23. Verhandlung

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Mir gefror das Blut in meinen Adern. Obwohl ich unter meiner Kapuze keine Gesichter anschauen konnte, spürte ich dennoch ihre bohrenden Blicke auf mir. Was zur Hölle tut Jody da nur? Die ganze Zeit sollte ich mich verdeckt halten, nur damit sie mich in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stellen konnte?

„Ich höre." Es war die Stimme des Königs, die voller Neugierde mehr wissen wollte.
„Ich habe Euch eine wertvolle Informantin vom Hofe Andell gebracht, die uns bis an die Schatzkammer von König Augustus führen kann."
Ein Raunen ging durch die Masse. Verdammt, was soll das?

„Aber das ist doch unmöglich. Mein lieber goldener Schatten, all die Jahre leistest du mir gute Dienste, aber ich glaube kaum, dass du die Wahrheit sprichst." In den Worten schwang kein Vorwurf, nur schiere Verwirrung.
Jody neben mir atmete angespannt die Luft aus.

„König Ludwig ich würde nicht vor Euch stehen, wenn ich keine Lösung für unsere klägliche Goldnot hätte."
Unmut machte sich breit. „Ich kenne niemanden in ganz Calandrien, der es wagen würde dem König von Andell zu trotzen und vertrauliche Informationen zu verraten." Es klang eher nach einem laut ausgesprochenen Gedanken, als ein direkter Betrag zu dem Gespräch.
Dennoch irrte er sich mit seiner Aussage gewaltig.
„Menschen die König Augustus missachten werden mit dem Tod bezahlt, niemand würde freiwillig so ein Opfer eingehen."

Entsprach das tatsächlich der Wahrheit? Tat mein Vater so etwas skrupelloses, nur weil arme Menschen verzweifelt ihr hart erarbeitetes Gold zurücknehmen wollten?

„Es liegt an Euch, ob sie weitere Jahre im Elend leben wollen, oder endlich im Reichtum aufsteigen. Ein Volk das wieder floriert, den anderen Königreichen Konkurrenz bieten kann. Alles was Ihr dafür tun müsst ist mir Eure Krieger bereit zu stellen."

Deshalb waren wir also hier. Jody hatte mich mitgenommen, damit ihr Anliegen glaubhafter klang. Wenn es dazu führt meinen Eltern eins auszuwischen, dann bin ich dabei.
„Die Idee scheint mir zu riskant. Andell ist ein mächtiges Königreich, bleibt lieber bei euren kleineren Plünderein. Aber schön dich wohlauf wiedergesehen zu haben, goldener Schatten. "

Jody neben mir stieß wütend die Luft aus. Langsam verstand ich, woher ihre Verzweiflung rührte. Zitan hatte sichtlich finanzielle Probleme und der König schien die Lage nicht im Geringsten ernst zu nehmen, geschweige denn zu wissen wie machtvoll die Piraten tatsächlich waren.

Ich spürte Jodys Hand an meiner Schulter, die mich dazu alarmieren sollte zu gehen. Ich erinnerte mich an unser Gespräch vor einigen Nächten, als sie meinte die Piraten würden nur bei Menschen rauben, die sowieso zu viel Gold besaßen.
Nach allem was sie ihren Leute an Gold zurückgegeben hatte, wollte sie jetzt wirklich aufgeben.
Ich musste eine Entscheidung fassen. Wir waren schon halb aus dem Saal raus, als ich mich umdrehte.
Jody hatte keine Zeit mich zurückzuhalten, als ich wieder mitten in den Raum stürmte.

„Würdet Ihr es noch immer als riskant bezeichnen, wenn die Prinzessin von Andell höchstpersönlich vor Euch stehen würde."
Ohne auch nur eine weitere Sekunde nachzudenken, zog ich meine Kapuze aus dem Gesicht und schaute dem König in seine Augen. Einen kurzen Moment weiteten sie sich vor Überraschung, bevor sie einen müde wirkenden Ausdruck annahmen. Der König wirkt auch sonst eher älter, weiße Haare konkurrierten mit der Länge seines Bartes.

Um mich herum schauten mehrere dutzend Adelsleute gebannt in meine Richtung. Doch ich wandte den Blick nicht von dem König ab.
„Welch eine Wendung, Prinzessin Elira." Seine Stimme wirkte nachdenklich.
Ich reckte mein Kinn noch ein Stück höher, als der König von seinem Thron aufstand. Zu meiner Überraschung wirkte er zerbrechlich, sein Umhang schien fast zu schwer für ihn.
Der Saal könnte nicht stiller sein.

„Mit Euch hatte ich nun wirklich nicht gerechnet. Müsstet Ihr nicht längst verheiratet in Tikum sein?"
Er kam näher auf mich zu.
„Normalerweise verirrt sich niemand hierher. Erst recht keine Adeligen mit solch einer mächtigen Stellung wie Eure." Er wirkte ehrlich verwundert.

Ich ließ ihn nicht aus den Augen.
„Meine Stellung spielt keine Rolle, ich kenne den Weg besser als jeder andere hier zu dem Gold, was Ihr Königreich dringend braucht."

„Faszinierend, ganz wie die Eltern, ein Händchen fürs Verhandeln."
Seine Gelassenheit und Ruhe machte mich nun ebenfalls wütend.
„Und woher soll ich wissen, dass Ihr uns nicht in eine Falle lockt?" Er wandte sich zu den Adligen die rundherum gebannt auf ihren Bänken saßen.

Jetzt reichte es mir. Wie kann man solch eine Chance nur verstreichen lassen? Jody muss wohl wieder an meine Seite getreten sein, denn sie packte meinen Arm, um mich erneut zum Gehen aufzufordern, doch ich wandte prompt meinen Arm aus ihrem Griff und ging stattdessen einen Schritt auf den König zu.

„Ich habe mich nicht von dieser verblendeten Welt befreit, nur um wieder blind für die Bedürfnisse des Volkes zu werden."
Er hielt inne. Mein Zorn entfachte währenddessen ungekannte Ausmaße.

„Wollt Ihr nicht kosten, wie es schmeckt im Reichtum zu schwimmen? Die Macht des stärksten Königreiches zu schwächen, um sie denen zu geben, die es am meisten verdient haben?"
Nun war wieder jegliche Aufmerksamkeit auf mich gerichtet.

Ich schaute zwischen die Reihen, in hungrige und erschöpfte Augen. „Wollt ihr nicht alle ein Stück eurer Freiheit zurückerlangen, unabhängig sein, aus der Armut entkommen?"
Mein Blick suchte verzweifelt nach Zustimmung, bis er wieder auf die Augen des Königs traf. Etwas in ihnen schien sich aufzuhellen und gab mir die Hoffnung, dass er nun endlich verstand, dass ich alles tuen würde, um das Leben meiner Eltern zur Hölle zu machen.

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Hallo zusammen,
sorry, dass ich über die Feiertage so inaktiv war.
Ich hoffe jedenfalls, dass ihr schöne Weihnachtstage hattet und gut in das neue Jahr gekommen seid:)

Eure Felia

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jan 04 ⏰

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