Taste of Love - Taekook

Kapitel 33

Ich dachte mir, dass ein extra Kapitel für heute vielleicht ganz gut passt 😅 damit es eventuell nicht ganz so leer endet - für diese Story

...

Jungkook

Es war mittlerweile 2 Uhr nachts und von Taehyung war meilenweit nichts zu sehen.

Ungeduldig war er immer wieder zum Fenster geeilt und hatte versucht in dem Dunst des regnerischen Tages etwas zu sehen, tatsächlich sah er so gut wie gar nichts und wenn er ehrlich war, hätte er ihn nicht Mal von einem Kind unterscheiden können. Im Dunkeln schon gar nicht, trotz Laternen. Immer dann, wenn ihn dieser Gedanke überkam, setzte er sich wieder missmutig auf das Sofa, starrte auf den schwarzen Fernseher und grübelte, wie er ihn am besten begrüßen sollte, wenn der Flüchtende wieder auftauchte. Der Gedanke, dass dieser vielleicht gar nicht mehr zurück käme, war dabei das große rote Warnschild, welches ihm Übelkeit verspüren ließ.

Verdammt!

Sorge hatte seine gesamte Wahrnehmung eingenommen und so war jedes Geräusch auf dem Flur, das Signal für ihn, aus der Tür zu stürmen und zu helfen, wo Hilfe gebraucht wurde. Den Schmerz in seinem Bein ignorierte er gekonnte. Redete sich sogar ab und an ein, dass er es verdient hätte, weil er ein gefühlloser Arsch war, der in seiner eigenen Hilflosigkeit versuchte, die Schuld bei anderen zu suchen, als bei sich selbst.

Er hätte direkt umziehen sollen, als dieser Depp ihn mit einigen Lakeien vermöbelt hatte. Ganz weit weg von Seoul. Einen neuen Job suchen und ein neues Leben beginnen. Und warum hatte er es nicht getan?

Seufzend lehnte er sich zurück in die Couch. Rieb sich über die Augen, die immer wieder zufallen wollten, was er doch nicht erlaubte. Er hätte es nicht verdient schlafen zu gehen, bevor er sich nicht entschuldigt hatte. Scheinbar schien sein Körper das anders zu sehen und so erschrack er ziemlich, als ein Poltern ihn weckte. Etwas verwirrt blickte er sich um und erkannte erst, was los war, als ein Schlüssel klapperte und ohne Erfolg das Schlüsselloch suchte.

Taehyung.

Er sprang auf. Mit all den Sätzen im Kopf, die er sich für ihn überlegt hatte und humpelte zur Tür. Mit zu viel Kraft riss er sie auf, wodurch die Person davor den Halt verlor und direkt in seine Arme stürzte. Gerade so konnte er halt an der Wand suchen und rutschte mit dem Gewicht eines erwachsenen Mannes Richtung Dielenboden.

Angst überkam ihn. Angst, das Taehyung vielleicht in die Arme von Menschen gerannt war, vor denen er flüchtete. Menschen, die alles daran setzen ihren Willen durchzusetzen auch wenn es Gewalt implizierte. Die Angst jedoch wechselte schnell zu Unglauben, als ein Lachen erklang und wenige Augenblicke später ihn ein freudestrahlendes Gesicht anschaute. Der Blick hielt nicht lange an, denn blinzelnd verdrehten sich dessen Augen gefährlich nach oben und ein lauter Hickser unterstrich die Ahnung, die in ihm aufkam.

"Du hast getrunken..."

Erneut lachte der Ältere. Versuchte nicht Mal das ganze zu leugnen. Grinsend kam die Antwort, was er doch für ein kluger Mann war und andere tolle Komplimente, die er nicht Mal geglaubt hätte, wenn der Mann, aus dessen Mund die Worte kamen, nicht betrunken wäre.

"... so intelligent und... witzig... und liebenswert...", flüsternd wiederholte Taehyung "liebenswert" und lachte abermals auf. "Weißt du was in diesem Wort alles steckt?... Hicks..."

Er schüttelte den Kopf und versuchte irgendwie ihre Körper aus dem Bereich der Tür zu schieben, damit sie keine ungebetenen Zuhörer hatten.

"...liebe und wert... ganz schön bedeutungs...voll, oder?"

Leiernd säuselte der Schwarzhaarige dazu und machte es sich noch etwas gemütlicher zwischen seinen Beinen.

Außer Puste ließ er endlich die Tür zuschlagen, welche in der Stille der Nacht wiederhallte und lehnte sich gegen die Wand, die ihn aufrecht hielt.

Fuck, fuck, fuck!

Er wollte nie der Grund sein, warum Taehyung sich betrank und hatte es doch heute geschafft. Säure stieg ihm den Hals hoch. Unangenehm brennend und das Gefühl blieb. Es wurde auch nicht besser, als er durch die wirren Haare von dessen Nacken strich und einen großen dunkelroten Knutschfleck sah.

Perplex blickte er auf dieses Mal und die Falten auf seiner Stirn wurden nach und nach immer tiefer.

Wo war der Typ gewesen und wer hatte das Ding auf dessen Haut zurück gelassen? Und war dies das einzige oder waren noch andere Sachen passiert?

Mit einer Frau?

Oder...

Irgendwie gefiel ihm der Gedanke nicht, dass irgendjemand Taehyungs Lage ausgenutzt hatte. Diesen berührt hatte und wer weiß, was noch... seiner Fantasie waren da in seinem derzeitigen Zustand keine Grenzen gesetzt.

"Taehyung? Taehyung, nicht einschlafen..."

Brummend antwortete der Betrunkene und drückt den Kopf nur noch fester an seinen Bauch, wodurch auch sein Schritt in Mitleidenschaft geriet.

"Taehyung, wir können hier nicht liegen bleiben. Steh auf..."

Der Ältere ließ die schwarzen Locken tanzen und ging lieber den eigenen Gedanken nach. "Du riechst so gut..."

Überrascht zuckte er zusammen, als er plötzlich Finger unter sein T-Shirt wandern spürte, kitzelnd über seine nackte Haut strichen und irgendwie nicht um das Gefühl herum kam, das er es mochte. Ein klitzekleiner Gedanke in ihm hoffte, das es nicht bei den Fingern blieb und schockte ihn kurz. War schon fast dabei die Hände zu entfernen, als dieser nörgelnd "nicht" rief.

Er zögerte.

Taehyung war nicht bei Sinnen und trotzdem glitten seine Gedanken zu dem Ereignis im Bad zurück. Schuld schlich zurück in seinen Körper und das Gefühl, solche Nähe nicht verdient zu haben. Betrunken oder nicht.

"Du weißt nicht, was du hier tust Taehyung..."

"Tae! Nenn mich Tae...", säuselte es und der Griff um seine Taille wurde fester. Die Gedanken, die er vorher hatte, schienen sich zu erfüllen und warme Hände strichen fest über sein unteren Rücken. Hin und her..

Starr und mit flachem Atem leckte er über seine trockenen Lippen. Fühlte kribbeln, wo Taehyung ihn berührte, als ob er das irgendwie genoss...

Wann war das letzte Mal, das er solche Nähe zugelassen hatte? Sich Befriedigung verschafft hatte?

Es musste Ewigkeiten her sein, denn anders konnte er die Hitze in seinem Inneren nicht erklären.

"Du riechst so gut..", hörte er den Älteren flüstern, die Hände nun langsam tiefer wandern.

Wie weit würde Taehyung wohl gehen, wenn er ihn nicht aufhielt?

Er musste nicht lange darüber nach denken, denn mit einem letzten "so weich" verabschiedete sich der Übeltäter und versank in träumerischen Tiefen.