Verhör

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ALISHA
Die Sanitäter untersuchten mich und versorgten meine Wunden. Nichts war gebrochen und alles würde bald verheilt sein. Für meinen Kopf bekam ich Schmerzmittel.
„Sie haben Glück gehabt.", meinte einer der Sanitäter. „Vier gegen einen. Was haben Sie sich nur dabei gedacht." Er schüttelte den Kopf.
Langsam stand ich auf. Mein Kopf tat nur noch wenig weh. Der Streifschuss war von einem dicken Verband verdeckt.
Sie brachten mich zur Polizeiwache. Dort wurde ich direkt in einen der Verhörräume geführt.
„Wir haben jetzt 20:02 Uhr. Zeugenbefragung und Verhör von Alisha White; gebürtig Kim Deepwater. Außerdem anwesend: Officer Braun und Officer Davis."
Officer Davis startete die Befragung. Sie war eine Frau Ende Zwanzig mit braunen Haare. Von Anfang an war sie mir sympathisch. Officer Braun war so ungefähr das Gegenteil. Er war kurz vor der Pensionierung, aber er blickte mich aus kalten Augen scharf an.
„Schildern Sie bitte, was sie heute erlebt haben und lassen Sie keine Details aus.", auch seine Stimme klang kühl und distanziert.
Nachdem ich alles erzählt hatte, an das ich mich erinnern konnte, fragte Officer Davis: „Sie kannten die Männer also?"
„Ja. Ich habe früher mit Ihnen zusammengearbeitet."
Und dann erzählte ich ihnen von meiner Vergangenheit, von den Aufträgen, die ich erledigt hatte und meinen ehemaligen Partnern.
„Ich möchte zum Schluss gerne sagen, dass ich bereue, was ich damals getan habe und ich mir wünsche, ich hätte früher etwas gegen die unternommen!"
„Danke, dass Sie so ehrlich waren! Ihre Aussage wird einen wichtigen Teil der Anklage ausmachen. Die Angaben müssen natürlich bestätigt werden, aber ich bin mir sicher, Einer wird am Ende reden, wenn er die Chance auf eine Strafmilderung bekommt. Und was Sie angeht: Sie haben gute Chancen auf einen Freispruch. Sie haben sich bereits erfolgreich in die Gesellschaft eingegliedert und führen ein normales Leben. Eine Strafe würde daher wenig Sinn ergeben. Trotzdem brauchen Sie natürlich einen Anwalt, wenn sie sich keinen leisten können, wird Ihnen ein Pflichtverteidiger gestellt."
Irgendwie hatte es gut getan noch einmal über alles zu sprechen und ich hoffte, dass ich nach dieser Gerichtsverhandlung endlich mit meiner Vergangenheit abschließen kann, damit ich -Wie hatte Jack es formuliert?- endlich aufhören konnte in der Vergangenheit zu leben, um mir eine Zukunft aufzubauen.
„Wir wären hier jetzt durch. Wenn Sie keine Fragen haben, sind Sie jetzt entlassen. Halten Sie sich bitte zu unserer Verfügung."

Ich erhob mich, schüttelte den beiden Officers zum Abschied die Hand und verließ die Polizeiwache.
Draußen wartete Jack schon auf mich. Er zog mich in eine lange Umarmung, dann machten wir uns in seinem Auto auf den Rückweg zur Schule.

Jack und Alisha (JackLisha) Teil 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt