Kapitel 38

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--- Yuki ---

Sie war fast erleichtert, als sie verzweifelt nach Luft rang. „Das war gut." Lobte sie Kakashi, während er sie noch immer stützte. Sie schloss sogar kurz die Augen. Sie wusste, das sie das nun durfte. Das sie wieder zu sich kommen durfte. „Wie war es mit dem Windstoß zu kämpfen?" Fragte er ruhig in ihre Erschöpfung hinein. Kampf. Man konnte es kaum Kampf nennen. Es war mehr wie ein etwas intensiveres Versteckspiel gewesen. Etwas, bei dem sie sich nicht verletzte. Darauf und das wusste Yuki, achtete Kakashi immer. „Weniger Windstöße." Presste sie irgendwie atemlos hervor und endlich richtete sie sich auf. Sah noch, wie Kakashi nickte. „Richtig. Durch das Rennen und Fliehen kannst du nicht richtig Luft holen. Das Adrenalin lässt einen zu viel Chakra sammeln. Der Windstoß verzeiht nicht. Ein Fehler und du fliegst zu weit. Du hast dich aber gut gefangen." Ein weiteres Lob. Yuki hatte gedacht ohne das Leben als Schatten würde sie keines mehr hören und doch hörte sie es. Jetzt war ihr Training langsamer. Ihre Tage mit Freunden gefüllt und doch bekam sie noch immer ein Lob. Es freute sie so sehr, das sie sogar trotz der Erschöpfung lächelte. Eine Hand berührte ihren Kopf und patete ihr Haar und sofort wurde ihr warm ums Herz. „Wir machen Schluss für heute. Schon dich. Wir werden Morgen weiter machen." Noch ein paar Atemzüge blieb sie in Kakashis Nähe, dann nickte sie endlich und richtete sich ganz auf. „Ja." Sie hatte jetzt also Zeit. Es war Kakashi, der die Fragen aller Fragen stellt. „Gehst du zu deinen Freunden?" Ihre Freunde. Sie sah auf und schüttelte den Kopf. „Sie wollen heute allein trainieren." „So? Warum das?" „Sie wollen mich überraschen." Yuki war gerade dabei ihren Kunai und den Draht wieder einzusammeln. „Und weißt du was das heißt?" Fragte ihr Ziehvater sanft und sie stockte. Sah noch einmal zu ihm. „Nein." „Sie wollen allein trainieren um dich mit ihrem Können zu überraschen. Sie wollen dir Stolz ihren Fortschritt zeigen." Stolz den Fortschritt zeigen. So, wie sie gehofft hatte, das sie mit dem Feuerball Kakashi überraschen konnte? Kurz musterte sie das vertraute Gesicht, dann sah sie auf den Draht. „Dann sollte ich sie nicht stören." Es war seltsam. Die Beiden hatten ihr gesagt, sie würden nun allein trainieren. Wenigstens für das Wochenende. Plötzlich hatte sie wieder Zeit. „Warum gehst du dich nicht ausruhen und ein neues Buch kaufen?" Ein neues Buch. Yuki hörte Kakashis Vorschlag und sie bemerkte, das sie tatsächlich jeden Abend die selben las. Dort war kein Auftrag mehr an den sie sich erinnern wollte und wenn sie eine Belohnung im Training wollte, ging sie Sasuke und Naruto besuchen. Es war schon so ein fester Anteil in ihrem Leben geworden. So sehr, das die Bücher fast etwas in Vergessenheit geraten waren. Jetzt aber war es in ihrem Kopf. „Ein neues Buch." Sie sah auf und dort leuchtete etwas in ihren Augen. Jetzt fiel es ihr wieder ein. Kakashi hatte ihr schon einmal vorgeschlagen ein Buch über Freundschaft zu kaufen. Damals hatte sie die Zeit mit Sasuke und Naruto abgelenkt. „Dann geh ich jetzt." Sie verneigte sich, so wie sie es noch immer oft nach dem Training tat. Anfangs hatte Kakashi sie gebeten das zu lassen und doch hatte sie es einfach nicht ablegen können. „Viel Spaß." „Danke." Kurz sah sie sehr glücklich und stolz aus, dann drehte sie ab und rannte los. Rannte, als hätte sie kein anstrengendes Training hinter sich. Sie fühlte die Schwere ihres Körpers, doch der Gedanke an ein neues Buch trieb sie vorwärts. So ließ sie die abgelegene Lichtung hinter sich, bis sie die Stadt wieder erreichte. Die Menschen die Straßen füllten. Wie selbstverständlich wurde sie ein Teil von all diesen Menschen. Lief auf ihrer Seite dem Strom folgend Richtung Bücherei. Sie war lange nicht dort gewesen. Früher hatte sie jede Chance dazu ergriffen und jetzt. Jetzt verbrachte sie gerne Zeit mit den Jungs. Machte es ihr mittlerweile so viel Spaß, wie es ihr Spaß machte zu lesen? Es war ein überraschender Gedanke, weil er ihr davor nicht so gekommen war. Jetzt war er dort und ließ sie grübelnd die Straße erreichen. Schon von Weiten sah sie das Holzgebäude mit dem großen Schaufenster hinter dem die Bücher zu sehen waren. Ryuuichi saß hinter seiner Kasse und las selbst. Doch er fühlte Yukis Blick. Sah auf und direkt zu ihr und sofort tauchte ein Lächeln auf seinen Lippen auf, das Yuki mit ihm teilte. Fröhlicher, als noch vor wenigen Augenblicken, trat sie zur Tür und öffnete diese. Sofort erfüllte der Geruch nach Drucktinte und Papier den Raum. Auf einem Ständer neben Herrn Ryuuichi lagen die Zeitungen von heute. Rechts von ihm erstreckten sich die Regale voll kleiner Wunderwelten. Das waren Bücher für Yuki. Andere Welten, die in ihrem Kopf zu Leben erweckt wurden. „Yuki nehme ich an?" Sprach sie Herr Ryuuichi direkt an. Gab ihr das Gefühl, als wusste er genau wen er hier vor sich hatte. Sie musterte ihn neugierig. Durchschaute er sie? Wusste er, das sie Snow war? Ein Kind, das ihn in tausend Versionen besucht hatten. Auch damals hatte er sie immer wieder als Snow erkannt. So angesprochen. Sicher hatte sich Yukis Leben in der Stadt herumgesprochen. Ein Kind, das von einem Jonin wie Kakashi aus dem Umland geholt wurde. Auch schon damals war Kakashi mehr als nur einmal mit Yuki in diese Bücherei getreten. Hatte seine Bücher abgeholt. Je länger Yuki darüber nachdachte, desto sicherer wurde sie sich. Der alte Büchereibesitzer Ryu erkannte sie.

Falling Snow - Einer von Allen || NarutoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt