15. Nils

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Nils

Nur Zitternd gehorchen mir meine Beine, schon wieder bin ich in diese Situation geraten und schon wieder hat er mich erregt. Zum Glück ist diesmal meine Erregung durch den Schock von selbst abgeklungen. Er ist weg, er ist gegangen, es ist besser so gewesen und dennoch fühlt es sich von grundauf falsch ohne ihn an.

Meine Augen liegen auf den Schlüssel in meiner Hand, es ist der Haustür Schlüssel von Leon's Wohnung. Er hat mir sogar seine Wohnung nach der nummer überlassen.

Es ist ok.  Leon's Worte suchen meine Gedanken ununterbrochen heim, es ist nicht ok. Es ist nicht ok das ich wegen ihm schon wieder hart geworden bin. In meiner Verzweiflung komme ich schneller in der Wohnung an als ich dachte.

In der Wohnung verspüre ich im Gegensatz zu sonst Einsamkeit, dabei habe ich es hier so sehr genossen weil es sich wie ein richtiges Zuhause angefühlt hat. Doch jetzt ist dieser Ort leblos, ohne ihn fehlt etwas, etwas großes.

Mein Margen dreht sich in alle erdenklichen Richtungen, ohne Hunger gehe ich ins Bett. Eng wickel ich die Decke um mich herum und inhaliere seinen Duft, in seinem Bett richt alles nach ihm  und trotzdem ist es nicht vergleichbar mit dem Geruch auf seinen Körper.

Umschlungen von seinem Geruch legt sich meine Übelkeit, nachdenklich Blicke ich zur Decke auf. Was ist wenn ich wirklich Schwul bin? Wütend auf mich selbst haue ich mir gegen die Stirn, nein solche Gedanken darfst du garnicht haben. Ich und Schwul? Niemals!

Es liegt einfach daran das ich in der letzten Zeit zu wenig zum Schuss gekommen bin, ich brauche nur eine interessante Ablenkung und schon ist alles mit Leon vergessen.
Und wenn ich solche Aktionen zwischen uns vermeide dann ist es wie vorher, wir sind Fremde oder Arbeitskollegen, oder was auch immer.

Mein gewissen beruhigt schließen sich meine Augenlider, tief und fest schlafe ich eine Nacht mehr in Leon's Bett umhüllt von seinem einnehmenden Duft.

Schule, das ich mich mal wirklich auf die Schule freue hätte ich nie gedacht, aber es ist das einzige was mich momentan nicht an Leon erinnert. Jay und Tami halten mich gut bei Laune, die beiden sind mehr als lustig zusammen, ich verstehe warum sie so viele Freunde haben. Den ganzen Schultag verbringe ich an ihrer Seite, nach Schulschluss verlassen wir gemeinsam das Schulgebäude, Jay spielt wie immer den Clown und Albert ne Menge rum.

"Und musst du heute auch wieder arbeiten?" Der Rotschopf schubst mich leicht zur Seite bei seinen gehässigen Worten. "Nein ausnahmsweise nicht." Darüber bin ich auch sehr froh, das heißt ich begegne einen gewissen jemand zumindest nicht auf der Arbeit.

"Cool dann fährst du mit uns zusammen mit dem Bus nach hause?" Tami sprudelt voller Begeisterung vor sich hin, Gott wie erkläre ich das jetzt?

"Nein! Nein, ich hab doch erzählt das ich zuhause raus geflogen bin. Ich penne momentan bei einem Arbeitskollegen, er wohnt leider in eine ganz andere Richtung." Tami's Mundwinkel ziehen sich herunter und ihr schönes Lächeln verschwindet, "Schade, dann sehen wir uns morgen?" Nickend Stimme ich ihr zu.

"Bis morgen Bro." Jay Haut mir leicht auf die Schulter und macht sich auf den weg in Richtung Bushaltestelle, seine Schwester hingegen verharrt genau vor mir. Selbstsicher streicht sie eine ihrer roten Haar Strähnen nach hinten, "Bis morgen Nils." Überraschend umarmt sie mich leicht, ehe sie ihren Bruder folgt.

Ok das ist komisch und süß zu gleich, in der letzten Zeit kenne ich nur Leon's starken Arme die sich um mich legen und im Gegensatz zu seiner fast erdrückend Anziehungskraft ist ihre Umarmung so leicht und unbefangen. Meine Wangen erröten leicht, das ich rot werde wenn ein süßes Mädchen mich umarmt heißt doch alles, ich stehe nicht auf Typen.

Das Treiben zwischen unsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt