14. Glaubhaftigkeit

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Hallo zusammen,
ja ich bin es wirklich und das Kapitel ist auch real :).
Spaß beiseite, es tut mir unfassbar leid, dass ich die letzten paar Monate inaktiv war. Die Kombi aus Schreibblockade und Stress hat mich einfach gelähmt weiterzuschreiben. Es rechtfertigt trotzdem nicht euch einfach nicht Bescheid zu sagen, das ist mir klar. Um so überwältigender ist es zu sehen, dass dennoch neue Reads, Votes, Kommentare und sogar neue Follower dazugekommen sind.
Ihr seid echt die Besten, vielen Dank <3

Vorab auch nochmal kurz eine kleine Zusammenfassung, was in den letzten Kapiteln so passiert ist:

Prinzessin Elira flieht vor ihrer Hochzeit in Tikum. Dabei begegnet sie dem kleinen Anton, der ihr den Weg in die nächstbeste Stadt zeigt. Dort angekommen trifft sie nichtsahnend auf eine mächtige Piratenbande und wird auf deren Schiff verschleppt. Als Sklavin muss sie niedere Arbeiten übernehmen, kann so jedoch ihre wahre Identität verheimlichen. Unter den Piraten ist sie nur als Bella bekannt. Obwohl die Anführerin der Piraten, Jody, Elira am wenigsten zu tolerieren scheint, trifft sie sich mehrmals mit ihr bei Nacht, um mehr über Elira herauszufinden. Zufällig überhört Elira ein Gespräch, wie die Piraten einen Überfall auf Eliras Schloss in Andell planen. Sie bietet unüberlegt ihre Hilfe an, was nach tiefsitzendem Misstrauen doch auf Zustimmung bei Jody trifft. In der Nacht haben die beiden ein weiteres Gespräch an Deck des Schiffes, Jody erklärt das Andell mehr Reichtümer besitzt als das Königreich Tikum und sie deshalb dort einbrechen wollen. Mit dem gestohlenen Gold würden sie den Armen im ganzen Land aushelfen, da das Königspaar von Andell wenig Engagement diesbezüglich zeigt. Elira hinterfragt daraufhin wer hier wirklich gute und böse Intention hat.

Gedankenversunken schaute ich auf den Horizont. War mein Leben wirklich eine einzige Lüge? Wieviel wusste ich tatsächlich über das Leben in Calandrien?  „So wie es aussieht kommen wir morgen schon auf der vergessenen Insel an. Der Wind ist heute sehr stark, wir sind schneller als sonst unterwegs." Dankbar für Jodys ablenkenden Worte blicke ich zu ihr. „Vergessene Insel?" Mein Interesse war geweckt. Jody nickt. „Nicht weit von hier befindet sich eine kleine unbewohnte Insel. Wir machen dort gelegentlich Fest, um ein wenig Rast zu bekommen. Der Ort ist nirgendwo auf einer Karte eingezeichnet, von daher kann ich dir diese Information geben." Ihre Aussage war zwar locker dahingesagt, doch die unterschwellige Warnung entging mir nicht. Ich tanzte wirklich mit dem Teufel. Jodys Blick schien auf den Mond fixiert zu sein.
„Es ist schon spät, wir sollten uns wieder schlafen legen." Ich schluckte schwer, folgte Jody dennoch wieder zurück ins innere des Schiffes.

So fest wie in dieser Nacht hatte ich lange nicht mehr geschlafen. Schließlich wurde ich durch einen dumpfen Schlag gegen die Gittertür wach. Jodys verschmitztes Lächeln fing meinen Blick ein. „Aufwachen. Es gibt viel zu besprechen." Wieder mal schwang kein Fünkchen Sympathie in ihrer Stimme mit. Ich setzte mich auf und rieb mir umgehend über die Schulter. Ein leichtes Ziehen ging von ihr aus. Allmählich machte es sich bemerkbar, tagelang auf dem harten Holzboden des Schiffes schlafen zu müssen. „Komm." Ich verdrehte die Augen, folgte Jody dennoch in den selben Kartenraum von gestern. Die drei Piraten saßen ebenfalls wieder auf der Bank. Sie waren vermutlich sowas wie Jodys Berater. Mich positionierte Jody direkt vor die Karte mittig im Raum. Die Aufmerksamkeit lag voll und ganz auf mir, ich ließ mir meine aufkeimende Anspannung jedoch nicht anmerken. Mit erhabenen Schultern und gerecktem Kinn hörte ich Jody zu als sie sprach. „Vorausgesetzt du lügst uns nicht an." Ihre grauen Augen bohrten sich geradezu in meine. „Wieviele von meinen Jungs sollte ich für den Einbruch bereitstellen?" Jody ließ mich nicht aus den Augen, keine meiner Bewegungen entging ihr. Ohne auch nur zu Blinzeln antwortete ich. „Sieben müssten mit dir und mir ausreichen. Selbst wenn wir erwischt werden sollten, dann hätten wir noch genügend Zeit wieder zum Schiff zurückzukehren." Ich versuchte meine Stimme so entschlossen wie nur möglich klingen zu lassen. Ob die Menge jedoch ausreichen würde konnte ich nicht einschätzen. Vielleicht verschärften meine Eltern auch die Maßnahmen, in der Hoffnung ich würde zurück nach Hause gereist sein. Ich schluckte meine Angst hinunter.

Der Verlauf des Gesprächs wirkte zunehmend wie ein Verhör. Mit meinen Antworten musste ich aufpassen und jedes Wort gewissenhaft auswählen. Auch wenn man es Jody kaum anmerkte, wusste ich, dass sie mit ihren Fragen mehr bezwecken wollte, als einfach nur den Plan zu besprechen. Jody testete meine Glaubhaftigkeit, ich konnte nur hoffen, dass sie nicht zu Tief nach der Wahrheit grub.

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