Nils
Ich stehe einfach da, ich stehe überfordert neben Leon der geradewegs irgendwelche total irsinnigen Sachen von zwei Leuten, die wahrscheinlich seine Eltern sind an den Kopf geschmissen bekommt.
Als er jedoch extrem wütend und überfordert verschwindet kann ich nicht anders als ihn folgen zu wollen. Tami versucht mich aufzuhalten, "Nils, was ist mit mir? Du kannst jetzt nicht..." ich lasse sie nicht weiter reden und folge Leon und wie ich kann, ich muss, ihm folgen. Ich lasse ihn doch jetzt nicht alleine, wenn er mich braucht. An der Straße angekommen sitzt er bereits in seinem Auto und fährt los, ich renne ihm nach, öffne während der Fahrt die Beifahrertür und spring ins Auto.
"Was machst du hier? Du solltest bei Tami und den anderen sein." Seine Tiefen stimme wirkt verletzt, auf diese Konfrontation war er nicht vorbereitet.
"Falsch! Ich sollte bei dir sein, also wo fahren wir hin?" Völlig außer puste stammel ich die Worte aus meinem Mund. Auch wenn es absolut der falsche Zeitpunkt für ein Lächeln ist, grinse ich ihn an.
Leon fährt einfach weiter, wortlos liegen seine Augen nur auf der Fahrbahn, so wie ich ihn kenne zerbricht er sich seinen schönen Kopf darüber was er tun soll, was er falsch gemacht hat, oder über was auch immer.Allmählich ahne ich wo wir hin fahren, es ist der Weg zum Schrottplatz, sonst gibt es nix was soweit außerhalb der Stadt liegt und Sinn ergibt. Tatsächlich behalte ich recht, wir fahren durch das große Tor des Schrottplatzes auf das Gelände drauf und Leon fährt direkt zu dem Bagerloch durch.
Ich liebe diesen Ort, er verbindet mich mit ihm, tatsächlich bin ich schon einige male alleine hergekommen, um mich ihm verbunden zu fühlen, um unsere Momente mir wieder vor Augen zu führen.
"Möchtest du drüber reden?" Frage ich ihn als wir uns an den Steg setzen. "Nein nicht wirklich, da gibt es nichts zu reden, nix was du nicht schon weißt. Sie sind für mich gestorben!" Damit hat er vermutlich recht, nicht nur er sondern auch Hailey haben mir einiges über ihrer Vergangenheit erzählt, über ihre Eltern. Leon lässt den Kopf hängen und spielt mit seinen Händen rum, ein Tick den er immer hat wenn er sich versucht von etwas abzulenken, seitdem ich mich so zu ihm hingezogen fühle muster ich ihn und jede seiner Angewohnheiten."Komm schon, lass dir davon nicht die Laune verderben. Du brauchst sie nicht und außerdem hast du noch Lee, Jay, Tami, Cloe und natürlich mich." Bei der Erwähnung meiner selbst hebe ich sein Kinn an und fange an ihn zu küssen. Vielleicht ist auch diesmal der falsche Zeitpunkt für eine Kuss, doch durch den ganzen Prüfungsstress habe ich ihn schon lange nicht mehr alleine erwischt, schon lange nicht mehr geküsst.
Spürbar beginnen meine Lippen zu brennen, meine Hände verfangen sich in seinen dunklen Haaren und ich wünsche mir nichts mehr als ihn noch mehr, noch länger, noch verlangender zu küssen. Er will es auch, so wie sich seine Lippen immer durchdringender auf meinen bewegen, will er es mehr als alles andere, urplötzlich stößt er mich ein stück von sich weg.
Irritiert schaue ich in seine Augen, er hat seine Kontaktlinsen nicht drin, eine Seltenheit die ich Immer wieder aufs Neue genieße. Feucht schimmern seine braun und blauen Augen auf, Schmerz spiegelt sich in ihnen, aber nicht der Schmerz seiner Eltern, sondern ein tiefgründigerer, ein Schmerz der direkt aus der tiefe seines Herzens zu kommen scheint.
"Solltest du nicht bei Tami sein? Deiner Freundin!" Mit Nachdruck verdeutlicht er 'Freundin' in seinen sonst so trüben Worten.
"Ich bin lieber bei dir, sie kann ich jeden Tag sehen, doch dich ab morgen nurnoch ab und zu." Ich verstehe sein Problem nicht ganz, Leon ist nicht der Typ dafür eifersüchtig zu sein und außerdem hat er das mit Tami und mir noch nie Thematisiert. Ansonsten genießt er es doch auch mich küssen zu können, warum ist es ausgerechnet heute an dem letzten Tag andem wir uns sehen ein Problem?"Okay Nils hör mir gut zu..." Er unterbricht sich und ich mach mich schon auf alles gefasst, er hat mich wenn wir alleine sind schon ewig nicht mehr mit Nils angesprochen, sonst sagt er immer Nunu zu mir, also was möchte er?
"...ich kann das nicht mehr. Du und ich, das mit Tami, sie ist eine Freundin für mich geworden und ich Lüge ihr täglich ins Gesicht und ficke hinter ihrem Rücken ihren Freund. Weist du wie scheiße sich das anfühlt? Ab morgen bin ich weg, ich habe für mich und auch für dich entschieden das es besser ist wenn wir das beenden. Ich möchte es nicht noch unerträglicher machen als es ohnehin schon ist."
Jetzt bin ich es der den Tränen nahe ist, das Ende, das wovor ich eine scheiß Angst habe ist gekommen. Ich verstehe es, ich verstehe ihn und auch wenn es an der Tatsache nichts ändern wird tut es verdammt weh. "Kann... ...kann ich dich nochmal umarmen?" Ich weiß nicht wieso aber ich habe das gefühl das ich Leon sehr lange nicht mehr sehen werde und auch nicht den Mut haben werde ihn anzurufen wenn er weg ist.
"Klar, Nils." Feste lege ich meine Arme um ihn, so als wäre es das letzte mal, dabei unterstreicht der Fakt das er mich bei meinem normalen Namen nennt meine Angst immer mehr. Es ist das letzte mal das ich seine unendliche wärem durch meinen Körper strömen spüre, an diesem Abend gehen wir getrennte Wege und am nächsten Morgen ist er verschwunden auf den weg zu seiner Uni.
Den ganzen Tag bin ich nicht bei klaren Verstand, Tami ruft mich an und wirft mir vor das ich ein schrecklicher Freund bin weil ich sie gestern alleine auf dem Prom gelassen habe, bin ich wahrscheinlich auch, nur nicht aus den Gründen die sie glaubt. Es stört mich nichtmal das sie sauer ist, das sie mich mit ihrem übertriebenen Temperament anschreit, ihre Worte prallen einfach an meiner leblosen Körperhülle ab.
Meine einzige Zuflucht ist der Schrottplatz, der Ort andem ich so viele schöne und Leidenschaftliche Momente mit Leon erlebt habe. Bis spät in den Abend sitze ich einfach draußen auf der Terrasse und trinke Bier nach Bier. Deutlich angetrunken, schmerzt es trotz dem Alkohol immernoch, es fühlt sich so an als hätte man mir das Herz heraus gerissen und ein brennendes Holzstück eingesetzt was mich von innen heraus verbrennt.
Meine Wahrnehmung ist durch den Alkohol mehr als gedämmt, nur nebensächlich bemerke ich wie jemand zu mir spricht. Erst als dieser jemand neben mir sitzt verstehe ich seine Worte und kann sie halbwegs verarbeiten. "Nilsson, was los ist?" Nilsson ist der Spitzname den Lee mir gegeben hat, eine Mischung aus Nils und son, was wohl für Sohn stehen soll, genau weiß ich es aber nicht.
"Es Leon ist? Er weg, lange weg, das schrecklich." Er erfasst es, das ist mehr als schrecklich, es ist grausam. Ich wende mich nichtmal zu ihm, zu groß ist die Angst das er sieht wie viel Leon mir bedeutet und wie sehr mich sein Verlust verletzt. Ich habe zwar ohnehin das Gefühl das Lee eine Vermutung hat was das zwischen mir und Leon ist aber trotzdem soll er es nicht wissen.
"Komm junge, das genug Bier, 7 Flaschen das reicht. Mit dir Hause nach." Er hilft mir auf, hebt meine Bierflaschen auf, bringt sie weg und schiebt mich förmlich vom Schrottplatz runter. Tatsächlich ist der alte Japaner noch so lieb und fährt mich heile und sicher nach Hause, er ist wirklich ein guter Mensch, ich bin von so vielen guten Menschen umgeben und tretet sie lediglich mit Füßen.
Betrunken liege ich auf meinen Bett und mache mir Gedanken zu dem Abend gestern, zu unserem Abschied. Es fühlt sich so surreal an, ich habe immernoch das Gefühl das ich seine stark Tranierten Rückenmuskeln unter meinen Händen spüre, seine einzigartigen Duft der diesmal etwas weniger nach Motoröl richt einatme und das seine Arme eng um mich geschlungen sind.
Ich sollte einfach hingehen Tami anrufen schluss machen, Leon Anrufen und ihn fragen ob er mein Freund sein möchte. Doch dieses Angst ist größer, viel größer als die Angst ihn zu verlieren.
Ich kann mich nicht Outen, selbst unter diesen Umständen nicht und wenn es mir das Herz bricht und ich für immer in einer unglücklichen Beziehung bin, ich kann es nicht.----
Bye, bye Leon und hallo depressionen für meine Leser. 😅
Ich glaube ich habe den Punkt erreicht andem ihr mich hasst... 😈
Habt ihr für Nils und seine Angst davor sich zu Outen Verständnis?
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Das Treiben zwischen uns
RomanceWas passiert wenn man sich sein erstes eigenes Auto Kauft? Richtig eigentlich nicht viel, doch Nils Welt stellt sich auf den Kopf, er verliert nicht nur das Auto, eine Menge Geld sondern auch sein Herz an den älteren Autohändler. Pleite, von zuhaus...