Das Treiben zwischen uns

38. Leon

Leon

Irgendwie sollte ich Glücklich sein, Haily arbeitet nurnoch diesen Monat im Bordell, danach kümmer ich mich um ihre Uni Kosten und sie Jobbt etwas mehr als Kellnerin. Nils hat mich ins Land der Träume gebracht mit seinem Aufenthalt bei mir im Bordell, in der Schule läuft es gut. Meine Noten sind alle im 1er und 2er Bereich, Jay ist irgendwie ein guter Freund geworden und hilft mir wenn ich auf dem Schrottplatz am Schrauben bin.

Doch der Brief von Ann lässt mich nicht los, ihre Worte klingen so verletzt. Ich habe schrecklich Schuldgefühle, in der Zeit die ich glücklich mit Nils verbracht habe war sie alleine zuhause und wenn ich heim gekommen bin hat sie dieses glückliche Lächeln auf meinem Gesicht gesehen. Sie wusste es, da ich mich mit jemanden treffe und trotzdem hat sie nichts gesagt und sich nicht anmerken lassen wie sehr sie das verletzt.

Jeden Morgen Anastasia's Brief durch zu lesen ist zu einem schmerzhaften Ritual geworden, es sind immer die gleichen Silben die ich mir mehrfach durch lese.
So auch heute morgen.

Bitte werde glücklich und egal wer die Person ist die dir diese Lebensfreude zurück gibt, liebe sie mit allem was du hast. Es wird ein wundervoller Mensch an deiner Seite sein, der dich genauso sehr liebt wie du ihn.

Glücklich, mit dieser Last werde ich niemals glücklich, mein Unterbewusstsein wünscht sich nichts mehr als das mir jemand diesen Brief weg nimmt und vor mir verschließt, er hält mir immer wieder vor Augen was ich verloren habe. Aber da ist niemand, niemand der mir diesen Brief, diese last weg nimmt. Lee gibt sein bestes um für mich da zu sein, aber auch er steht mir dafür nicht nah genug und Nils? In dieser Hinsicht ist er einfach noch ein Kind, er hat sich irgendwie zu einem weiteren Problem entwickelt, was mich mehr als nur etwas belastet. Er ist vergeben, ich mache mich an einem vergebenen Typen ran und trotzdem bei der Nummer am Schrottplatz im See habe ich kein schlechtes Gewissen, erst danach wird mir bewusst wie unanständig es ist das mit ihm zu tun. Shit, er ist vergeben und es sieht nicht danach aus das er sich von Tami trennt, also was zur Hölle tue ich da?

Ich möchte kein Beziehung zerstörendes Arschloch sein, doch das ist momentan genau das zudem ich mich entwickel. Das schlimmste daran ist, sobald ich in seine Augen sehe, seine Finger meine Haut berühren kann ich nicht anderes als weiter machen, als ihn zu berühren.

Ich freue mich aufs Wochenende, nicht nur weil ich mehr Zeit zum nachdenken habe, sondern auch weil ich Nils nicht andauernd in der Schule sehen muss und mir immer wieder mein schlechtes gewissen vor Augen rufe. Mir heute abend etwas die Seele aus dem Leib zu tanzen schafft mir hoffentlich Klarheit, ich habe den Job im Club wieder angenommen. Erstens brauche ich das Geld für Hailey und zweitens bringt mich das auf etwas andere Gedanken. Ich war so ehrlich und habe es ihm gesagt, Nils weiß das ich diesen Job wieder mache, auch wenn es ihm nicht gefällt hat er kein Recht dazu es mir auszureden, er ist nicht mein Freund, wir sind in keiner Beziehung und er hat kein Anrecht an mir. Schließlich steht er nichtmal zu seinen Gefühlen, zu mir.

Scheiße irgendwie fühlt es sich so an als würden wir uns auseinander Leben, vielleicht ist das auch besser so, wir sind wahrscheinlich garnicht füreinander bestimmt.

Der Abend kommt schneller als gedacht und ich stehe wie immer pünktlich zur Club Eröffnung auf dem Tresen und bediene meine ersten Kunden. Bislang läuft alles gut, dadurch das ich eine ganze Weile nicht mehr hier war und gestrippt habe, fällt das Trinkgeld für mich heute sehr großzügig aus. Nach 2,5 Stunden entdecke ich ein bekanntes Gesicht in der Menschenmenge, es ist ein Heller Blondschoft, mit strahlend blauen Augen.

Irritiert gehe ich zu ihm herunter, durch die laute dröhnende Musik verstehe ich ihn garnicht, weshalb ich ihn in Richtung Toiletten ziehe. Bei einem erträglichen Lärm Pegel lausche ich seinen Worten.