Vergeblich

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JACK
Wir verließen den Konferenzraum und ich schloss zu Alisha auf.
„Darf ich dich mal was fragen?", fragte ich gerade heraus.
„Ja klar.", sie lachte und dieses Lachen brachte mein Herz zum Stolpern. „Was möchtest du wissen?"
„Woher weißt du das alles?"
„Was meinst du?"
„Woher weißt du, wie eine Mund-Zu-Mund-Beatmung funktioniert, woher man solche Dummies herbekommt? Sag mir nicht, du hast sowas nicht schon tausend Mal gemacht."
„Okay. Ich erkläre es dir. Aber nicht hier. Komm mit in ... mein Büro."
Ich folgte ihr und wir betraten ihr penibel aufgeräumtes Zimmer.
„Also, setzt dich." Sie klopfte neben sich auf das Sofa.
„Ich war früher einmal bei der Navi. Kampftaucherin.", eröffnete sie mir. Ich musste schlucken. Ich hatte sie immer für taff gehalten, aber das? Das hätte ich selbst ihr nicht zugetraut.
„Guck nicht so Jack. Es war eine tolle Zeit. Nicht einfach, aber gut. Ich bin viel gereist und habe Aufträge überall auf der Welt erledigt. Bis ich einen neuen Chef bekam. Ich konnte ihn nicht ausstehen. Er hatte immer noch dieses veraltete Frauenbild. Jede Frau hatte sich ihm unterzuordnen. Wir sollten kommen wenn er etwas von uns wollte. Abends hat er nicht selten eine von uns mit in sein Zimmer genommen. ... Irgendwann war ich an der Reihe, aber stattdessen bin ich ausgerastet, habe ihm einen Kinnhaken verpasst und war am nächsten Tag gefeuert."
„Widerlicher Typ.", sagte ich angeekelt.
„Das kannst du laut sagen!! Nur weil er das so will muss keine Frau mit ihm ins Bett. Naja, danach bin ich jedenfalls in mein Rudel zurückgekehrt, weil niemand mich mehr einstellen wollte. Du bist der erste, der sich meine Geschichte überhaupt angehört hat und mich ohne zu fragen eingestellt hat. Danke Jack!!"
Jetzt wurde ich ein bisschen verlegen.
„Ja klar.", diesmal lachte ich. „Wäre auch ziemlich dumm von mir gewesen wenn nicht. Hat dir schon mal jemand gesagt, dass du eine unglaublich starke Frau bist?!"
„Nein. Danke Jack."
„Hast du vielleicht Lust, am Wochenende mit mir auszugehen?"
„Jack tut mir leid, am Wochenende bin ich schon verplant."

ALISHA
In den darauffolgenden Wochen fragte Jack mehrmals nach einem Date. Ich wusste, dass mir echt etwas an ihm lag und wir hätten bestimmt gute Chancen ein Paar zu werden, aber Beziehungen machten angreifbar und waren in meinem Fall gefährlich.
Wäre ich nicht Alisha White und müsste vor meinen ehemaligen Partnern davonlaufen, sondern die wilde Kim Deepwater, die ich einmal gewesen war, hätte ich ja gesagt. Es tat mir jedes Mal in der Seele weh zu sehen, wie sein Blick traurig und seine Haltung etwas gebeugter wurde, wenn ich mit irgendeiner Ausrede ablehnte.
Zuletzt hatte er vor einer Woche gefragt und seither nicht mehr. Er hatte wahrscheinlich verstanden, dass ich nicht Ja sagen werde und deshalb, hatte aufgegeben wie es schien. Aber sonst legte er immer so eine Geduld an den Tag und so einen Ehrgeiz nie aufzugeben, dass ich mir nicht vorstellen konnte, dass es ihm nicht wichtig genug war, um aufzugeben. Insgeheim hoffte ich, dass er mir Hunderttausende von Chancen geben würde, und dass es mir meine Situation irgendwann erlauben würde, ja zu sagen.

Jack und Alisha (JackLisha) Teil 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt