Kapitel 99

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Jungkook

Erschöpft lagen sie aneinander gekuschelt im Bett, während eine Zufriedenheit ihre Körper durchzog, die wahrscheinlich schon lange nicht mehr da gewesen war.

Er selbst hatte genießend die Augen geschlossen, folgte mit seinen Gedanken den schlanken Fingern auf seiner Haut, die unsichtbare Muster von seiner Brust bis zu seinem Bauchnabel fuhren und immer wieder kleine Schauer der Erregung hervor riefen. In diesen Momenten wurde sein Griff dann enger, zog Taehyung wieder etwas näher an sich, was sich in der Entspannung gelöst hatte.

Ihn so dicht an sich zu spüren, war schon fast ein Bedürfnis und er dankte immer wieder dem Himmel, dass es überhaupt möglich war. Das sein Freund hier bei ihm war. Gesund und mittlerweile vielleicht auch Munterer. Zärtlich hauchte er ihm einen Kuss auf den Kopf, konnte die Spitze der kurzen Haare an seinen Lippen spüren und als er die Augen öffnete, auch die Narbe.

Er konnte sich noch gut daran erinnern, wie Taehyung in diesem weißen Krankenhausbett gelegen hatte. Die Haut so blass, dass sie kaum einen Unterschied zu dem Bettzeug machte und schon fast leblos wirkte. Es wunderte ihn absolut nicht, dass er in der Panik dieses grässlichen Tages in Busan, nicht gemerkt hatte, dass in dessen schlaffen Körper noch leben war, denn auch im Krankenhaus sagten ihm nur die Geräte an dem dieser hing, dass es noch Hoffnung gab. Das Piepen von dessen Herzrhythmus hatte ihn damals schlafen lassen und es war heute, nach vier Monaten, immer noch in seinem Kopf, wenn er Nachts versuchte zu schlafen. Aber vielleicht, würde dies nun vorbei sein. Jetzt wo er wieder den lebendigen Mann in seinem Armen hielt, in den er sich verliebt hatte.

"Wie lange willst du mir noch auf meinen hässlichen Kopf starren?" Mit hochgezogenen Augenbrauen blickte sein Freund zu ihm hoch, einen Ausdruck im Gesicht, der schon fast als Kampfansage zu deuten war und einer Provokanz in der Stimme, die ihn in Habachtstellung versetzte.

"Also erstmal: nichts an dir ist hässlich. Schon gar nicht eine Narbe, die zeigt, welchen Kampf du überlebt hast und zweitens -"

"Ich meine ja auch meine Haare", unterbrach Taehyung ihn und ein Grinsen schlich sich auf dessen Gesicht. "Wirklich, ich hatte noch nie eine solch beschissene Frisur!"

Zuerst war er irritiert nach diesem Ausruf, doch als er diese Freude in dessen Augen glänzen sah, huschte auch ihm über seine mittlerweile so ernste Mimik ein Lächeln.

"Soso... Was für ein Glück, dass Haare nachwachsen, nicht wahr?"

Das Grinsen von Taehyung wurde breiter und nach einem Bruchteil einer Sekunde, lagen dessen warme weiche Lippen wieder auf seinen. Küssten ihn voller Inbrunst, was eine Hitze in seine Lendengegend jagte, die noch nicht lange geschlafen hatte.

Fest griff er mit beiden Händen nach dessen Körper, zog ihn wieder auf sich, spürte wie auch dessen Körper wieder zum Leben erwachen wollte. Fest trafen ihre Glieder zusammen, rieben sich aneinander, klauten die Luft des anderen mit ihrem leidenschaftlichen Kuss und lösten sich nach einer viel zu kurzen Zeit atemlos voneinander.

Lust verhangen blickten ihn diese fast schwarzen Augen an, spiegelten das Licht des beginnenden Tages darin und auch ihn selbst. Liebend gerne hätte er so weiter gemacht, bis zu dem Punkt, an dem sich ihre Körper gegenseitig dem Höhepunkt entgegen trieben, doch sein Freund schien andere Bedürfnisse zu haben und bevor er reagieren konnte, war dieser auch schon aus dem Bett gesprungen.

"Nein!", rief er ihm hinterher, die Arme in einem freutlosen Kampf in die Luft gestreckt und bereits eine Sehnsucht spürend, die sich in seinem Herzen festsetzte. "Geh nicht! Lass uns noch ein paar Minuten, ich hab noch nicht genug von dir!"

Leider blieb der Angebetete hart, lachte nur laut auf und blickte in den Schrank, der seine Sachen beinhaltete.

"Hm... deine Sachen sind hier drin, aber alles andere sah aus, als ob hier keiner wohnt... Warum?", fragend blickte Taehyung sich zu ihm um und fast war er gewillt zu sagen, dass er wieder ins Bett kommen sollte, denn dann würde er es ihm sagen, aber es würde wohl keinen Erfolg haben. Dessen Hände hatten bereits nach einem Hemd gegriffen, dass auch ihm selbst etwas zu groß war und nahmen es gekonnt vom Bügel. Ungläubig schaute er dabei zu, wie sich dessen schlanke Statue darunter verbarg und plötzlich noch anziehender auf ihn wirkte, als vorher schon. Im nackten Zustand.

Taste of Love - Taekook Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt