Kapitel 26

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Schnell wie ein Pfeil machte ich eine 180 Grad Drehung. Wir waren umzingelt, umzingelt von Plasmarüpeln. „Keine Bewegung und niemand wird verletzt.", wiederholte sich der Rüpel. „Ja, das wissen wir. Das hast du uns vor weniger als zwei Minuten schon einmal gesagt.", spuckte ich sauer zurück. Der graue Ritter seufzte genervt von meiner Antwort auf und rieb sich über die Schläfe. „Wenn ihr nicht so viel Mist bauen würdet, dann hätte keiner von uns Migräne.", setzte ich drauf. „Was wollt ihr eigentlich schon wieder von uns?", fragte ich. „Reshiram und Zekrom, meine kleine.", drang eine weiter Stimme zu uns hindurch. Achromas! „Komm raus du Feigling und versteck' dich nicht immer wie ein kleines Kind hinter deiner Einheit.", knurrte ich. Schon traten zwei Plasmatypen auseinander und Achromas spazierte gemütlich hindurch. „Pf, frech wie eh und je.", nuschelte er. Hinter ihm kam seine Kontrollmaschine hinterher und visierte Zekrom an. „Ich warne euch. Wenn ihr nur einem Pokemon ein einziges Haar krümmt, dann bekommt ihr Idioten es mit mir zu tun.", drohte ich. Achromas drückte grinsend einen Knopf und ich sah zu, wie sich die Maschine auflud.

„Schnell weg! Ihr müsst verschwinden!", rief ich den anderen zu. „Und du?", fragte N zurück. „Ich komme nach. N! Du musst dich und die Pokemon in Sicherheit bringen! Ich komme alleine klar.", erklärte ich. N sprang auf Zekroms Rücken und dieser erhob sich in die Lüfte. N war mittlerweile außer Reichweite, nur Reshiram stand noch hinter mir. „Reshiram, flieg los! Sonst ist es zu spät!", rief ich. Das Pokemon schüttelte widerwillig seinen Kopf. Ich sah lange in seine tiefen, blauen Augen. „Ich komme alleine klar.", flüsterte ich und lächelte. Zwei Plasmarüpeln fassten mich und drückten mich gegen eine Säule. Eine starke Windböe durchfuhr mich und die gesamte Einheit, als Reshiram von der Plattform abhob und in Sicherheit flog. „Danke.", flüsterte ich ihm hinterher. Der Plasmarüpel drückte mich auf den Boden und legte mir Fesseln an. Der blaue Strahl der Maschine wurde abgefeuert und ging ins leere. Achromas ließ sich nichts anmerken, aber er war wütend. Schon baute er sich vor mir auf. „Ich dachte G-Cis hat dir klar und deutlich gesagt, dass du dich aus unseren Angelegenheiten raus halten sollst!", zischte er. Ich setzte ein triumphierendes Grinsen auf und fixierte Achromas Blick. Das ich einfach so seine Mission durchschnitt, passte ihm wohl gar nicht. Er schnippte einmal mit seinem Finger und ich wurde zurück auf die Beine gezerrt und anschließend in ein Luftschiff verfrachtet, das auf der enormen Plattform landete.

„Was habt ihr jetzt mit mir vor?", fragte ich, als ich unsanft gegen die Ecke geschleudert wurde. „G-Cis soll sich persönlich um die kümmern.", antwortete der Typ im weißem Kittel. Ich schluckte. Okay, jetzt bekam ich doch etwas Angst. Der Computerbildschirm im Frontraum piepte und Achromas nahm auf einen Stuhl platz und drückte einen Knopf, der den Anruf entgegen nahm. „Achromas. Ich hoffe für dich, das du dich Mission erfolgreich abgeschlossen hast.", hallte die dumpfe Stimme von G-Cis durch den Raum und ließ mich erschaudern. „Ich bedaure, aber eine gewisse Person," er nickte in meine Richtung. „hat uns unseren Plan durchkreuzt." „Du Versager", seufzte der König. „hast du sie wenigstens gefangen genommen?" Achromas setzte ein ekelhaftes Grinsen auf. „Aber selbstverständlich. Das war doch ein Kinderspiel.", lächelt er. „Kinderspiel, ja? Wenn ich nicht gefesselt wäre, dann würde ich euch zu Kleinholz verarbeiten.", fuhr ich ihn an. „Ihr könnt euch diesen vorlauten Balg persönlich vorknöpfen." Grinsend legte G-Cis auf. Diese Leute waren krank, ernsthaft krank! „Bringt die Göre zum Schweigen!", befahl der Wissenschaftler scharf. Ich bekam einen Schlag gegen den Kopf. Zuerst war mir schwindelig und schlecht, dann verlor ich mein Bewusstsein.

***

„Wen haben wir denn da?", lachte G-Cis. Ich sag es ja, krank, einfach krank! Er marschierte einmal langsam um mich herum und musterte mich aus jedem Winkel. Seine Hände hatte er hinter seinem Rücken verschränkt. Angst gewann gerade die Oberhand und ich suchte nach einen Funken Mut in mir. „Ich wusste schon seid unserem ersten treffen in Gavina, dass du ein kluges Kind bist.," begann er, während er vor mir stand und mich bedrohlich ansah. „Danke.", gab ich knapp zurück. „Aber dass du es schaffst, Reshiram herbei zu rufen, überrascht selbst mich. Wie hast du das angestellt?" Er funkelte mich mit Interesse an. „Glauben Sie wirklich, dass ich so dumm bin und wie Team Plasma alles von mir Preis gebe? Das geht sie und ihre Hampelmänner einen feuchten Kehricht an.", meinte ich trocken. Ich kassierte dafür einen Schlag in die Seite, aber das war mir egal. Der Plasmarüpel drückte mich die ganze Zeit auf den Boden und langsam brannten meine Kniescheiben. Das Hauptquartier war ein Schloss, in dessen ich gebracht wurde. Meine Pokemon haben sie samt meinen Rucksack weggesperrt. Außer Pikachu, der war ja bei N. „Wo sind N und die legendären Pokemon?", fragte er ruhig. „Glauben sie wirklich, dass ich Ihnen das sage?", wich ich der Frage aus. Ehrlich gesagt wusste ich selbst nicht, wo sich N befand, aber das wollte ich nicht zugeben. Ein weiterer Rüpel betrat den Raum, salutierte und brüllte: „Meister G-Cis! Die Flugmaschinen sind bereit zum Abflug, zu den weißen Ruinen." Ich sagte doch, alles Idioten! G-Cis nickte und sah dann wieder mich an. „Sperrt Emily in den Kerker. Dort kann sie dann auf ihren sicheren Tod warten.", befahl G-Cis scharf. Ich wurde von den beiden Plasmarüpeln hoch gezerrt und mitgezogen. „Lasst mich los!", rief ich. Panik breitete sich in mir aus. Das war es dann jetzt wirklich. Ich bekam erneut einen Schlag gegen den Kopf und die Dunkelheit gewann den Krieg zwischen wach bleiben und Bewusstsein verlieren.

Langsam konnte ich mich von der umgebenen Dunkelheit befreien und ich öffnete meine Augen. Ich sah mich kurz um. Die kleine Zelle in der ich mich befand, bestand lediglich aus der zugesperrten Tür. Sie meinten es also ernst. Sie wollten, dass ich hier elendig verrecke. Team Plasma machte kurzen Prozess, dass spürte ich am eigenen Körper. Ich hievte mich auf die Beine und stemmte meine Hände gegen die Wand. Für kurze Zeit war alles schwarz. Ich tastete mich vorsichtig zur Tür und prüfte die Türklinke. Abgeschlossen. Ich hämmerte wie eine Irre gegen die Zellentür und schrie um Hilfe, aber niemand hörte mich. Das Schloss war still. Ich war die einzige in diesem Gemäuer. Verzweifelt setzte ich mich zurück auf den Boden. An mir klebte getrockneter Dreck und Blut und mein Kopf pochte wie verrückt. Wenn wundert das aber schon? Ich hatte heute extremst viele Schläge eingefangen. Ein stechender Schmerz durchzuckte meinen ganzen Körper und ich zog vorsichtig mein Top etwas in die Höhe. Ich fuhr an meiner rechten Seite über einen großen blauen Fleck, der sich von meiner Hüfte über meinen Bauchnabel bin zu den Rippen heraufzog. Ich lehnte mich mit den Rücken gegen die Wand, rutschte auf den Boden und zog die Beine an.

War jetzt der Zeitpunkt gekommen um aufzugeben? Ich hatte keine Chance mich zu befreien. Ich würde nie wieder mit meinen Pokemon über Wiesen laufen und Bell und Cheren treffen. Das schlimmste war, dass ich mit N nicht mehr lachen konnte. Wenn N es schafft die Welt zu retten, werde ich längst tot sein. Keiner weiß wo ich war. Tränen sammelten sich in meinen Augen und liefen über meine Wangen. Sie suchten sich einen Weg auf den Boden und tropften auf meine verwundeten Hände. Musste es wirklich so enden? Vor Verzweiflung und auch Wut mir gegenüber, liefen weitere stumme Tränen auf den Boden hinab. Ich hatte es nicht geschafft Team Plasma vor ihrem Plan abzuhalten. Ich war auf ganzer Linie ein Versager.

„Emily.", hauchte eine leise Stimme. Wollte mir das Schicksal einen Streich spielen oder warum hallte jetzt Ns Stimme durch meinen Kopf? Weit weg von mir und dumpf drang erneut ein „Emily" zu mir durch. „Emily! Wo bist du? Sag mir wo du bist?", kam es jetzt schon etwas lauter und deutlicher. N! Das war eindeutig N! Aber warum? Schnell suchte ich nach einer Antwort. „Die Verbindung.", hauchte ich und fasste neuen Mut. „Emily! Konzentriere dich darauf wo du bist. Ich bin gleich bei dir!", schoss erneut die Stimme durch mir durch. Ich schloss die Augen und flüsterte: „Im Untergeschoss des Schlosses. Ich wurde in einen Kerker eingesperrt." Die ganze Zeit wiederholte ich diese Worte.

Plötzlich brach jemand durch die Tür und hielt sich die Schulter. „N.", sagte ich fast tonlos. Ich starrte den Grünhaarigen ungläubig an. Träumte ich oder war er wirklich bei mir? „N!", lächelte ich erleichtert und glücklich, Harmonia wiederzusehen. „Hey, alles ist gut.", flüsterte er und hockte sich zu mir. Er legte seine Arme um mich und ich zog seinen angenehmen Duft ein. Er drückte mich an sich und so saßen wir eine weile da. „Danke N.", meinte ich und sah auf den Boden. „Was hast du?", fragte er und schenkte mir einen besorgten Blick. „Ich habe es nicht geschafft, Team Plasma aufzuhalten.", platzte ich heraus. „Nichts ist zu spät.", meinte er liebevoll und lächelte. Er stand mit einem Ruck auf und gab mir meinen Rucksack, den er die ganze Zeit auf seinen Rücken trug. „Es sind alle gesund und munter.", meinte er und Pikachu steckte seinen Kopf aus der Tasche. „Pikachu.", quiekte er erleichtert und ich schloss ihn in meine Arme. Ich saß immer noch am Boden und N sah mich an. Er streckte seine Hand nach mir aus und meinte mit einem Lächeln: „Kommst du mit, die Welt retten?" Ich lächelte zurück, umschloss seine Hand mit meiner und so verließen wir das Schloss.

Pokemon- Freunde fürs LebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt