POV Hyunjin
Hab ich darüber nachgedacht, was für ein Drama ich da gerade gucke? Nein.
Sitze ich gerade in einer grauen Jogginghose und weißem Tanktop neben Chan, während die Protagonisten in einer sehr intimen Szene sind? Sehr gut möglich.
Möchte ich im Erdboden versinken? Definitiv!
Stattdessen versinke ich immer wieder in Gedanken. Was mein Nebenmann wohl von mir denkt? Ich meine, wir sind beide Erwachsen...
Ich bin kein Mensch, der überaus offen über intime Dinge spricht. Bis heute habe ich nie so richtig über meinen ersten Kuss geschweige denn mein erstes Mal gesprochen.
Ob Chan jemand war, der so offen über sein Privatleben sprach wie Jeongin? Der Typ konnte es gefühlt nie abwarten mir jede Bekanntschaft im Detail zu erzählen. Mittlerweile kann mich da auch nichts mehr schocken, so oft wie er mich schon verstört mit eindeutig zu vielen Informationen zurückgelassen hat.
Mein Blick huschte kurz zu Chan und sekundenschnell wieder zurück auf den Fernseher. Egal wie sehr ich mich wehrte und meinem Körper befahl ihn nicht ständig abzuchecken, es war aussichtslos. Mein Körper zeigte mir mit gespielt freundlichen Grinsen den Mittelfinger und schmachtete weiter den attraktiven Kerl neben mir an. Vielen Dank auch, gar nicht unangenehm oder so.
Das mein Gehirn es auch noch für nötig empfand mir ständig Bilder vorzuhalten, machte mich wahnsinnig. Immer wieder zeigte es mir wie weich die Lippen des Älteren wohl waren. Wie seine Hand sich in meinem Haar verlor, den Griff fest und bestimmt und gleichzeitig voller...Leidenschaft. Ich verband immer wieder so viel Leidenschaft mit ihm.
Meine Hände auf seiner Brust liegend, langsam tiefer gleitend, bis eine Hand zu seinem Rücken wandert und sich dort festkrallt. Die andere an seiner Wange, ihn fester an mich ziehend und-
Stopp! Hyunjin du musst damit aufhören. Besser gesagt, liebes Gehirn, ich flehe dich an, hör damit auf.
Ich empfand für diesen Typen nichts. Ich kenne ihn ja nicht einmal richtig. Wir standen in keiner möglichen Beziehung zueinander. Wir hatten kein Verhältnis, was man benennen könnte. Weder Freunde...noch irgendwas anderes.
Meine Gedanken waren somit äußerst unangebracht und dieses verdammte K-Drama machte es nicht besser.
Gereizt griff ich zur Fernbedienung und schaltete den Fernseher ohne Vorwarnung aus. Schnell schnappte ich mir seine leere Kaffeetasse und mein Glas und brachte es zur Spüle.
„Huh? Keine Lust mehr Kleiner?", verwundert zog er beide Augenbrauen hoch.
Ich drehte meinen gerade so zu ihm, dass er mein Seitenprofil sehen konnte und warf ihn einen abwertenden Blick zu.
„Ich bin immer noch größer und ich bin mir ziemlich sicher, dass sich diese Tatsache nicht mehr ändern lässt. Es sei denn du trägst Schuhe mit Absätzen.", gab ich trocken zur Antwort und begann damit etwas willkürlich die Küche und das damit verbundene Wohnzimmer aufzuräumen.
Chan setzte nur wieder sein fantastisches Grinsen auf und schüttelte den Kopf.
Eine gute halbe Stunde beobachtete er mich beim Aufräumen. Ließ mich dabei wirklich kein einziges Mal aus den Augen, verfolgte jede kleine Bewegung und versuchte diese Tatsache nichtmal zu verstecken.
Um meine Gedanken davon abzuhalten, mich immer wieder in unangebrachte Spiralen zu verwickeln, kommentierte ich jede kleine Aktion für mich im Kopf.
Die Kuscheldecke zusammenlegen und über die Lehne der Couch legen. Geschafft, als nächstes den Couchtisch und den Esstisch einmal abwischen. Den Lappen dafür aus der Küche holen, natürlich nass, dann in schwingenden Bewegungen über die Oberfläche. Von links nach rechts, von rechts nach links, wieder von links nach rechts, von rechts nach links...und so weiter eben.
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Draw my love, little boy | ChanJin
Hayran Kurgu->Abgeschlossen Sarkastische Suizid Bemerkungen/Kommentare -> Panikattacken -> Depressionen -> emotionale Abhängigkeit (Das erste Kapitel ist rly cringe...also einfach weiterlesen und ignorieren)