Langsam wurde ich richtig hibbelig und ungeduldig. Ich stand schon eine volle Stunde vor dem Pokemoncenter und wartete auf die Ankunft von Geraldine. Ein lauter Aufschrei eines Pokemons bekam meine volle Aufmerksamkeit und ich suchte den Himmel nach dem Pokemon ab. Ein riesiges Flugpokemon flog oberhalb des Pokemoncenters und suchte einen Landeplatz.
Ich lächelte leicht, als Geraldine mit Swaroness am Boden landete und von ihrem weiß-blauen Schwan sprang. Mit einem Koffer, der höher als breit war, ging die Arenaleiterin auf mich zu. Ich spürte eine starke Präsenz, die vom Koffer aus ging. Die Präsenz von Reshiram. „Emily! Pass gut auf dich und den Lichtstein auf", sprach die Arenaleiterin, als sie mir den Koffer überreichte. „und viel Glück!" Ich nickte dankend und sah ihr zu, wie sie auf Swaroness kletterte und in die aufgehende Sonne davonflog. „Es wird Zeit.", flüsterte ich Pikachu zu, der auf meine Schulter sprang. „Pika.", hauchte er. Mit dem Koffer in den Händen ging ich in den Wald und schlug einen Trampelpfad ein, der zur Drachenstiege führte. Je näher ich zur Drachenstiege kam, desto schneller wurde ich. Zum Ende hin rannte ich förmlich. Hinter einigen Zweigen und Ästen plätscherte Wasser. Ich trat auf die mit Blumen besetzte Grünfläche und sah auf das azurblaue Wasser. Die Wasseroberfläche spiegelte die Sonnenstrahlen wider und fing auch die weißen Wolken auf, die oben am Himmel vorbeizogen.
„Bei allen...", staunte ich und schluckte laut die Spucke weg, die sich in meinem Mund ansammelte. Inmitten des blauen Wassers zog sich die Drachenstiege in die Höhe. Der Turm konnte sich locker mit einem vierzig stöckigen Hochhaus messen. Ich schweifte die steinerne Mauer ab, doch einen Eingang konnte ich nicht entdecken. Ohne den Blick von dem verwachsenem Turm abzuwenden, zog ich Navitaubs Pokeball und schleuderte diesen in die Luft. „Navi-Navi!", begrüßte mich mein Flugpokemon, doch Unsicherheit lag in seiner Stimme. Navitaub musste also auch die Gegenwart von Reshiram spüren. „Navitaub? Könntest du eine Runde um das Anwesen fliegen und nach einem Eingang suchen?", bat ich das Pokemon, das daraufhin nickte und mit dem Schwung eines aufziehenden Windes davonflog. Seufzend ließ ich mich in das Gras zwischen den Blumen fallen und wartete gespannt auf die Rückkehr von meinem gefiederten Freund. Keine zwei Minuten später flatterte das graue Pokemon aufgeregt zu mir zurück und landete vor mir. „Navitaub.", berichtete er kurz und knapp. „Sehr gut, danke Navitaub." Ein Herzschlag verging, bevor ich weitersprach: „Schaffst du es, den Koffer mit dem Lichtstein zum Eingang zu fliegen? Pikachu und ich schwimmen dir hinterher." „Navi-vi.", stellte Navitaub selbstbewusst fest, hob den Koffer mit seinen Krallen an und flog davon. Pikachu sprang auf meine Schulter und kletterte weiter auf meinen Kopf. „Also gut Pikachu, Zeit baden zu gehen.", grinste ich und köpfelte in das kühle Nass. Ich paddelte so schnell ich konnte Navitaub hinterher. Das Ufer und der Eingang, der nicht natürlichen Weges entstanden sein konnte, kam immer näher. Ich kletterte ans Ufer und kniete mich zuerst einmal ins Gras. Wasser triefte aus meiner Kleidung und erschwerte mir das Gehen um einiges. „Denkt ihr, dass da jemand ein Loch mit Gewalt hineingeschlagen hat?", fragte ich meine Begleiter. Pikachu zuckte nur mit seiner Schulter und auch Navitaub hatte nicht mehr zu sagen.
Navitaub hatte sich auf den Koffer gesetzt und es schien schon fast, als ob er den Lichtstein mit seinem Leben bewachen würde. „Gut gemacht, Navitaub.", lobte ich meinen fliegenden Freund. Ich schnappte mir seinen Pokeball vom Gürtel und richtete ihn auf Navitaub, doch dieser wich dem roten Strahl aus und erhob sich in die Lüfte. „Navi!", rief er empört und verpasste mir ein dickes grinsen. „Na gut, du fliegst immer voraus und berichtest uns, ob auch alles okay ist.", gab ich lächelnd nach. Vielleicht war es wirklich keine schlechte Idee, Navitaub vorauszuschicken, damit er uns über die Lage informieren konnte. Mein Flugpokemon zwitscherte fröhlich und flog in die Dunkelheit des Turmes davon. „Komm Pikachu.", sprach ich motiviert und lief ohne Furcht mit dem Koffer in der Hand in das Innere.
Die Drachenstiege war wie ein brüchiger Irrgarten. Wasser tropfte von der Decke und bildete Pfützen am Boden. Wenn ich mich nicht täuschte, sah ich sogar eine Stelle unter Wasser gesetzt. Es sah so aus, als ob hier der Boden unter dem Turm nachgab. Von innen ähnelte das Gebäude einer Ruine. Überall waren umgestürzte und zerbrochene Säulen und einige Flächen an der Decke waren offen. Ich vermutete, dass dies die weiteren Etagen waren. „Taub.", hallte die Stimme von Navitaub durch den Gang. Er hatte eine Treppe gefunden, die weiter hoch führte. „Sehr gut.", murmelte ich, als ich die Silhouette der Stufen erkannte. An der Wand hingen Fackeln und befreite Fukano aus seinen Pokeball. „Fukano? Siehst du die Fackeln? Sei so lieb und zünde sie mit einem Flammenwurf an.", flüsterte ich. Ein rot-orange-gelber Strahl kroch langsam auf die erste Fackel zu und blitzte kurz darauf in Flammen gehüllt auf. Die Fackel war mit weiteren verbunden, die sich die Treppe hoch von selbst entflammten. „Jetzt sehen wir besser, wo wir hintreten.", meinte ich und rief Fukano wieder in seinen Pokeball zurück. Ich begann die Wendeltreppe hoch zu steigen und kam nach endlosen Stufen in einer weiteren beleuchteten Raum an. Die Fackeln mussten sich das ganze Bauwerk hochziehen. Ich stöhnte, als ich die umgefallenen Säulen betrachtete. „Das sieht ganz nach einem Labyrinth aus.", seufzte ich und sah auf das marmorierte Säulengemetzel. Langsam schritt ich in den Irrgarten hinein. „Auf in den Kampf.", murmelte ich noch meinen Pokemon zu, bevor ich nach links ging.
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Pokemon- Freunde fürs Leben
FanficDie 15 Jährige Emily wartet schon sehnsüchtig auf den Tag, an dem ihre Reise beginnt. Nach einem chaotischen Morgen, hetzt sie in das Labor der Professorin. Doch der letzte Starter ist weg! Sie macht sich auf die Suche nach dem Pokemon und lernt den...