Schweigen

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ALISHA
Die nächsten Wochen waren schön und entspannt. Ich genoss den Alltag und die Tage mit Jack. Endlich musste ich keine Angst mehr davor haben, von meiner Vergangenheit eingeholt zu werden.

Eines nachts ungefähr drei Wochen nach dem Gerichtsverfahren wachte ich auf. Ich hatte stechende Bauchschmerzen. Ich lag wach; einschlafen konnte ich nicht mehr.
Als am Morgen die Schmerzen nicht besser wurden, machte ich mir ernsthafte Sorgen. Bauchschmerzen während der Schwangerschaft waren nie ein gutes Zeichen.
„Du musst zum Arzt Alisha.", sagte Jack als ich ihm davon erzählte.
Mein Bauch krampfte sich zusammen und ich keuchte auf vor Schmerzen.
Etwas warmes lief an meinem Bein hinab. Es war Blut.
Ich hatte Angst. Wahnsinnige Angst um das Baby. Tränen liefen mir die Wangen hinab.
„Schhh. Alles wird gut.", flüsterte Jack. Hundertprozent überzeugt klang er aber nicht.

JACK
Wir fuhren ins Krankenhaus. Die Angst um Alisha und das Baby ließ mich an nichts anderes denken. Was ist, wenn nicht alles gut gehen würde?
Sie gaben ihr Schmerzmittel und in regelmäßigen Abständen schaute ein Arzt vorbei.
Irgendwann hörten die Blutungen auf.
Eine Ärztin machte erneut ein Ultraschall.
„Es tut mir leid Ihnen mitteilen zu müssen, dass sie ihr Kind verloren haben.", sagte sie mit Tränen in den Augen.
Die Zeit danach verschwamm. Stunden -oder waren es Tage?- verschmolzen miteinander. Ich kann mich nur an zahlreiche Momente erinnern, in denen wir beide uns in den Armen hielten und weinten oder wütend darüber waren, warum es ausgerechnet uns getroffen hatte.
Nach vier Tagen wurde sie entlassen. Wir gingen schweigen nach draußen und setzten uns an einen leeren Strand.
„Ich fühle mich so leer.", Alisha weinte schon wieder.
Ich nahm sie in den Arm. Auch ich hatte wieder Tränen in den Augen.
„Ich habe mir so sehr gewünscht, es wäre anders ausgegangen."
„Erst wollte ich gar keine Mutter werden, dann habe ich mich plötzlich doch gefreut und jetzt tut es so weh."
Auch mir tat es weh. Ich hatte mich wirklich auf das Kind gefreut.
„Klar, es ist der Lauf der Natur. Nicht jede Schwangerschaft kann etwas werden, aber das macht es auch nicht einfacher.", meinte sie.
„Hey, wir schaffen das zusammen, okay?" Ich legte meinen Arm wieder um ihre Schultern und gab ihr einen sanften Kuss.

Jack und Alisha (JackLisha) Teil 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt