Brandt x Terzic

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Für MariSera

Pov. Julian

Erschöpft aber dennoch gut gelaunt höre ich den Pfiff des Schiedsrichters, der die Pause zur Halbzeit ansagt.

Das Spiel gegen Leipzig war bisher kein Spaziergang. Niemand gönnte es dem anderen und dies merkte man auf dem Spielfeld deutlich. Alle wollen einfach nur ins Halbfinale vom DFB Pokal kommen. Man will mit seiner Mannschaft eben so weit wie möglich kommen und am liebsten auch noch den DFB Pokal gewinnen.

Momentan steht es 2:1 für uns und ich habe sogar eins der Tore geschossen. Das macht mich unfassbar stolz und ich hoffe das mein Freund, Edin, genauso stolz auf mich ist. Genau dieser lächelt mich mit einem frechen Grinsen an. Schnell sehe ich weg damit es nicht zu auffällig ist, denn niemand weiß das wir zusammen sind. Na gut fast niemand. Kai weiß Bescheid, aber sonst niemand. Nicht einmal vor der Mannschaft haben wir uns geoutet. Zu viel Angst haben wir momentan noch davor. Irgendwann werden wir uns outen, aber gerade ist es einfach noch zu früh dafür.

Auch meine Mannschaftskollegen scheinen sich für mich zu freuen, vor allem Marco. Dieser kommt auf mich zu und legt einen Arm um meine Schulter. „Dein Tor war wirklich Klasse!" lobt der Ältere mich, was mich noch mehr zum Lächeln bringt.„Danke Marco. Das kann ich aber nur zurückgeben. Deins war auch erste Sahne" erwidere ich und muss an Marcos Tor denken. Den Ball hat er sauber unter der Latte versenkt, sodass es so gut wie unmöglich für Janis Blaswich war den Ball zu halten.„Danke" antwortet Marco.

Gemeinsam gehen wir Richtung Spielertunnel, Marcos Arm dabei immer noch um mich rum gelegt. Auch die anderen folgen uns vom Spielfeld und wollen ihre Pause nutzen.

Auf einmal höre ich laute Rufe und Pfiffe. Das ist nichts ungewöhnliches, immerhin kommt es vor das die Fans der gegnerischen Mannschaft nicht zufrieden sind. Und da Leipzig gerade zurück liegt kann man den Frust der Fans verstehen.

Allerdings werde ich von allen, also wirklich allen um mich herum, komisch angesehen. Mats, welcher ein paar Meter vor mir läuft, dreht sich ebenfalls verwundert um und bekommt große Augen, als er sieht, warum wirklich alle pfeifen. Langsam kommt der ältere auf mich zu.„Jule?" fragt er vorsichtig und schaut mich irgendwie an als hätte er Angst mich zu verschrecken. Verwirrt sehe ich ihn an.„Was ist?" frage ich genauso verwirrt wie ich aussehe. Auch Marco schaut mich mit diesem Blick an. Was ist denn hier los.

Verwirrt drehe ich meinen Kopf Richtung Spielfeld um zu gucken warum die beiden mich so ansehen. Und sobald ich sah warum die beiden mich so anschauten, wie sie mich anschauten, wurden meine Augen groß. Auf der Stadion-Leinwand wird ein Bild ganz groß gezeigt. Ein Bild von mir und Edin, wie wir küssend in meinem Wohnzimmer stehen.„Ach du Scheiße" flüstere ich vor mich in hin. Eilig drehe ich meinen Kopf wieder um, damit ich das Bild nicht mehr sehen muss.

Scheiße was mache ich den jetzt? Jeder weiß jetzt das ich Edin geküsst habe und somit kann sich auch jeder denken das ich mit ihm zusammen bin. Und jeder wird denken das ich nur mit ihm zusammen bin, weil er der Trainer ist und ich somit an Spielzeit komme. In meinem Kopf sind so viele Gedanken und Stimmen, die mich unaufhörlich anschreien und hassen.

In diesem Moment kommt mir nur ein einziger Gedanke. Flüchten. So schnell ich konnte drehe ich mich aus dem Arm von Marco, der versucht mich nochmal zu greifen, doch streifte er nur meinen Arm.„Jule" rief Marco mir hinterher. Auch Mats versucht mich noch irgendwie zu packen, aber auch ihm entwische ich knapp. Hektisch renne ich runter in die Kabine, weiche dabei immer wieder Menschen aus, ignoriere die Rufe von Marco und Mats.

In der Kabine renne ich umgehend in die Toilette. Diese sperre ich anschließend ab. Langsam gehe ich an die Wand und lasse ich mich an dieser auf den Boden gleiten. Tränen steigen mir in die Augen und laufen kurze Zeit später meine Wangen runter. Panik kommt zudem in mir hoch und lässt mich am ganzen Körper zittern.

Jetzt weiß es jeder. Jeder weiß das ich mit Edin zusammen bin. Sie werden mich hassen, mich verabscheuen.

„Jule mach die Tür auf" rief Marco von der anderen Seite der Tür, während wahrscheinlich er gegen diese klopft. Stumm zitternd ziehe ich meine Knie an meinen Körper, meine Ellenbogen stelle ich auf meine Knie und greife mir verzweifelt in die Haare.„Jule komm schon mach die Tür auf." sagt er nochmal eindringlich. „Jule bitte öffne die Tür" versucht es jetzt auch Mats. Doch ich ignoriere sie weiterhin. Minuten vergehen in denen sie immer wieder nach mir riefen und verzweifelt an die Tür hämmern, aber ich ignoriere alle ihre Versuche.

Ich will niemanden sehen. Nicht mit ihnen reden müssen. Mir nicht anhören müssen, das sie sauer sind, mich hassen, mich ekelig finden, mich nie wieder bei sich haben wollen. Meine Karriere ist ebenfalls zu Ende und wahrscheinlich macht Edin auch noch Schluss, weil er seinen Job als Trainer verliert.

Irgendwann höre ich wie sich die Kabine leert. Das Spiel geht allem Anschein nach weiter.„Jule kommst du raus? Es sind nur noch Salih und ich da" sagt Mats ruhig. „Nein" flüstere ich leise, sodass Mats es nicht hören kann.„Bitte Juli" bittet Mats mich.„Jule geht es dir gut? Kannst du wenigstens ein Lebenszeichen von dir geben?" bittet Salih mich. Als ich aber auch Sekunden später nichts von mir gegeben habe klopft er panischer gegen die Tür.„Jule bitte sag was" fleht er.

Erschöpft schließe ich meine Augen, das ganze stumme weinen und die innere Panik, gemischt mit der körperlichen Anstrengung vom Fußball, haben mich innerhalb von Minuten komplett ausgelaugt. Das Klopfen an der Tür wird immer panischer und doller. Wenig später höre ich wie die Tür gewaltsam geöffnet und sich eine Person, die ich am Geruch als Mats identifizieren würde, vor mich kniet. Sanft umschließen zwei Hände mein Gesicht.„Jule mach mal die Augen auf, guck mich an" fordert Mats. Müde öffne ich leicht meine Augen und schaue den Älteren an. Er sieht irgendwie traurig aus, auch wenn er versucht mir ein leichtes Lächeln zu schenken. Aber ich sehe das es ziemlich gequält aussieht.

„Warum hast du uns denn nichts erzählt?" fragt er mich sanft.„Ich hatte Angst das ihr mich nicht mehr mögt oder denkt das ich nur mit Edin zusammen bin um Spielzeit zu bekommen." gestehe ich Mats leise, nachdem ich kurz mit mir gehadert habe. „Aber Jule natürlich mögen wir dich noch, das du mit Edin zusammen bist und auf Männer stehst ändert daran rein gar nichts. Außerdem glauben wir nicht das du nur mit Edin zusammen bist um an Spielzeit zu kommen, so einer bist du nicht und das wissen wir alle. Wir sind vielleicht ein bisschen enttäuscht das du uns nichts erzählt hast, aber das war's dann auch. Du bist immer noch der gleiche Jule wie vorher" redet Mats sich die Seele vom Leib und lächelt mich dabei so ehrlich an, das ich gar nicht anders kann als ihm zu glauben. Kurz lächle ich den Abwehrspieler an, bis mir einfällt das es jetzt jeder weiß und mich gefühlt jeder andere Mensch auf der Erde hasst.„Aber jeder andere wird mich hassen" hauche ich leise und schon laufen mir wieder ein paar Tränen über die Wangen.„Das kann dir doch egal sein. Die kennen dich nicht so wie wir dich kennen" lächelt Salih, der im Türrahmen steht.„Genau und da kann dir die Meinung von fremden Menschen wirklich am Arsch vorbei gehen" stimmt Mats zu. Leider ist es einfacher gesagt als getan.

Gemeinsam mit Mats und Salih verbrachte ich noch einige Zeit hier in der Toilette, damit ich mich wieder beruhige. Und nachdem ich mir einige Gedanken gemacht habe, habe ich einen Entschluss getroffen. Die beiden haben recht. Die Meinung fremder Menschen war mir eigentlich schon immer egal. Deshalb stehe ich auf, hole mein Handy und verfasse einen Instagram Post mit einem Bild von Edin und mir.

„Viele von euch haben das heutige Spiel gesehen und somit auch gesehen was in der Halbzeitpause passiert ist. Ja es stimmt Edin und ich sind ein Paar, seit ungefähr 2 Jahren. Das ich auf Männer stehe ändert nichts daran, was ich für ein Mensch bin. Ich bin immer noch Julian und daran wird sich auch nichts ändern. Und wenn einer von euch trotzdem ein Problem damit hat dann ist es mir egal, denn meine Freunde und Familie steht immer hinter mir. Und von so einer Aktion, einem unfreiwilligen Outing, lasse ich mich nicht unterkriegen. Euer Julian"

Diesen Post lade ich also hoch.

Nur wenige Minuten später kommt mein Team rein und sie scheinen in Feier Stimmung zu sein. Es scheint als hätten wir gewonnen. Lächelnd kommt mein Freund in die Kabine und umarmt mich ganz fest. Nur zu gerne erwidere ich diese Umarmung und verkrieche mein Gesicht in dem Hals meines Freundes.

„Ich liebe dich Juli, so unfassbar doll"„Ich liebe dich auch Edin, unendlich doll"

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Tut mir leid das ich im Moment so wenig hoch lade. Ich versuche in nächster Zeit ein bisschen mehr hoch zuladen.

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