Kontakt

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ALISHA
Ich lauschte auf Geräusche, die mir verrieten, was draußen vor sich ging. Aber es drang kaum ein Geräusch bis zu mir hindurch. Manchmal vernahm ich leise Schritte irgendwo in der Ferne. Sonst war es wieder so gespenstisch still.
Irgendwann setzte ich mich auf den kalten Boden und wartete darauf, dass etwas passierte. Ich hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Mir war kalt, ich hatte Durst und ich wünschte mir, Jack wäre hier.
Ich schreckte hoch. Irgendetwas hatte mich aus meiner Starre geholt. Aber was? Ich vernahm immer noch kein Geräusch.
Es war die Präsenz eines Wandlers. Irgendwo weit weg. Ich konnte einen Wandler auch von sehr weiter Ferne wahrnehmen. Was das etwa Verstärkung? Gegen vier hatte ich schon keine Chance gehabt und gegen mich mehr würde ich komplett ausgeliefert sein. Wieso war hier nur alles aus Beton? Nichts, was mir eine Flucht ermöglicht hätte war zu sehen. Kein Fenster, keine Ritze. Nur die Tür.
Plötzlich spürte ich Wärme. Aber nicht von außen, sondern von innen. So fühlte es sich an, wenn ein Wandler jemand anderem einen liebevollen Gedanken schickt. Nein, das konnte sich nicht etwa ...? Nein, das war unmöglich!
„Alisha?", hörte ich da Jacks Stimme flüstern. „Alisha, bist du hier irgendwo?" Er war gekommen.
„Ja.", gab ich erleichtert zurück. „Ich bin in der Lagerhalle gefangen. Ich bin so froh, dass du da bist. Ich versuche mich zu befreien."
„Geht es dir gut Alisha?"
„Ja, es geht schon. Hör zu, misch dich nicht ein. Die anderen sind bewaffnet. Ich schaffe das schon. Ruf die Polizei!"
„Mist, lass mich. Neinnnnnnnn."
„Jack?!" Der Kontakt war abgebrochen. Was zur Hölle war bei ihm los? Es klang auf jeden Fall nicht gut.
Um ihm und mir helfen zu können, musste ich erstmal hier raus.
Der Gedanke, dass Jack hier irgendwo war, gab mir den Mut, es endlich zu wagen, mich aus meinem Gefängnis zu befreien.
Ich griff unter mein T-Shirt. Im Bund meines BH's hatte ich einen Dietrich und ein kleines Messer, mit einer glatten und einer rauen Seite, die an ein Sägeblatt erinnerte, versteckt. Und dieses Versteck hatte sich wieder einmal bewährt.
Das Schloss war alt, aber dennoch kompliziert zum knacken. Ich stocherte darin herum, doch es wollte sich einfach nicht öffnen. Ich fluchte. Endlich klickte es und das Schloss sprang auf. Ich war frei!
Mit dem Messer in der Hand schlich ich durch die Gänge. Es waren leise Schritte hinter mir zu hören und ich ging hinter der nächsten Ecke in Deckung.
Alle vier Männer waren offenbar wieder auf den Beinen und sie standen weniger als zehn Meter entfernt und blickten genau in meine Richtung.
„Du denkst, wir hätten nicht bemerkt, dass du fliehen willst.", höhnte einer.
„Komm raus. Wir sind zu viert. Du hast eh keine Chance."
Das werden wir ja sehen!, dachte ich. Diesmal würde ich es ihnen nicht so einfach machen. Sie kamen näher, dann hatten sie mich erreicht.
Mit dem Messer gezückt, sprang ich aus meinem Versteck.

Jack und Alisha (JackLisha) Teil 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt