waited for years >Bucky Barnes<

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Die Nacht ist kalt und klar, als ich durch die dunklen Straßen von New York City eile. Meine Hände sind in den Taschen meiner Lederjacke vergraben, während der eisige Wind meine Haare wild durcheinander wirbelt und die Kälte mir wie Nadelstiche auf den Wangen brennt. Mein Puls schlägt viel zu schnell, als ich mich der Avengers-Basis nähere.

Dabei war ich eben nur auf einem stinknormalen Date, nichts Besonderes.. Aber trotzdem kann ich nicht leugnen, dass mein Herz wegen diesem Treffen schwer ist..

'Ich muss darüber hinwegkommen', sage ich mir selbst. 'Ich muss nach vorne blicken und der Wahrheit ins Auge sehen. Es bringt nichts, jahrelang auf einen Mann zu warten, der offensichtlich viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt ist und keine Zeit für eine Beziehung hat.'

Wie ein gottverdammtes Mantra schwirren diese Sätze in meinen Gedanken herum - seit mehreren Monaten..

Ich habe Bucky Barnes kennengelernt, als er sich vor ein paar Jahren den Avengers angeschlossen hat. Sein Leben ist von Schmerz und Verlust gezeichnet, und doch hat er eine Stärke und eine tiefe Ruhe an sich, die mich bis heute fasziniert. Er hat es geschafft, den Winter Soldier in sich weitestgehend zu bekämpfen, aber die Schuld, die er in seinem Herzen trägt, wird wohl nie verschwinden. Dafür sind seine Wunden zu tief; seine Verbrechen zu brutal gewesen.

Wir haben viel Zeit miteinander verbracht, trainiert, gelacht und sogar die dunkelsten Teile unserer Vergangenheit geteilt. Aber wir sind nie über die Grenze einer freundschaftlichen Beziehung hinausgegangen.

Und ich mache ihm da keinen Vorwurf. Scheiße, Bucky hat genug Mist durchmachen müssen. Es ist kein Wunder, dass er sein Leben erst einmal wieder auf die Reihe kriegen will und versucht, mit sich selbst ins Reine zu kommen.. Aber diese Spannung zwischen uns zerstört mich.

Ich kann keinen klaren Gedanken fassen, sobald sich seine stahlblauen Augen auf mich richten.

Ich schaffe es kaum mehr, mit ihm zu trainieren, weil ich jedes Mal zu sehr abgelenkt bin von seinen Muskeln und seiner Haut, die sich auf mich legt, wenn er mich angreift.

Scheiße, ich kann nicht einmal ruhig in den Besprechungen sitzen, wenn er sich neben mich setzt, weil ich mich so sehr danach verzehre, ihn zu berühren.

Aber weil ich Bucky nicht unter Druck setzen möchte, habe ich mich vor drei Monaten dazu entschieden, ihn loszulassen.

Es war ein harter Kampf, und ich habe es bis jetzt nicht geschafft, aber immerhin hatte ich eben mein erstes Date seit.. puhh, bestimmt fünf Jahren. Nur leider kann ich mich nicht einmal mehr daran erinnern, wie der arme Kerl heißt. Denn alles, was mir durch den Kopf geht, ist Bucky.

Sein braunes Haar, das er sich vor einem Jahr kurz geschnitten hat.
Seine hellblauen Augen, die mich immer so eindringlich mustern und in denen so viele Gefühle herumwirbeln, dass mir jedes Mal ganz schwindlig wird.
Seine Armprothese, die ihm so viel mehr Kraft verleiht und mich schon auf sehr seltsame Kopfkinos gebracht hat..
Und diese unglaublichen Muskeln.. Shit, diese Muskeln!

Ich betrete die Basis und rieche den vertrauten Geruch von Metall und Reinigungsmitteln, der mir leicht in der Nase kitzelt. Es ist still, fast gespenstisch, als ich den Flur entlang gehe. Hier sind die Zimmer der Avengers, denn falls sie nach einem Einsatz nicht sofort nach Hause gehen, wartet hier ihr privates Reich. Die Tür zu Buckys Zimmer steht halb offen und ich kann das gedämpfte, warme Licht einer Lampe darin sehen. Mein Herz schlägt noch schneller, als ich näher gehe. Meine Beine tragen mich einfach dorthin, als hätte ich keinerlei Mitspracherecht über meinen Körper.

Als ich die Tür öffne, trifft mich der Anblick, der sich mir bietet, wie ein Schlag ins Gesicht. Bucky steht am Fenster, das Licht von den Dutzenden Reklametafeln und der Laternen fällt auf seine markanten Gesichtszüge und seine dunklen, verschlungenen Haare. Sie sehen ganz durcheinander aus, als wäre er bereits Hunderte Male verzweifelt mit seinen Fingern hindurch gefahren. Sein Bart verleiht ihm ein so verruchtes Aussehen, dass ich mir hart auf die Lippe beißen muss. Er ist bekleidet mit einem schlichten T-Shirt, das seine Muskeln betont, und ich kann sehen, wie seine Hände sich zu Fäusten ballen und sich dadurch sein Bizeps anspannt.

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