Kapitel 55

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--- Yuki ---

Als Yuki an diesem Morgen in die Küche kam, war Kakashi wie immer verschwunden, doch sie kam sich nicht einsam vor. Stattdessen steuerte sie auf die Kühlschrank zu. Sie öffnete ihn und fand das Stück Kuchen, das sie gestern vorbereitet hatte um es heute mit nehmen zu können. Jetzt griff sie nach der Tüte. Kakashi hatte ihr geholfen es angemessen einzupacken. Sogar ein kleiner Zettel klebte daran. Mit diesem kleinen Geschenk schloss sie den Kühlschrank. Sie war heute früher dran als sonst. Hatte extra ihr Morgentraining verkürzt nur um die Zeit zu finden noch einmal zu gehen bevor sie Sasuke und Naruto traf. Mit dieser Tüte und ihrer Schultasche verließ sie die Wohnung und rannte los. Schlug eine andere Richtung ein, als sie es für gewöhnlich tat. Sie wusste, wo ihr Ziel war und wie sie ihn finden konnte. Damit rannte sie die Straßen entlang, so, wie sie es Naruto und Sasuke nachmachte. Langsamer, als sie in Wirklichkeit konnte. Sie kam trotzdem nicht zu spät an. Es war, als hätte sie es gewusst. Sie erreichte gerade das Haus, als Kiba von einem Spaziergang mit Akamaru zurück kam. Er hatte es ihr einmal erzählt. Er ging vor der Schule immer einen Pipirunde mit seinem Partner. Sie stand neben der Haustür, als Kiba aufblickte. Erst musterte er sie verschlafen, lief einfach weiter, ehe er völlig überfahren stehen blieb und sie anstarrte. „Yuki?!" Fragte er. Eben noch war er schlaftrunken gewesen, jetzt wurde er hell wach. Lief rot an. Richtete sich ordentlich auf und schlurfte nicht mehr vorwärts. „Was machst du denn hier?" Fragte er buff, als er sie endlich erreicht hatte. Akamaru bellte fröhlich zur Begrüßung. Er tat das oft. Yuki hatte begonnen, das zu verstehen. „Hallo Kiba, hallo Akamaru." Sagte sie höflich zur Begrüßung, dann hob sie demonstrativ die Tüte hoch und hielt sie Kiba entgegen. „Für dich." War alles, was sie glaubte, das nötig war, um sich zu erklären. Irritiert sah Kiba kurz zu dem weiß braunen Hund, dann nahm er die Tüte entgegen. „Darf ich?" Fragte er aufgeregt und sie nickte. „Ja bitte." Sofort ging Kiba in die Hocke und stellte die Tüte auf den Boden. Seine Nase wackelte, als nahm er eine Fährte auf. „Das ist was süßes." Erkannte er an dem Geruch und Yuki nickte. „Ja ist es. Ein Kuchen." Erklärte sie ruhig und Kiba sah überrascht auf. Verständnislos, als konnte er ihre Worte nicht zuordnen. Yuki redete aber einfach weiter. „Das ist mein Geschenk an dich. Ich habe an dich gedacht." Ich habe an dich gedacht. Das war, was Kiba ihr damals geraten hatte. Ein Geschenk war ein Zeichen, das man an den anderen gedacht hatte. „Hattest du Geburtstag?" Fragte er ungläubig und richtete sich auf. Yuki nickte. Jetzt fühlte sie wieder Schuld. Ob der Kuchen genug war um diese nicht mehr zu fühlen? Hätte sie ihn doch einladen sollen? Doch es hatte so seltsam für sie gewirkt. Sollte sie die Wahrheit sagen? War die Wahrheit nicht, was sie mit Sasuke vereint hatte? „Ja. Sasuke und Naruto waren dort. Ich glaube, ihr kommt nicht miteinander klar. Aber ich habe an dich gedacht." Sie deutete auf den Kuchen. „Ich habe dir extra etwas aufgehoben. Naruto wollte alles aufessen." Kurz huschten Kibas Augen in die Schatten. Er wirkte traurig und Yuki fühlte mehr ihrer Schuld. „Ich hätte mich wohl wirklich nicht gut mit ihm vertragen. Aber ich wäre trotzdem gern gekommen." Brachte Kiba mühsam über die Lippen. Offenbarte damit seinen Schmerz. Einen, den Yuki ihm zugefügt hatte. Sie öffnete den Mund um das irgendwie gut zu machen. Doch es fiel ihr einfach nichts ein. Es war ihr erstes Mal, das sie einen Freund verletzt hatte. Davor hatte sie keine gehabt und mit Naruto und Sasuke war ihr so etwas nie passiert. Wenigstens nicht auf diese Art. Was also konnte sie jetzt sagen? Sollte sie ihn nächstes Jahr einladen? „Aber immerhin hast du mir Kuchen aufgehoben und der ist für mich allein." Endlich sah Kiba wieder auf und setzte ein Lächeln auf, wie es Kakashi auch immer tat. Diesmal kam es ihr so traurig vor. War es, weil sie sich so fühlte? Sie wollte etwas erwidern, als ihr Kopf sich drehte. Sie sah einfach von Kiba fort und die Straßen entlang. Nicht weit entfernt stand Kakashi. Die Hände in den Hosentaschen verborgen und wartete. Etwas an ihm gefiel Yuki nicht, so wie ihr Kibas Lächeln nicht gefiel. „Das ist der Jonin." Erkannte Kiba, als er Yukis Blick folgte. Yuki hätte gern mehr Zeit gehabt um sich bei Kiba ordentlich zu entschuldigen, doch sie wusste, das Kakashi nicht grundlos hier war. „Ich muss jetzt gehen." Sagte sie also und setzte sich in Bewegung. Kiba hob verloren die Hand. „Was? Aber müssen wir nicht bald zur Schule?" Rief er ihr verwirrt hinterher. Yuki fragte sich das selbe, doch sie sprach es nicht an. Auch nicht als sie Kakashi erreichte. Vor allem nicht, weil sein Gesicht ihr so viel verriet, obwohl er so viel davon verbarg. Er wirkte traurig und angespannt. Sie sah ihn nur selten so und es bedeutete niemals etwas gutes. „Yuki." Kiba war sofort vergessen, obwohl er noch immer in ihrer Nähe stand. „Wir müssen los. Es kam etwas dazwischen. Du kannst heute nicht zur Schule." Kakashi sank in die Hocke und blickte direkt in ihre Augen. So viel Sorge lag darin. „Vertrau mir." Hauchte er leise und berührte ihre Schulter. Worte, die ihr Herz gefrieren ließen, trotzdem nickte sie. Sie würde Kakashi immer vertrauen, egal, wohin er sie führen würde.


Falling Snow - Einer von Allen || NarutoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt