Hier ist die lang ersehnte Fortsetzung. Hat etwas sehr viel länger gedauert als ich gedacht habe. Hoffe ihr freut euch trotzdem.
Pov. Julian
Gemeinsam mit Edin betrete ich das Trainingsgelände des BVB's. Meine Knie fühlen sich an wie Pudding. Ich bin so unfassbar nervös. So nervös war ich in meinem ganzen Leben noch nie gewesen. Noch nicht einmal bei meinem allerersten Spiel als Profi war ich so nervös.
Heute werde ich meine Mannschaft das erste mal nach dem Anschlag wieder sehen und dann muss ich ihnen auch noch irgendwie erklären das ich nie wieder hören kann und nicht sicher ist ob ich überhaupt weiter für den BVB spielen kann.
Je näher ich dem Trainingsplatz komme und somit meinen Mannschaftskollegen, desto doller fangen meine Hände an zu zittern. Edin, der neben mir läuft, nimmt beruhigend meine Hand in seine und drückt diese sanft. Leicht lächel ich den Älteren an, merke aber selber wie gequält dieses Lächeln aussehen muss. Dennoch schenkt Edin mir eins seiner schönsten Lächeln und gibt mir einen Kuss auf die Schläfe. Er ist wirklich der beste Freund den man sich wünschen kann.
Wenige Augenblicke später kamen wir am Trainingsplatz an und wurden schon von der anwesenden Mannschaft begrüßt. Aufgeregt kommen alle zu uns und beginnen auf uns einzureden. Es ist irgendwie echt seltsam alle reden zu sehen, aber selber nicht zu hören was da eigentlich gesagt wird. Überfordert und auch ein wenig verwirrt schaue ich die anderen an und klammere mich an der Hand meines Freundes fest. Dieser scheint zu merken wie es mir mit der Situation geht und schickt die Jungs auf ein paar Meter Abstand. Leicht atme ich aus.
Ich sehe das Edin den Jungs etwas erzählt, aber da ich leider nicht hören kann weiß ich nicht was er ihnen genau sagt. Kurz sah ich Erleichterung in den Gesichtern der anderen und im nächsten Moment sahen mich alle erwartungsvoll an, als ob sie wollten das ich etwas sage. Hat Edin ihnen noch nicht gesagt das ich ab sofort taub bin. Wahrscheinlich nicht, sonst würden sie mich nicht so erwartungsvoll anschauen sondern mit einem traurigen Gesichtsausdruck. Mein Freund hat es ihnen also noch nicht erzählt. Ich bin mir sehr sicher, dass er möchte das ich es ihnen selber erzähle.
Während mich die Jungs immer noch mit diesem erwartungsvollen Blick anschauen, holt Edin sein Handy raus, tippt kurz auf diesem rum und gibt es mir anschließend in die Hand.„Ich hab den Jungs gesagt das du es ihnen sagst. Aber wenn du möchtest kann ich es auch machen. Schaffst du es alleine oder soll ich es machen?" Stand dort geschrieben.
Schaffe ich es wirklich meiner Mannschaft zu sagen, dass ich sie nicht mehr höre? Und vielleicht sogar nie wieder bei ihnen spielen kann. Ich habe meinen Freund ja direkt neben mir, nur für den Fall, das ich es doch nicht schaffe es ihnen zu erzählen. Leicht lächel ich den Älteren neben mir an, um so zu signalisieren das ich es ihnen selber sage. Schnell tippe ich ebenfalls eine kurze Nachricht ins Handy.„Bitte sag Bescheid wenn ich wieder anfange zu laut zu reden" Edin schaut sich die Nachricht an grinst mich dann an.
Tief atme ich noch einmal durch und schaue anschließend zu meinem Team. „Also Jungs, es ist so. Mir geht es wieder halbwegs gut. Meine Schulter ist noch nicht ganz heile, aber die wird wieder. Dennoch könnte es etwas dauern bis ich wieder mit euch auf dem Platz zusammen stehe. Ähm, also ich weiß nicht wie ich es am besten ausdrücken. Äh also die Explosion hat meine Ohren ziemlich kaputt gemacht, also so richtig kaputt. Ich kann nicht mehr hören. Es ist auch noch nicht ganz sicher ob ich wieder als Profi spielen werde" erkläre ich den Jungs und lasse damit die Bombe platzen.
Und da sind die Gesichtsausdrücke die ich erwartet habe. Mitleid, Trauer und Entsetzten. Genau sowas habe ich mir gedacht zu sehen.
Auf einmal zuckt das ganze Team zusammen und schaut dann wütend zu Mouki. Einige scheinen mit ihm zu reden, was ziemlich stark nach Schimpfen aussieht.„Was ist passiert?" frage ich Edin. Dieser nimmt sein Handy und tippt schnell eine Antwort.„Mouki hat laut geschrien um zu schauen ob du auch wirklich nichts mehr hörst" lese ich seine Antwort. Kurz muss ich schmunzeln.„Mouki ich höre dich auch nicht wenn du schreist" schmunzel ich und sehe wie Mouki beschämt zu Boden schaut.
Nachdem ich noch einige Zeit mit den Jungs gesprochen habe, bin ich mit Edin zum Vorstand gegangen um auch mit diesen über meinen weiteren Verlauf beim BVB zu sprechen. Es war ein sehr langes und ausführliches Gespräch, aber es war auch sehr aufschlussreich. Bei diesem Gespräch habe ich gemerkt wie sehr dieser Verein hinter mir steht und versucht mich irgendwie bei sich zu behalten. Wir haben versucht gemeinsam eine Lösung zu finden, damit ich weiterhin spielen kann.
Ich kann nicht hören, wie Übungen im Training erklärt werden. Und ich kann auch nicht zuhören wenn irgendwelche Besprechungen stattfinden. Außerdem kann ich die Jungs ja nicht hören wenn sie mir irgendwas quer über den Platz schreien.
Aber für jedes dieser Probleme konnten wir eine Lösung finden.
Ich kann nicht hören, wie Übungen im Training erklärt werden. Die Lösung dafür ist, die Übung wird für die anderen erklärt. Die anderen machen die Übung zuerst und ich mache sie dann nach, wenn ich sie verstanden habe. Zur Not wird mir die Anleitung für die Übung aufgeschrieben.
Ich kann nicht zuhören, wenn irgendwelche Besprechungen stattfinden. Die Lösung dafür ist, dass mir alle Besprechungen schriftlich entweder vorher, währenddessen oder danach gegeben werden und ich somit weiß was Sache ist.
Ich kann die Jungs nicht hören wenn sie mir etwas über den Platz zu rufen. Die Lösung dafür ist ein Armband. Das Armband ist mit zwei anderen Armbändern verbunden und vibriert, sobald ein Knopf an einem der beiden Armbändern gedrückt wird. Diese Armbänder bekommen dann zwei bestimmte Personen und sobald ich merke, das mein Armband vibriert suche ich diese Personen, die mir anschließend mit Gesten mitteilen was als Nächstes passiert.
Wir werden auch extra Zeichen für Spiele einführen werden, damit ich weiß was gemacht wird. Zudem werde ich das Lippen lesen üben, damit bei Gesprächen nicht immer alles aufgeschrieben werden muss. Bis dahin wird alles ein bisschen länger dauern, da halt alles aufgeschrieben werden muss. Aber das wird schon.
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Mit einem breiten Lächeln und einem großen Haufen Glücksgefühle betrete ich seit Ewigkeiten endlich wieder den Rasen des Signal Iduna Parks und bestreite mein erstes Spiel seit dem ich taub geworden bin.
Es hat mich viel Kraft gekostet wieder hier zu sein. Aber mit viel Geduld und vor allem Unterstützung von meinem Team und meinem wundervollen Freund, habe ich es geschafft. Und ich könnte glücklicher nicht sein, wieder hier zu sein.
Und es fühlt sich noch genauso an, wie als könnte ich hören. Das ich nichts hören kann, ändert nichts an diesem atemberaubenden Gefühl für deine Mannschaft auf dem Rasen zu stehen.
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Fußball one Shots bxb
FanfictionBxb One Shots über Fußballer. Mehr muss man nicht sagen