Kapitel 27

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„Wohin fliegen wir?", wollte N wissen. Er klammerte sich an Zekroms Hals und seine langen, grünen Haare flatterten im Wind. „Zu den weißen Ruinen.", rief ich zurück und verschluckte mich fast an einer Fliege, die mir direkt in den Mund flog. „Ihh!", quietschte ich und spuckte den schwarzen Klumpen wieder aus. N lachte sich schlapp und ich warf ihn einen wütenden Blick zu. „Nicht komisch.", meinte ich.

„Grr, wenn Team Plasma nur einen Kieselstein um einen Zentimeter verschiebt, dann verarbeite ich sie zu Pokemonfutter.", knurrte Reshiram. „Beruhige dich, Reshiram.", sprach Zekrom. „Warum gerade bei den weißen Ruinen?", sprach N weiter.. „Ich habe keine Ahnung. Aber Team Plasma hat im Vergleich zu anderen Menschen eine riesengroße Bowlingkugel als Gehirn.", meinte ich und unterstrich meine Aussage mit einem Kopfnicken. Reshiram begann zu Lachen und auch N huschte ein Grinsen über die Lippen. Langsam bekam ich durch den frischen Wind kalte Hände und die Fingerknochen traten schon weiß hervor. Trotz der Höhe und der Kälte gab es nichts an den Flug auszusetzen. Auf einen legendären Pokemon durch die Lüfte zu segeln, erlebt man auch nicht alle Tage und es war einfach traumhaft. Ich hatte zwar etwas Angst mein Gleichgewicht zu verlieren und runter zu fallen, aber alles was ich benötigte, war vertrauen zu Reshiram. Und dies bestand schon ziemlich lange.

Es dauerte nicht all zu lange, bis sich die Wolken für uns beiseite schoben und wir auf einen riesengroßen Bergareal zur Landung ansetzten. „Wir müssen aufpassen, dass wir nicht zu nahe an die Schluchten kommen. Sonst war es das mit uns.", warnte uns N und rutschte von Zekroms Rücken. Ich lehnte meinen Rucksack gegen einen großen Baum. N sprang über mir auf einen Ast und sah auf mich herab. „Ich geh mir die Lage ansehen.", informierte er mich und schwang mit einer Liane wie Tarzan von Ast zu Ast. Ich nickte und machte am Absatz kehrt und wandte mich Reshiram und Zekrom zu. „Ihr beiden, einschließlich Pikachu,"- ich suchte den Blick meines Partners. „bleibt hier." „Was?!", rief Zekrom empört. Die Körper der drei Pokemon spannten sich an und ich erkannte Wut in ihren Gesichtern. „Habt ihr schon einmal an die Kontrollmaschine gedacht? G-Cis ist bestimmt nicht so blöd und vergisst sie zu Hause. Team Plasma wird versuchen, euch zu kontrollieren und dann haben wir keine Chance mehr sie zu besiegen."

Meine restlichen Pokemon, die gerade noch friedlich in ihren Pokebällen schlummerten, sprangen einer nach den anderen aus ihren Heim und blickten mich entsetzt an. Sie mussten das Gespräch mitgehört haben. „Wenn die Maschine zerstört ist, werden wir eure Hilfe brauchen." Plötzlich begannen meine Pokemon wild durcheinander zu sprechen. Die Lautstärke war schlimmer als in einem Kindergarten und ich verstand rein gar nichts. „Stopp!", brüllte jemand in das Wortchaos hinein. In Sekundenschnelle war es mucksmäuschenstill. Ich sah über meine Schulter hinweg und entdeckte N, der auf uns zu stolperte. „Emily hat recht.", pflichtete er bei und hockte sich auf den Boden. „Wir wissen euren Mut zu schätzen, aber wenn sie euch alle unter Kontrolle haben, dann könnte das alles schlecht ausgehen." N sah jeden einzelnen mit seinen ruhigen, klaren und fürsorglichen Blick an. Die Pokemon starrten traurig auf das Gras, nur Yorkleff winselte. Der Grünhaarige hob ihn auf seinen Arm. „Seid ihr damit einverstanden, wenn ihr nach der Zerstörung der Maschine nach kommt?", fragte ich leise in die Runde. Felilou bearbeitete den Boden mit seinen Pfoten und Fasasnob raschelte mit seinem Gefieder. Pikachu war der Erste, der sich aus der Reihe gliederte und mich mit fest entschlossenen Blick ansah. Er legte seine Pfote in die Mitte des Kreises und nach der Reihe legten sich mehr Pfoten auf seine. Ich und N legten zuletzt eine Hand dazu und ein gemeinsames 'Einverstanden' ertönte. Ein breites Lächeln zierte meine Lippen und stolz spiegelte sich in meinen Augen. N tippte mir auf meine Schulter. „Lass uns hier keine Wurzeln schlagen.", meinte er und zog mich kurze Zeit später tiefer in den Wald.

Eine Zeit lang wanderten wir schweigend nebeneinander, bis mich N unerwartet hinter einen Baum zerrte. „Was zum...", wollte ich protestieren, doch N legte seinen Zeigefinger auf meinen Mund und lauschte kurz. Der Typ war wohl immer für eine Überraschung gut. „Da, schau!", flüsterte er und nahm seinen Finger wieder von meinen Lippen. Langsam tastete wir uns zu einen Abhang. In der breiten Schlucht, lag die weiße Ruine. Eine komplette Team Plasma Einheit, hatte sich im Zentrum versammelt und es schien, als ob sie auf jemanden warteten. „Die warten bestimmt auf G-Cis.", sprach N meine Gedanken aus. „G-Cis hatte die ganze Nacht Zeit hierher zu kommen. Was zur Hölle treibt der Kerl so lange?", entfuhr es mir verständnislos. N zuckte nichtsahnend mit seinen Schultern.

Pokemon- Freunde fürs LebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt