Ein Rütteln an meiner Schulter weckt mich auf. Gestört von dieser Bewegung wälze ich mich auf die andere Seite — und falle von der Couch. Aua, wieso ist die Couch nur so schmal?
„Oh, Josi. Das wollte ich nicht, geht's dir gut? Hast du dir weh getan?", prasseln da auch schon die Fragen auf mich ein.Alex steht über mir und schaut besorgt auf mich runter.
Genervt von der Welt drehe ich mich erneut auf die Seite — Dieses Mal auch ohne zu fallen. Und genau in dem Moment, in dem ich meine Augen schließe, höre ich wieder Alex sprechen: „Josi, du sollst nicht weiterschlafen, sondern aufstehen." Grinsend greift er nach meinen Händen und zieht mich daran in eine sitzende Position. Da ich aber absolut nicht einsehe jetzt aufzustehen oder regulär aufzustehen, lehne ich einfach meinen Kopf an das Sofa an, welches hinter mir ist. Alex stöhnt genervt auf. Damit hat er wohl nicht gerechnet. „Josi, Bitte", fleht er schon fast, während er mir seine Hand entgegenstreckt, um mich auf die Füße zu ziehen. Darauf verschränke ich demonstrativ meine Arme. Er brauch sich gar nicht einzubilden, dass ich jetzt aufstehen werde, nur weil er nett bitte bitte sagt. Das funktioniert bei mir nicht. In der, durch Alex' Sprachlosigkeit entstandene, Stille, lehne ich meinen Kopf wieder zurück und schließe die Augen. Ich habe tatsächlich die kleine Hoffnung, dass er mich jetzt in Ruhe lässt. Aber nein— so einfach macht er es mir nicht. Wie hatte ich das auch nur denken können?
Denn im nächsten Moment reiße ich quietschend meine Augen auf, weil mich etwas nasses an der Stirn getroffen hat. Empört pflücke ich dieses Etwas—was eigentlich ein nasser Waschlappen ist— von meiner Stirn. Aber anstatt den Lappen einfach wegzulegen und weiterzuschlafen, werde ich ihn in einer faszinierenden Geschwindigkeit in die Richtung des zufrieden grinsenden Alex. Mit Gegenwehr hat er wohl nicht gerechnet, denn der Waschlappen trifft ihn direkt im Gesicht. Bei seinem verdutzten Gesichtsausdruck kann ich nicht anders als laut aufzulachen. Das ist echt zu gut.
Durch das ganze Lachen bekomme ich immer weniger Luft und liege schon bald keuchend, aber mich immer noch vor Lachen krümmend, auf der Seite. Schon bald drehe ich mich auf den Rücken. Durch halten meines Bauches versuche ich mich wieder einzubekommen, denn es tut mittlerweile schon echt weh.
Nachdem ich mich endlich beruhigt habe, setze ich mich auf und streiche mir erstmal die Haare aus dem Gesicht.
Alex— der immer noch an der selben Stelle steht wie vorher— schaut mir belustigt zu. „Eigentlich wollte ich dich nur wecken, weil es Mittagessen gibt. Wir sind auch alleine, also keine Sorge. Markus muss ein paar Besorgungen machen. Aber so oder so wirst du dich bald mit ihm aussprechen müssen. Ihr könnt euch immerhin nicht für immer ignorieren!" Alex schaut mich ernst an. Er scheint eine Bestätigung zu erwarten, die ich ihm durch ein Kopfnicken gebe. Daraufhin wird sein Gesicht wieder weicher und er spricht weiter: „Gut. Ich habe übrigens Kartoffelbrei mit Spinat und Fischstäbchen gemacht, also wenn du möchtest können wir jetzt essen." Während seiner kleinen Ansprache ist er immer näher auf mich zugekommen und reicht mir nun wieder eine Hand, die ich diesmal auch nehme.
Am Tisch angekommen häuft Alex mir eine große Portion des Essens auf meinen Teller. Schon von Beginn an weiß ich, dass ich diese Menge niemals werde essen können. Es ist einfach viel zu viel. Und auch Alex weiß das, denn als ich schließlich fertig bin, lässt er das einfach unkommentiert. Aus reiner Höflichkeit warte ich noch bis Alex ebenfalls aufgegessen hat, bevor ich meinen Teller zur Spüle bringe. Eigentlich sollte ich den Teller, sowie das Besteck, direkt in die Spülmaschine räumen, aber vielleicht möchte Alex den Rest ja für Phil oder Papa aufheben.
____
Den Nachmittag verbringe ich in meinem Zimmer. Ich räume die restlichen Sachen aus und sortiere andere um. Papa ist schon wieder zuhause, aber ich habe nicht vor ihm nochmal über den Weg zu laufen. Versöhnungen können wir uns auch morgen, da muss man ja jetzt keinen Stress machen, finde zumindest ich, Alex sieht das anders und scheut auch nicht davor zurück mir das offen mitzuteilen. Soll er doch.
Nach einem kleinen Abendessen, welches für mich aus einer Scheibe Graubrot mit Frischkäse bestand, gehe ich wieder nach oben. Diesmal führt mein Weg mich aber nicht in mein Zimmer sondern ins Bad. Ich putze gründlich meine Zähne und wasche mir mein Gesicht. Danach gehe ich zurück in mein Zimmer angekommen, ziehe ich mir schnell mein Schlafshirt an. Im Prinzip ist es einfach ein altes Shirt von Phil, welches ich mir irgendwann mal genommen habe. Dazu ziehe ich mir eine willkürliche Shorts an.
Fertig mit meiner Abendroutine schalte ich das Licht aus und lege mich in mein Bett. Auch wenn es erst kurz nach Acht ist, bin ich bereits müde. Für den morgigen Tag nehme ich mir vor, in Erfahrung zu bringen, wo man hier gut spazieren gehen kann. Vielleicht gibt es hier ja sogar einen Wald in der Nähe...
Als die Haustür ins Schloss fällt schrecke ich nochmal aus meinem —gerade gewonnenen — Schlaf hoch. Ich höre leise Stimmen miteinander sprechen. Phils ist auch wieder dabei, also ist er wohl gerade nach Hause gekommen, da ich aber viel zu müde bin zum weiterdenken, schließe ich einfach wieder meine Augen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Phil nochmal reinkommt um mir einen leichten Kuss auf die Stirn zu drücken, aber ich kann es nicht zu 100% sagen, danach zieht es mich wieder in die schöne Schwärze.
........................... ~913 Wörter
Heyy,
Ich hoffe euch gefällt dieses Kapitel. Lasst immer gerne Sternchen da um mich zu unterstützen 🫶🏼🫶🏼Funfact zu diesem Kapitel: Dieses Kapitel würde es nicht geben, wenn ich nicht mitten in der Nacht zu doof zum logischen Denken gewesen wäre🥲💀 (ich habe mitten in der Nacht bereits Kapitel 18 (damals noch Kapitel 17) geschrieben und nicht bemerkt, dass sie dann über 24h geschlafen hat, was natürlich total unrealistisch ist🥲. Deswegen musste ich dieses Kapitel am nächsten Morgen einschieben haha)
Bis zum nächsten Kapitel,
Liona🤍
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Bester Sommer
FanficNach einem Umzug verändert sich für Josi vieles. Jetzt heißt es Anschluss finden und mit der neuen Situation klarkommen. Josi wollte nie umziehen, doch als ihr Vater ein neues Jobangebote in der kas in Köln bekam, wurde ihr diese Entscheidung abgeno...