{Kapitel 14}

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Ich liege in meinem Bett und die Sonne scheint bereits, als ich aufwache. Heute ist Phils erster Arbeitstag in Köln. Soweit ich das verstanden habe, hat er heute Schicht im NEF auf der Wache Süd, welche hier ganz in der Nähe ist, dort kann ich sogar innerhalb von 15 Minuten hinlaufen. Alex wird auch Schichten auf der selben Wache haben, aber genau wie Papa öfter im Krankenhaus arbeiten. Phil möchte versuchen so viel wie möglich im NEF zu arbeiten, das hat ihm schon immer mehr Spaß gemacht.

Ich stehe auf und strecke erstmal meinen Rücken durch. Es knackt zwei /drei Mal und ich atme erleichtert durch. Es gibt kein besseres Gefühl, als dieses.
Leichte Kopfschmerzen habe ich noch, aber sonst geht es mir wirklich gut.

Weil ich Durst habe mache ich mich auf den Weg nach unten. Mein Plan für Heute ist es Papa aus dem Weg zu gehen, indem ich so wenig wie möglich unten bin. Mal sehen, ob das funktioniert.

Als ich unten ankomme sitzen zu meinem Übel Papa und Alex am Küchentisch. Während Papa Zeitung liest, scrollt Alex auf seinem Handy. Ich überlege einfach wieder nach oben zu gehen, aber da blickt Alex auch schon hoch. Er hat einfach einen sechsten Sinn für sowas. Total nervig.

„Guten Morgen, Josi. Wie gehts dir?", fragt er in dem freundlich Ton, den er immer an den Tag legt. „Gut", antworte ich. Weiter darauf eingehen werde ich nicht und außerdem habe ich keine Lust mit ihm zu reden. Ich hole mir ein Glas aus dem Schrank über der Spüle und schenke mir Wasser ein. Das kalte Wasser tut gut und ich lehne mich entspannt gegen die Küchenzeile. „Soll ich dir dein Müsli zubereiten?" spricht Alex mich an. „Nein, danke. Ich habe keinen Hunger", entgegne ich ihm etwas patzig. Das stimmt zwar nicht ganz, aber ich kann mir echt besseres vorstellen, als mich jetzt zu ihm und Papa an den Tisch zu setzten. Papa scheint das anders zu sehen. Er klappt seine Zeitung zu und sieht mich finster an: „Josi, du isst jetzt was!", kommt seine Stimme gefährlich leise vom Küchentisch. Ich schließe kurz mein Augen und atme durch. „Ach, plötzlich kannst wieder mit mir reden? Wie kommt's? Hast du etwa nur darauf gewartet mich wieder zu kritisieren?", entgegne ich ihm. Wie kann er mich die ganze Zeit ignorieren und dann, wenn er endlich wieder mit mir reden, mich nur anmeckern? Seine schlechte Laune kann er echt für sich behalten.

Ich drehe mich um und will wieder gehen. Ich sehe keinen Sinn in einer weiteren Diskussion. „Und sobald du kein Bock mehr hast haust du wieder ab, dein Ernst, Josi? Werd endlich Erwachsen! Von diesem Kinderkram habe ich echt genug!" Im ersten Moment kann ich mich nicht bewegen, ich bin wie eingefroren. Es fühlt sich so an, als ob sich eine Hand um mein Herz schlingt und zudrückt. Ich kann nicht reden und mein Kiefer tut weh. Meine Zähne klappern so laut, dass ich das Gefühl habe jeder müsste es hören. Mein Hals fühlt sich seltsam zugeschwollen an und ich bekomme kaum Luft. Ich kann hier nicht länger bleiben und stürme die Treppe hoch.

In meinem Zimmer angekommen schließe ich die Tür zur Sicherheit ab, denn es wird sicherlich nicht lange dauern, bis Alex ebenfalls nach oben kommt. Ich lasse mich an der Tür auf den Boden gleiten, ziehe meine Beine an und lasse meinen Kopf gegen die Tür sinken. Noch immer bekomme ich schlecht Luft und muss regelrecht hecheln um nicht zu ersticken. Die ersten Tränen treten in meine Augen und Schluchzer schütteln mich. Ich lege mir meine Hand auf den Mund, damit niemand mich hören kann. Das würde mir gerade noch fehlen. Ich schließe die Augen und versuche mich zu beruhigen.

Ein Klopfen unterbricht die entstandene stille. Das ist bestimmt Alex, so wie ich ihn kenne macht er sich gerade Sorgen. Aber auch ihn kann ich gerade nicht in meiner Nähe ertragen. Und so ignoriere ich ihn einfach.

..................... ~658 Wörter

Heyy,
Heute gibt es erstmal ein kurzes Kapitel, da ich aktuell nicht wirklich zum Schreiben komme,
Bis zum nächsten Kapitel,
Liona

Bester SommerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt