Kapitel 87

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Jimin

"Ich war nicht immer so, wie jetzt", versuchte Jungkooks Mutter ihm zu erklären, was hier los war, während sie weiterhin durch das Geäst des Waldes schlängelten und scheinbar einem Weg folgten, den er nicht sehen konnte.

"Am Anfang war ich wirklich verliebt in Yujon.

Er war so beschützend und stark. Hat mich aufgefangen, als ich gefallen bin - und attraktiv war er auch noch..." Ein Grinsen war auf ihrem Gesicht zu sehen, dass irgendwie nicht ganz zu ihrer Lage passen wollte, aber da er zu viele Fragen hatte, die um Antworten baten, grätschte er nicht rein, sondern folgte ihr schweigend.

Er kannte sich hier nicht aus und wusste nicht, was ein Aufstand seinerseits ins Rollen bringen würde. Vielleicht wurden sie in diesem Moment belauscht oder verfolgt und da konnte jede Überraschung verheerend sein.

"In meiner Verliebtheit in diesen Mann hab ich naiv alles übersehen, was nebenbei gelaufen war und irgendwann hatte er es geschafft, dass ich so abhängig von ihm war, dass Flucht keine Option mehr war oder überhaupt den Mut aufzubringen, zu glauben, das ich etwas anderes verdient hätte.

Die Gewalt mir gegenüber kam relativ spät, für einen Mann wie ihn. Es hätte wohl in dessen Augen schon viele frühere Gründe gegeben mich zu schlagen, aber irgendwie hat er sich zurück halten können.

Manchmal rede ich mir in unsicheren Momenten ein, dass es vielleicht war, weil er mich geliebt hat, doch mittlerweile weiß ich, dass er sowas gar nicht empfinden kann. Er liebt nur sich und der Rest ist zum Dienen da."

"Wie kam es dann dazu, dass Sie sich gegen ihn gestellt haben?"

Seufzend blieb sie stehen. Blickte dabei gen Himmel, bevor sie sprach und auf ihrem Gesicht erschien Trauer.

"Mein Sohn... Er war der Grund..."

Langsam wand sie sich zu ihm. Schaute ihn an mit diesen großen Augen, die die gleichen waren wie Jungkooks und lächelte dann schmerzhaft.

"Ich war keine gute Mutter musst du wissen und Jungkook... Er hat immer versucht die Welt zu retten oder zumindestens die der Menschen, die ihm wichtig waren. Dadurch hat er sich oft Ärger gemacht, der auf mich zurück gefallen ist und damit war es der perfekte Grund für mich all die Probleme ihm zu zuschreiben. Ich weiß mittlerweile, dass kein Kind der Welt Schuld daran ist, wenn die Liebe zwischen den Eltern verschwindet, doch damals hab ich es mir nicht erklären können, warum ich so unglücklich war."

Er nickte. Verstand, was sie sagte und konnte sich doch nicht vorstellen, wie eine Mutter so denken oder handeln konnte. Schließlich waren sie die Erwachsenen, was kann da ein Kind gegen ausrichten... Gegen Ungerechtigkeit, Wut und Trauer.

Es machte ihm Jungkook um einiges sympathischer und er hoffte sehr, dass er noch die Chance bekam zu zeigen, wie gerne er auch dessen Freund sein wollte.

"Es hat mich lange Jahre zerfressen, dieser Hass und die Wut und hat mich angreifbar gemacht für Männer wie Yujon.

Verstanden hab ich es erst, als Jungkook sich gegen ihn gewehrt hat und schlussendlich flüchten musste.

Ich habe erlebt, wie mein Sohn verfolgt wurde, wie sich der Mann, den ich einst geliebt habe, über jeden weiteren Verlust von ihm gefreut hat und wie dieser mir am Ende den Plan erläutert hat. Das Ziel dieses ganzen Terrors:

Er wollte ihn töten und in all dem habe ich meine Rolle gespielt. Auch als ich mich der Polizei als Informantin angeboten habe und plötzlich zwei Rollen einnahm.

Jedes Lachen zu dessen Mordpläne ist mir im Halse stecken geblieben. Jede neue Info zum Verbleib und Gesundheitszustand von ihm, der sich rapide verschlechterte. Als Yujon dann auch von jemand mit dem Namen Taehyung gesprochen hatte, mit dem Jungkook wohl zusammen war, hoffte ich so sehr, dass es bald vorbei war und mein Sohn endlich ein sorgloses Leben führen könnte."

Taste of Love - Taekook Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt