angesäuert und das spiegelt sich höchstwahrscheinlich auch in meiner Stimme wieder. Er wirkt darüber etwas verwirrt, aber antwortet mit einem Kopfnicken.
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Heyy,
Kapitel 8 hat einfach innerhalb von 4 Stunden 7 Votes bekommen! Das ist total krass, vielen Dank🫶🏼🫶🏼Mich würde mal interessieren was ihr zur Geschichte regulär sagt und ob ihr Ideen habt, wie es weitergehen kann? Schreibt gerne einen Kommentar🤍
Genießt diesen schönen Sonntag,
Bis zum nächsten Kapitel,
Liona
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Bester Sommer
FanfictionNach einem Umzug verändert sich für Josi vieles. Jetzt heißt es Anschluss finden und mit der neuen Situation klarkommen. Josi wollte nie umziehen, doch als ihr Vater ein neues Jobangebote in der kas in Köln bekam, wurde ihr diese Entscheidung abgeno...