Falling Snow - Einer von Allen || Naruto

Kapitel 52

--- Yuki ---

Es war soweit. Mit dem aufwachenden Blick an die Decke läutete Yuki ihren zehnten Geburtstag ein. Aufregung rauschte durch ihren Körper, kaum das ihr Geist die Situation erfasste. Sofort richtete sie sich auf und trat in die Mitte des Raumes. Kurz fragte sie sich, was sie heute wohl anderes tun sollte, doch dann kam sie zu dem Schluss, das ihr ihre Morgenroutine gefiel und so tat sie, was sie jeden Morgen tat, bis die Sonne sich schon ein Stück vom Horizont entfernt hatte. Heller leuchtete. Ein letztes Mal blickte sie in den Spiegel. Sie trug wieder ihre Shorts, Top und den Netzbody. Hatte ihre vorderen Haare zu einem Dutt am Hinterkopf gebunden. Jetzt war sie also zehn. Fühlte sie sich irgendwie anders? Ihr fiel darauf keine Antwort ein. Sie war anders, aber sie wusste nicht was es war. Was sich verändert hatte. Viel und nichts, wenn sie ehrlich war. Noch immer trainierte sie in jeder freien Minute, wenn ihr Körper keine Ruhe brauchte. Sie war nun ein Stückchen größer und in ihren Augen lag etwas waches. Von dem verstörten Kind, das sie einmal war, war nichts mehr übrig. Wenigstens nicht in diesem Moment. Ein Klopfen unterbrach ihre Gedanken. Yuki lief zur Tür und öffnete diese und doch wusste sie längst wer dort auf sie wartete. „Guten Morgen Yuki. Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag. Bist du schon bereit für den Tag?" Kakashi lächelte ihr sanft zu und sie blickte glücklich zu ihm hoch. „Ja." Er nickte, als er eine Hand hinter seinem Rücken hervorzog, mit der er ein eingepacktes Geschenk hielt. Jetzt reichte er es an sie weiter. „Für dich." Kurz sah sie in Kakashis Gesicht und dann auf das Präsent, das er ihr überreichte. Vorsichtig nahm sie es entgegen. „Für mich?" Fragte sie irritiert. Normalerweise gingen sie einfach Ramen essen und sie durfte ein Buch wählen. Jetzt hielt sie ein armlanges Paket in den Händen. Noch bevor sie wusste, was sich darin befand, fühlte sie Dankbarkeit. Das war es, was ihr Kiba gesagt hatte. Egal was man bekam, man freute sich, das man etwas bekam. „Danke." Sie lächelte, als sie noch einmal in Kakashis Gesicht blickte. „Mach doch auf." Schlug er vor und sie sah wieder auf das Geschenk herab. Sie sollte es also öffnen. Das war nun ihres. Etwas unbekanntes, das nur für sie bestimmt war und das von dem wichtigsten Menschen in ihrem Leben. „Ja." Sie löste die Schleife und entfernte die Folie, die das Geschenk umgab, ehe sie schließlich zwei Armpanzer in Händen hielt. Der Stoff war in dem Weiß ihrer Kleidung gehalten. Der Panzerplatte war in schwarz, so wie ihr Netzbody. Ihre Augen wurden groß, als sie diese betrachtete. Sie hatte noch nie eine Armschutz gehabt. Sie blickte auf und Kakashi lächelte ihr zu. „Ich weiß, das ist wohl nichts, was man einem Kind schenken sollte, aber sie passen zu deinem Outfit." Gestand er ehrlich. Sicher tat es ihm leid, das ihm nichts kindgerechteres eingefallen war, doch das störte Yuki nicht. „Ich mag sie." Gab sie einfach als Antwort zurück. „Sie sind schön." Fügte sie noch mit an, als wäre das etwas sehr wichtiges, das sie unbedingt teilen wollte und für Yuki war es das. Wichtig. „Probier doch mal, ob sie passen." Neugierig folgte sie dem Vorschlag. Zog sie über ihren Unterarm. Es fühlte sich im ersten Moment ungewohnt an. Bis jetzt hatte sie stets wenig getragen. Verhindert das sie etwas beschwerte. Jetzt aber kam sie sich vor, als wäre sie Kakashis alter Ausrüstung näher gekommen und sie mochte diesen Gedanken. Etwas mit Kakashi zu teilen. „Sie passen." Erkannte Yuki nun und Kakashi hob eine Hand um ihr übers Haar zu fahren. „Heute feiern wir deinen Geburtstag, aber morgen können wir im Training deinen Armschutz testen. Man muss sich erst daran gewöhnen, mit einer neuen Ausrüstung richtig umzugehen." Yuki blickte auf und nickte sofort. Auch wenn sie es nicht sah, sie strahlte glücklich. Sicher hätten andere Kinder gemault, wenn sie am nächsten Tag zum Training mussten. Sie hatten doch Geburtstag, doch für Yuki war das nichts schlimmes. Für Yuki war es genau das, was sie mochte. Ihr Alltag und ihr Halt im Leben. Und doch war es schön. Hier zu sein und etwas geschenkt zu bekommen. Einfach so, ohne etwas erledigt zu haben. Etwas, bei dem Kakashi an sie gedacht hatte und später würde sie ihre Freunde treffen. Jetzt aber hatte sie gemeinsame Zeit mit Kakashi und das obwohl es Morgens war und Kakashi sonst um diese Zeit verschwunden. Das machte den Morgen fast noch schöner, als die Armprotektoren es jemals könnten. „Na komm. Ich hab uns Frühstück vorbereitet." Er drehte ab und lief Richtung Wohnzimmer und Yuki folgte ihm wie selbstverständlich. Sie hatte ein Urvertrauen in Kakashi entwickelt, obwohl ihr ganzes Leben sie hätten misstrauisch machen müssen. So würde sie ihm selbst folgen, wenn sie das Dorf dafür verließen. Doch er führte sie nicht aus dem Dorf, sondern vor zum Küchentisch. Kakashi hatte sich offensichtlich Mühe gegeben, denn es gab nicht nur vorbereitete, längst belegte Brötchen, sondern Reis, Misosuppe, frisch gepressten Orangesaft und Obst. Alles was es brauchte, um den Tag mit guten Essen zu beginnen. Ihre Augen wurden groß, als sie all das sah, während Kakashi langsam um den Tisch trat und platz nahm. „Setz dich. Wir sollten es Essen, solange die Suppe und die Eier noch warm sind." Yuki erfüllte diese Geste mit Freude. Mehr, als sie vielleicht erwartet hatte. Mehr, als Kakashi sich das wohl vorstellen konnte. Doch das alles hier, war nicht so selbstverständlich für Yuki, wie man das denken konnte. Für sie war jedes Essen das Kakashi für sie kochte etwas ganz besonderes. Eben weil er es für sie kochte. Damit es ihr gut ging. Jemand war dort und war gewillt ihr eine gute Kindheit zu bescheren. Sie musste schlucken, als ihr ihre Gefühle die Luft abschnürte und sie fühlte wie Tränen in ihr emporstiegen. „Alles gut?" Fragte Kakashi besorgt, als er ihre Stimmung wahrnahm und sie nickte sofort. Blickte auf. In Kakashis Gesicht hinein und lächelte mit Tränen gefüllten Augen. „Danke." Mehr konnte sie nicht sagen um auszudrücken, was ihr all das bedeutete. Es war zu viel und sie war nie ein Kind der vielen Worte gewesen. Sie hoffte einfach, das Kakashi auch verstand, was sie nicht ausdrückte. So, wie immer.