Das Treiben zwischen uns

35. Nils

Nils

Wochen liegen zurück als ich Leon bei seiner Schwester im Bordell besucht habe, Wochen nachdem wir Sex hatten, also richtigen, nicht nur Oralsex und ich vermisse es. Ich habe keine ahnung ob es die befriedigung, die Berührungen oder seine Anwesenheit ist die ich vermisse, aber ich vermisse es, alles.

Die Sommerferien sind vorbei, das ging schneller als gedacht und jeden einzelnen Tag vermisse ich seine Anwesenheit mehr. Leon ist bislang nicht zurück gekommen, selbst Lee hat ihn nicht gesehen, also ist er wahrscheinlich noch bei Hailey.

Etwas unruhig und viel zu früh laufe ich zur Bushaltestelle, was ist wenn er die Schule hin schmeißt? Dann sehen wir uns nicht mehr, dieser Gedanke ist schrecklich, das einzige was noch schrecklicher ist die Tatsache das wir unter komischen Umständen auseinander gegangen sind. Er hat Ann's Brief gelesen und wirkte dabei so verletzt, irgendwie habe ich das gefühl das es sich in diesem Brief unteranderem um mich geht. Ich weiß das hört sich total idiotisch an, warum sollte Anastasia etwas über mich schreiben, sie kennt mich nichtmal und trotzdem verlässt dieser Gedanke meinen Kopf nicht.

Ungeduldig warte ich auf den Bus, meine Glieder fangen an zu kribbeln, meine Hände zittern und ich hoffe inständig das dies gleich ein Ende hat. Wenn ich so nervös im Bus neben den Garcia Zwillingen sitze werden sie mich ausquetschen bis sie die ganze Wahrheit kenne. Die Wahrheit das ich etwas mit Leon am laufen habe, das möchte ich mir und auch Tami ersparen, auch wenn es das nicht weniger wahr macht, also sollte ich mich langsam zusammenreißen.

Feste schlucke ich das mulmige Bauchgefühl meine Kehle herunter, ich kann jetzt nicht so verrückt spielen nur weil das wiedersehen von Leon bevorsteht.
Als der Bus vor fährt steige ich ein und verdrängen alle mir bis eben Nerven aufreibenden Gefühle. Es ist alles wie immer, ich setze mich in die Mitte von Tami und Jay, wir albern herum wie wir es immer tun und meine Aufregung bleibt zum Glück unbemerkt.

Als wir zu dritt den Klassenraum betreten halte ich beinahe die Luft an, Leon ist schon da und sitzt nichts sagen auf seinen Platz, als wäre nie etwas passiert grinst er uns drei mit einem Lächeln an. Wie von selbst zieht Tami mich neben sich auf den Platz und Jay lässt sich neben Leon nieder. Die beiden reden ununterbrochen jeden möglichen Moment miteinander, tatsächlich werden sie sogar mehrmals vom Lehrer ermahnt. Es irritiert und stört mich das die beiden so gut miteinander zurecht kommen, seid wann zu Hölle sind sie best Buddys?

Ich weiß es nicht, vermutlich möchte ich es auch garnicht wissen und auch nicht wissen was sie außerhalb der Schule, außerhalb der Freundschaft miteinander treiben. Gott solche Gedanken muss ich mir wirklich aus dem Kopf schlagen. Desinteressiert folge ich dem Unterricht und misse die Zeit in der ich Leon nahe bin, in der wir alleine sind, dieser Abstand ist beinahe unerträglich und das Jay lachend neben ihm sitzt macht es nicht besser.

Auch in den Pausen scheint es so als würden die beiden sich unheimlich nahe stehen, als gäbe es da eine unzertrennliche Verbindung zwischen ihnen. Die Art wie Jay ihn ansieht, wie sich ein Lächeln auf seine Lippen legt und wie seine Wangen unter seinen Sommersprossen leicht erröteten, wie er versehentlich seinen Arm streift und immer wieder die nähe zu seinem Körper sucht kotzt mich an. Leon hingegen wirkt total normal, seine Augen weichen tatsächlich immer wieder während er im Gespräch mit dem Rotschopf ist zu mir ab, jedenfalls bilde ich mir das ein.

Ich bin froh als der Schultag sich dem Ende neigt, ich möchte einfach weg, raus aus dieser unangenehmen Situation und verdrängen das mein bester Freund eine emotionale und irgendwie auch körperliche Nähe zu Leon, meinen ... ...meinen... Freund sucht.
Stop denke ich das gerade wirklich? Mein F-freund? Ok das reicht, nein, nein, er ist nicht mein Freund. Es ist höchstens eine Freundschaft plus, aber warum rast mein Herz so bei dem Gedanken das ich ihn in meinen Gedanken meinen Freund nenne?