Draw my love, little boy | ChanJin

Kapitel 22

POV Hyunjin

„Wow, hätte nicht gedacht dich je wiederzusehen. War schon am überlegen, was ich aus deinem Zimmer mache.", begrüßte Minho mich mit einem gespielt distanzierten Blick.

Bei jedem anderen hätte ich mich wahrscheinlich schuldig gefühlt, dass ich mich nicht gemeldet hatte und bei Chan untergetaucht bin. Doch es ist nur mein Freund, der gerade unentwegt von der Seite angeschmachtet wird.

„Ich hätte dir ja vorgeschlagen das Zimmer deinem persönlichen Cheerleader zu geben, aber ich glaube Jisung möchte lieber bei dir im Bett schlafen.", gluckste ich, bemühte mich jedoch einigermaßen ernst zu bleiben.

„Mit Minho schlafen klingt für mich persönlich noch besser.", warf besagter Cheerleader ein und brachte die ganze Runde zum Lachen.

Naja, außer Minho, der saß mit hochgezogenen Augenbrauen da und gab Jisung nur einen 'Ach-ist-das-so?' Blick.

Wie immer saßen wir alle zusammen am Tresen der Bar. Mit der einzigen Ausnahme, dass Changbin und Jeongin heute beide arbeiteten und theoretisch nur passiv zur Runde gehörten.

Als Chan und ich vor ungefähr zwanzig Minuten dazugestoßen sind hatte ich auch die beiden Jungen Mädchen entdeckt. Die Bar war heute aber auch wirklich stark besucht. Manche kamen her, weil sie Silvester nicht alleine verbringen wollten, andere kamen in Gruppen her, damit sie hier ohne Sorgen feiern konnten und wieder andere hatten einfach nur Lust sich zu betrinken.

Ich saß zwischen Minho und Chan mit irgendeiner neuen Kreation des Jüngsten, vor der ich mal wieder Angst hatte sie zu probieren. Aber ich würde sowieso nicht drumherum kommen.

„Wie waren deine Feiertage?", fragte der Brünette neben mir und senkte dazu extra die Stimme.

Die Frage ließ mich kurz zusammenzucken, ehe ich versuchte so gefasst wie möglich darauf zu antworten.

„Gut soweit, Jeongin hat mich hergeschleppt und seitdem bin ich eigentlich nur bei Chan."

Bei den letzten Worten spürte ich die Hitze in meinen Wangen und auch der vielsagende Blick von meinem Nebenmann machte dies nicht besser.

„So so, du bist also nur bei Chan.", wiederholte er lasziv meine Worte.

Fieberhaft überlegte ich, wie ich das Gespräch umlenken kann und knabberte nervös an der Unterlippe.

„Ja, naja, also...vorhin habe ich wieder gemalt. Ein ganzes Bild und ich bin auch relativ zufrieden."

Innerlich schlug ich mir selbst gegen die Stirn. Zum einen hatte ich nie darüber gesprochen, dass ich zurzeit Schwierigkeiten hatte überhaupt zu malen, ohne einen ganzen Frustrationsanfall zu bekommen. Davon abgesehen klang ich mit meinen letzten Worten wie ein fünf jähriger Junge, der zum seinen Eltern stolz seine Kritzeleien präsentiert.

Obwohl Chans Reaktion mich schon etwas mit stolz erfüllt hat. Muss ja niemand wissen.

Minho lächelte nur schief und nickte dann knapp, ehe er seine Bierflasche wieder ansetzte und einen Schluck trank.

„Wie spät ist es denn eigentlich?", fragte Jisung in die Runde, hielt sein Blick aber hauptsächlich auf den Brünetten neben ihn. Natürlich ignorierte dieser ihn vollkommen.

Das Zusammenspiel der beiden ließ mich schmunzeln. Immerhin kannte ich Minho von Anfang an nur als einen Menschen, der eher in sich gekehrt war. Seine Eltern haben ihn nur immer dazu verdonnert auf Jeongin aufzupassen, der schon als Kind ein absoluter Rebell war.