Lachen

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ALISHA
Die nächsten Tage und Wochen waren schwer. Sie taten unfassbar weh.
Jack und ich hatten viel geweint und ich hatte mich zurückgezogen. Wäre Jack nicht immer für mich dagewesen, wüsste ich nicht, wo ich jetzt stehen würde.
Er hatte mich in dieser Zeit die Liebe und den Raum gegeben den ich gebraucht hatte.

Als ich jetzt vier Wochen später auf der Liege im Behandlungszimmer meiner Frauenärztin lag, war so etwas wie Normalität zurückgekehrt. In den letzten Tagen hatte ich auch wieder an andere Dinge denken können, nicht mehr so oft geweint und gestern sogar ein Lächeln zustande gebracht. Es war ein Anfang.
Jack und ich waren zur Nachsorge hier.
„Zunächst einmal muss auch ich Ihnen mein herzliches Beileid aussprechen. Das Kind zu verlieren ist immer schwer, selbst in so früher Zeit. Wenn Sie möchten, kann ich ihnen die Nummern guter Psycholog*innen geben. Anderen hat es auch geholfen, Zeit mit ihren Liebsten zu verbringen und zu tun, was ihnen guttut. Ansonsten sieht körperlich bei Ihnen alles gut aus. Das ist doch schon mal etwas."
Wir verabschiedeten uns.
„Wollen wir noch ein Eis essen gehen?", fragte Jack.
„Ja. Ich habe schon ewig kein Eis mehr gegessen."
Das Eis schmeckte herrlich und als eine Oma mit ihrem Enkelkind, lauthals darüber schimpfend, was es denn da anhatte, an uns vorbeilief, musste ich aus einem plötzlichen Impuls heraus lachen und es fühlte sich gut an.
„Was ist denn so witzig?", fragte Jack. Aber dann lachte er mit und es war der glücklichste Moment seit langem.

Als wir zur Schule zurückkamen wollte ich nach Wochen der Antriebslosigkeit den Schmerz etwas abwaschen, deshalb ging ich sofort in Richtung Badezimmer um zu duschen. Auf halber Strecke drehte ich mich um und kam noch einmal zu Jack zurück.
„Kann ich sicher sein, dass du wenn ich zurück bin, noch da bist?", fragte ich ihn.
„Ja. Alisha ich bin immer da, wenn du mich brauchst."
Ich ging zu ihm und küsste ihn lange auf den Mund. „Danke. Das weiß ich zu schätzen.", sagte ich. „Und ich liebe dich."
„Ich liebe dich auch." Er zog mich in seine Arme und ich atmete seinen vertrauten Geruch ein.
Dann ging ich duschen. Als ich mit einem Handtuch umwickelt wieder aus dem Bad kam, war Jack wie versprochen noch da.
Unschlüssig blieb ich vor ihm stehen. Meine Gefühle rangen miteinander; bis meine Zuneigung gegenüber dem Schmerz und der Trauer siegte. Ich ließ das Handtuch von meinen Schultern gleiten und küsste ihn wieder.
„Bist du dir sicher Alisha.", fragte er mit rauer Stimme.
„Ja. Ich möchte dich."
Er zog mich auf seinen Schoß und diesmal wussten wir beide, dass nach diesem zweiten Mal wir beide noch da sein werden, um noch lange miteinander zu kuscheln und uns immer mal wieder zu küssen; bis wir uns dann unseren Sorgen gemeinsam zu stellen. Denn in nächster Zeit, würde nichts so schrecklich sein, um uns voneinander zu trennen.

Jack und Alisha (JackLisha) Teil 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt