Als ich aufwache ist es bereits hell. Der digitale Wecker auf dem Nachttisch zeigt 9:34 Uhr. Ich setzte mich auf die Bettkante um erst einmal wach zu werden. Es klopft leise an der Tür und Phil tritt ein. Er wirkt etwas überrascht, als er sieht, dass ich bereits wach bin.
„Morgen, Josi, hast du gut geschlafen?", fragt mein Bruder mich. „Ja, zum Glück keine weiteren Alpträume.", antworte ich ihm auf die Frage. Und obwohl ich wirklich keine weiteren Alpträume hatte, habe ich nicht wirklich das Gefühl ausgeschlafen zu sein. Ich muss noch einmal gähnen. „Hast du immer noch nicht genug geschlafen, Josi?", grinst Phil mich amüsiert an. Ich nicke und brumme ein ‚ja'. Ich bin einfach kein Morgenmensch und die gute Laune von den anderen kann ich um diese Uhrzeit schonmal gar nicht leiden.
„Kommst du zum Frühstück? Wir haben gestern extra noch dein Müsli eingekauft.", sagt Phil. „Das ist ja cool, danke!"
Diese Information ändert mein Gemütslage binnen Sekunden. Ich esse praktisch jeden Morgen das gleiche. Ein normales Knusper-Müsli mit getrockneten Früchten, also mit Erdbeere, Himbeere und Cranberry. Meistens esse ich das Müsli mit Milch, aber manchmal auch mit Joghurt, was Phil und Papa überhaupt nicht nachvollziehen können.
„Kommst du?", fragt Phil noch einmal und ich stehe auf. Kurz muss ich durchatmen und mich sammeln. „Gehts mit dem Kreislauf? Übelkeit oder Schwindel?", fragt er direkt, aber das verneine ich mit einem Kopfschütteln. Ich bin nur einfach noch etwas wackelig auf den Beinen. Nichts weiter.
Phil stützt mich etwas um Sicherzugehen, dass ich nicht umkippe und so komme ich zwar mit noch immer weichen Knien, aber unbeschadet in der Küche an. Erschöpft lasse ich mich auf einen der Stühle und meinen Kopf auf den Tisch sinken. Das wird sicher ein anstrengender Tag werden...
„Nicht einschlafen, Josi. Jetzt wird erstmal gegessen!", versucht Alex, welcher mit Papa ebenfalls am Küchentisch sitzt, mich zu motivieren. Ich winke seinen Versuch einfach ab, da ich gerade am liebsten wieder im Bett liegen würde.
Kurze Zeit später, als ich fast eingenickt bin, knallt etwas neben meinem Kopf auf den Tisch. Erschrocken fahre ich hoch und als ich feststelle, dass es nur eine Schale mit meinem Müsli ist, schaue ich böse zu der Person, die mich gestört hat. Ich schaue direkt in Phils Gesicht und er ist auch noch dämlich am grinsen. Am liebsten würde ich meinen Kopf mit einem lauten Stöhnen wieder auf den Tisch legen und weiter schlafen. Aber als würde Phil das ahnen sagt er: „Hier einmal Ihr Frühstück, Frau Funke. Was wünschen Sie denn zu trinken?"
Das ganze Frühstück über ignoriert Papa mich und schaut demonstrativ weg. Es nervt echt ziemlich, dass er so Nachtragend ist, immerhin ist er der Erwachsene von und beiden, wie ich mir schon oft anhören durfte.
Nach dem Frühstück bekomme ich sogar die Freigabe für mein Zimmer. Das wundert mich schon ziemlich, aber ich freue mich auch. Schnell mache ich mich daran zumindest schonmal meine Kleidung in meinen Kleiderschrank zu packen. Danach mache ich mit meinem Schreibtisch weiter und räume alles was nicht fehlen darf ein. Als ich die nächste Kiste öffne, liegt direkt über allem anderen das gerahmte Foto meiner Mutter, welches ich am Tag unserer Abreise nur schnell in einen der Kartons eingeräumt habe. Ich nehme er heraus und stelle es auf den Nachttisch. Danach verräume ich auch noch schnell den Rest. Wirklich viele Sachen habe ich nicht, was auch gar nicht schlimm ist, denn ich lebe lieber minimalistisch.
Ich lege mich in mein Bett und beschließe nur für Fünf Minuten Pause zu machen. Dass aus diesen fünf Minuten, knapp zwei Stunden werden würden, kann ja niemand ahnen.
„Josi, es gibt essen, kommst du bitte runter?", weckt mich Alex' Stimme. Ich brauche einen Moment um mich zu sammeln und stehe dann langsam auf, um runter zu gehen. Der Schlaf hat euch gut getan und ich fühle mich auch gar nicht mehr so wackelig auf den Beinen.
Unten angekommen erwartet mich das selbe Bild wie heute Morgen. Alex und Papa sitzen bereits am Tisch. Während Alex mir freundlich und aufmerksam entgegen schaut, würdigt Papa mich keines Blickes. Es versetzt mir einen kleinen Stich, dass er es nichtmal schafft mich anzusehen.
Phil kommt mit einer großen Schüssel an den Tisch. „Heute gibt es Obstsalat.", verkündet er. Ein Lächeln schleicht sich auf mein Gesicht, denn ich liebe Obstsalat über alles. Es ist einfach das perfekte Essen im Sommer, wenn es so warm ist wie heute. Bei uns besteht Obstsalat traditionell aus verschiedenen Obstsorten die mit Naturjoghurt vermischt werden.
Phil weiß natürlich von meiner Liebe zu diesem Gericht und häuft mir eine extra große Portion in meine Schüssel. Als auch alle anderen etwas von dem Obstsalat vor sich haben, beginne ich förmlich mein Essen zu verschlingen. Es tut gut mal wieder wirklichen Hunger zu haben und nicht nur zu essen, weil es jemand von einem Verlangt. Ach einer Portion bin ich leider schon satt und muss den Rest den anderen überlassen. Schade eigentlich.
„Wann müsst ihr eigentlich wieder arbeiten?", frage ich in den Raum hinein. Der erste der antwortet ist Alex: „Also ich habe in zwei Tagen meiner erste Schicht im NEF. Leider direkt Nachtschicht, aber da lässt sich leider nichts machen. Markus muss, soweit ich weiß, auch in zwei Tagen zu seiner ersten Schicht in einem Krankenhaus hier in der Nähe." Er spricht zum Glück direkt für Papa mit und so muss ich ihn nicht eigenständig fragen. „Und Ich habe leider direkt morgen meine erste Schicht. Die Wache ist wohl aktuell ziemlich unterbesetzt, da müssen wir direkt loslegen. Ich hänge dir die Dienstpläne alle an den Kühlschrank, dann hast du einen guten Überblick.", erzählt Phil den Rest. Ich nicke und überlege schonmal was ich so in den nächsten Tagen machen könnte. Um den ganzen Tag drinnen zu sein ist das Wetter definitiv zu schön. Ich nehme mir vor später mal etwas über die Möglichkeiten hier in Köln herauszufinden.
........................~981 Wörter
Heyy,
Wenn euch das Kapitel gefällt, lasst gerne ein Sternchen da !🫶🏼Aktuell bin ich am überlegen Josi eine Freundin zu geben, aber mir fällt einfach nicht ein wie und wo sie sich treffen könnten. Aber einen Namen habe ich schon. Diese Freundin soll Isa heißen. Falls ihr Ideen habt, wie die beiden sich das erste mal treffen könnten, lasst es mich sehr gerne wissen.
Ansonsten wünsche ich euch ein schönes Wochenende,
Bis zum nächsten Kapitel,
Liona 🤍

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Bester Sommer
FanfictionNach einem Umzug verändert sich für Josi vieles. Jetzt heißt es Anschluss finden und mit der neuen Situation klarkommen. Josi wollte nie umziehen, doch als ihr Vater ein neues Jobangebote in der kas in Köln bekam, wurde ihr diese Entscheidung abgeno...