Während Phil mich etwas sprachlos ansieht, schaut Papa in seine Kaffeetasse.
„Paps? Du bist dran.", fordert er Papa auf.
„ Also Josi, erstmal tut es mir natürlich leid, dass du das so empfindest" Auch jetzt sieht er mich nicht an. So als ob er angst vor meiner Reaktion hätte – was nicht gerechtfertigt ist. „Aber–„ Schon als er nur zu diesem ‚aber' ansetzt, würde ich am liebsten gehen. Am Anfang hatte ich doch tatsächlich Hoffnung gehabt, dass es ihm wirklich leid tut. Wie hatte ich mich so irren können? „– Es ist als Dein Vater meine Aufgabe, auf deine Gesundheit zu achten. Ich mache mir doch auch nur Sorgen! Versuch bitte die ganze Situation aus meiner Sicht zu sehen. Für mich wirkt es nämlich so, als würdest du immer weiter abnehmen und dabei kann und will ich nicht zusehen! Und wenn ich dich dafür in eine Klinik einweisen lassen uns, werde ich auch das machen! " Zum Ende hin wird seine Stimme wieder Lauter. Ich verschränke meine Arme. Es kostet mich einiges an Selbstbeherrschung nicht darauf einzugehen. Ich glaube er hat ich verstanden was ich ihm gesagt habe.
„Okay, wie wäre es wenn wir uns darauf einigen, dass du, Josi, selber auf dein Essverhalten achtest? Aber sobald wir merken sollten, dass es nicht funktioniert, werden wir übernehmen. Und mit ‚wir' meine ich nicht nur mich und Paps, sondern auch Alex. Und um das zu beobachten möchte ich, dass wir im Bad einen Plan anbringen, in den du bitte regelmäßig im Abstand von drei bis vier Tagen dein aktuelles Gewicht einträgst und sobald du nicht mehr als einen Kilo abnimmst, werden wir dich mit dem Thema in Ruhe lassen. Ich glaube damit kann ich vor allem dir einen Gefallen tun, oder Josi?" Das ist also Phils ausgeklügelter Plan. Immer wollen meine Lieblings-Ärzte alles beobachten. Dieses beobachten ist fast noch schlimmer als die andauernde Frage nach meinem Wohlbefinden.
Einmal hat Phil eine kleine Schürfwunde „beobachtet" und zweimal täglich eine Wundkontrolle gemacht. Bei einer wirklich kleinen Verletzung die ich mir zugezogen hatte, als ich gestolpert und in Folge dessen gestürzt bin. Ganze viel Tage lang hat er das gemacht. Nach dieses viel Tagen war ich so genervt von ihm, dass ich diese Kontrollen einfach verweigert habe, weil er mich aber auch nicht zwingen wollte, hat er es dann zum Glück sein lassen. Zu seiner Verteidigung muss man vielleicht sagen, dass er damals er gerade mit seinem Medizinstudium begonnen hatte und so oder so überall die Gefahr gesehen hat. Mittlerweile ist er in vielen Bereichen aber deutlich entspannter geworden — Zum Glück.
Aber um ehrlich zu seien bin ich mit dieser Lösung relativ zufrieden, denn Papa noch weiter zu ignorieren wäre nicht mehr lange gut-gegangen. Im Grunde bin ich erstmal froh, dass Phil mir zumindest halbwegs vertraut.
Papa scheint nicht anz so zufrieden zu sein und versucht gerade Phil von seiner Idee zu überzeugen, dieser ist allerdings nicht abzubringen. Besser so.
Nach weiterer Diskussion gibt Papa schließlich nach. Es ist zehn Uhr und am liebsten würde ich jetzt schon wieder schlafen gehen. Viel zu viel Aufregung am morgen.
Nachdem Phil besagten Plan auspackt, er hatte ihn sogar bereits vorbereitet, verschwinde ich nach oben in mein Zimmer. Dort setze ich mich an meinen Schreibtisch aus dunklem Holz, welches ihn ziemlich alt und teuer aussehen lässt. Aus der obersten Schublade ziehe ich einen Bogen Papier und einen Druckbleistift. Beides findet platz auf meiner Schreibtischunterlage. Ich beginne einfach mit etwas kritzeln und lasse meine Intuition entscheiden. Total in meiner eigenen Blase bemerke ich gar nicht, dass Jemand die Tür öffnet.
Ich erschrecke als mich jemand an der Schulter berührt. Ich drehe meinen Suhl nach hinten und meine Nase Trift schon fast auf die von Phil. „Boah, hast du ich erschreckt!", stoße ich aus. Mein Herz rast immer noch und ich muss mich erstmal beruhigen.
„Sorry, Josi, Ich wollte dich nicht erschrecken. Ich hatte die Idee, dass wir vielleicht in den Garten können und das Wetter genießen. Eventuell könntest du mir auch helfen die Gartenmöbel aufzubauen, Ann können wir uns entspannt in die Sonne setzen.", bringt Phil an wofür er hochgekommen ist. Ich habe so oder so nichts besseres zu tun, also stimme ich zu. Phil lächelt erfreut und streckt mir seine Hände entgegen um mir hoch zu helfen.
Unser Garten bestehet zu 90% aus der einer schönen Rasenfläche. Am Rand der Wiese stehen unterschiedlichste Baumarten und Sträucher. An ein paar der Sträucher wachsen Johannisbeeren, an anderen Stachelbeeren und an den Restlichen wachsen Blaubeeren. Es sieht sehr harmonisch und etwas verwunschen aus. Die Terrasse ist aus hellen Steinen gepflastert, sodass man sich im Sommer nicht die über verbrennt.
„Josi? Hilfst du mir den Tisch aus der Garage zu tragen?", dringt Phils Stimme durch meine Gedanken durch. „Klar, komme sofort"
Als nach einer halben Stunde endlich alles aufgebaut ist, lehne ich mich in einem der Stühle mit den weichen Polstern zurück. Mein Blick ist auf den Garten gerichtet. Es ist wunderbar ruhig und auch die Temperatur ist gerade super angenehm. Mit geschlossenen Augen genieße ich die Sonne in meinem Gesicht. Phil ist gerade kurz drinnen um auf die Dienstpläne der anderen zu schauen, worum ich ihn gebeten habe.
Als ich ein leises miauen höre, öffne ich schlagartig meine Augen wieder. Suchend umherblickend versuche ich die Ursache des Geräusches zu finden. Es raschelt in einem der Sträucher und nur Sekunden später erkenne ich das Gesicht einer kleinen getigerten Katze sehen. Unsicher tapst das kleine Wesen aus dem Busch Richtung Mitte des Gartens. Ich nähere mich der Katze vorsichtig, keine Ahnung habend, ob sie überhaupt an Menschen gewöhnt ist oder einfach ein Streuner. Umso über ich komme, desto deutlicher kann ich erkennen, dass sie kein Halsband hat. Also ist sie höchstwahrscheinlich ein Streuner, aber vielleicht ist sie auch nur gechipt.
Vorsichtig strecke ich der Katze meine Hand entgegen um sie nicht zu verschrecken. Es scheint u klappen, den sie rennt nicht weg, sondern streckt neugierig ihren Kopf in meine Richtung. Sie schnuppert und reibt dann schnurrend ihren Kopf in Meiner Hand. innerlich schmelzend bei diesem süßen Schnurren, kraule ich die kleine Tiegerkatze hinter den Ohren. Sie lässt sich auf die Seite fallen und ich streichle vorsichtig ihren Bauch.
Phil kommt zurück in den Garten. Er rümpft die Nase als er die Katze sieht. Auch diese scheint nich wirklich froh zu sein Phil zu sehen, denn sie kratzt mich, als sie aufspringt. „Autsch!" Ein kleiner Kratzer ziert meinen Handrücken, „Man Phil! Du hast sie erschreckt!", rufe ich ihm zu, als er auch schon auf mich zugeeilt kommt. „Zeig mal her." Sind seine einzigen Worte. Und noch bevor ich es schaffe meine Hand zu verstecken, greift er auch schon nach dieser.
Er dreht sie hin und her, scheint aber wundersamer Weise nichts feststellen zu können.
„Ich möchte, dass du sich von der Katze fern hältst! Nicht dass sie dich noch beißt. Diese Tiere sind unberechenbar." Phil war schon immer gegen Haustiere jeglicher Art. Aber er braun sich gar nicht einbilden, dass ich mich daran halte, nur weil er keine Tiere mag. Um aber einen Streit zu verhindern nicke ich einfach nur.
„Wer muss heute von euch arbeiten?", frage ich ihn. Das war ja der Grund gewesen, weshalb er drinnen gewesen war, als die Katze kam.
„Paps arbeitet Spätschicht in der Klinik und Alex hat heute Nachtschicht als Notarzt.", informiert er mich. „Ich hätte da aber noch eine Idee für den morgigen Tag. Wie wärs ein du morgen Mittag bei der Wache vorbeikommst, wenn ich Frühschicht habe? Es ist nur ein zehnminütiger Fußweg und danach könnten wir mittags noch in der Stadt ein Eis essen?", schlägt er mir vor. Ich überlege kurz ob ich irgendwas vorhabe, aber mir fällt nichts ein. „Jupp, klingt gut, schickst du mir dann morgen einfach die Adresse?", frage ich ihn noch, denn ansonsten werde ich niemals den weg finden. Er bestätigt und wir beide gehen wieder ins Haus zurück.
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Heyy,
Hier ist wahrscheinlich das letzte Kapitel bis Mitte Juli. Ich hoffe es gefällt euch. Ich werde am 15.7 abends wiederkommen und dann hoffentlich bereits das nächste Kapitel haben. Mal schauen. Falls ihr bis Samstag morgens nichts mehr von mir hört, habe ich es nicht mehr geschafft Kapitel 20 zu schreiben.Ich wünsche euch allen schonmal schöne Ferien und tollen Urlaub, falls ihr welchen macht.
Und natürlich vielen Dank fürs lesen meiner Geschichte🤍🫶🏼🫶🏼
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Bester Sommer
FanfictionNach einem Umzug verändert sich für Josi vieles. Jetzt heißt es Anschluss finden und mit der neuen Situation klarkommen. Josi wollte nie umziehen, doch als ihr Vater ein neues Jobangebote in der kas in Köln bekam, wurde ihr diese Entscheidung abgeno...