Kapitel 61

54 4 4
                                    

--- Yuki ---

Ihre zitternde Hand brachte sie mit Gewalt zur Ruhe, als sie auch schon ausholte. In einen direkten Schlagabtausch mit Kurenai wechselte. Die erfahrene Jonin wich jedem ihrer Angriffe aus, selbst noch, als Yukis Doppelgänger mit ins Spiel kamen. „Nicht ein Treffer? Das ist alles?" Erklang es von Danzou erneut. Jemand anderes hob den Kopf. Eine Stimme erklang, die Yuki in ihren Alpträumen verfolgte. „Ich wusste immer, das sie es nicht wert ist." Yuki stockte einfach mitten in ihrer Bewegung. Unfähig vor oder zurück zu gehen. Das war Yoshidas Stimme gewesen. „Sie ist die Schande meines Hauses." Fügte die Frau noch hinzu. Sie tauchte hinter einer Säule auf. Betrachtete sie voll Abneigung. Angst und Wut flammte gleichermaßen in Yuki auf. Ihr Kopf verlor jeden vernünftigen Funken Klarheit. Eine Mischung aus Gefühlen erfüllte sie. Lähmte sie. „Hast du den Kampf vergessen? Yuki, du enttäuscht mich." Jetzt konnte sie nicht mehr das Zittern ihrer Hand verbergen. Tränen formten sich in ihren Augen, als sie den Kopf drehte und zu einem Kakashi blickte, der sie voller Gleichgültigkeit musterte. „Vielleicht ist sie bei dir wirklich besser aufgehoben, Danzou." Der Kunai in ihren Händen sackte ihr einfach aus der Hand und fiel klirrend zu Boden. Die erste Träne glitt ihre Wangen herunter. Sie bekam keine Luft mehr. Es schnürte ihr die Kehle zu. Sie stand einfach da und sah zu, wie sich Kakashi einfach von ihr wegdrehte. War sie wertlos? Hatte der Kampf mit Sai nichts bedeutet? Sie enttäuschte. Sie durfte nicht enttäuschen. Sie durfte nicht versagen. Wenn sie alles gab, würden sie sich alle ihr wieder zudrehen? Sie beachten? Ihren Wert akzeptieren. Sie akzeptieren. Wut flammte in ihr empor. Wut der Verzweiflung. Ihr Kopf drehte sich und ihre Augen fixierten Kurenai. Sie mochte diese traurigen Augen sowieso nicht. In purer Verzweiflung zerrte sie einen zweiten Kunai hervor und stürmte los. Direkt auf Kurenai zu. Noch im Sprint klebte sie eine Briefbombe an einen Schuriken. Viel zu offensichtlich, doch ihr Kopf hatte jede Klarheit verloren. So warf sie ihre präparierte Waffe einfach ohne den Trick zu verhüllen, wie sie es normalerweise getan hätte. Kurenai wich spielend aus, doch Yuki sprang in den Qualm hinein. Sie machte einen Sprung in dem Nebel und tauchte hinter Kurenai auf. Hatte im Qualm Schuriken gezogen und warf sie aus nächster Nähe in Kurenais Rücken. Sie steckten darin, ehe der Doppelgänger verpuffte. Wieder. Ihr Kopf schoss herum. Sie suchte nach der wahren Kurenai, als ihr Kiba am Rand auffiel. Verwirrt blieb sie stehen. Er war mit Ketten gefesselt. Was tat er hier? Wann war er hereingekommen? Sie hatte längst aufgehört klar zu denken. Verstand nichts mehr und doch trat der Hokage langsam näher. „Yuki. Er war dabei das Dorf zu verraten. Wenn du ihn tötest, werden wir dir vergeben." Sie sollte was? Sofort dachte sie an den Morgen, an den Kuchen. An diese vielen kleinen Momente zusammen. Kiba hatte das Dorf verraten? War er ein Verräter? „Ich werde mir eine neue Schülerin suchen." Sprach Kakashi desinteressiert und nun rannen noch mehr Tränen ihre Wangen herab. Eine neue Schülerin? Durfte sie dann nicht mehr bei ihm wohnen? Panische Angst breitete sich in ihr aus. „Wir oder dieser Junge. Entscheide dich." Forderte Kakashi plötzlich. Wir oder Kiba? „Bitte Yuki. Tu es nicht. Es ist ein Versehen! Es ist eine Falle." Flehte Kiba und riss an seinen Ketten herum. Wir oder er. Dieser Satz geisterte durch ihren Kopf und ertränkte jeden Gedanken. Es war, als brach etwas in Yuki, als sie die Hand hob und den Kunai fester umgriff. Wir oder er. Wir oder er. Wir oder er. Sie holte mit der Hand aus, als plötzlich etwas sie am Arm packte und den Wurf stoppte. Verwirrt sah sie auf nur um Kakashi zu erkennen. Hatte sie zu lange gezögert? Sie hätte gleich werfen sollen. „Ich tue es." Bat sie verzweifelt und redete zum ersten Mal. Doch Kakashi sank einfach auf die Knie und zog sie in seine Arme. „Es ist gut. Es reicht. Du musst dich nicht entscheiden. Du warst in einem Genjutsu gefangen." Flüsterte er ihr leise zu. Legte eine Hand auf ihren Kopf und patete ihre Haare. Auch Kurenai trat nun näher. „Yuki es tut mir so leid." Hauchte sie, während Danzou zischte. Die verhüllten Gestalten drehten sich dem Hokage indes zu. „Sie ist viel zu fragil. Zu beeinflussbar. Wir können sie unmöglich so auf Aufträge schicken. Glaubst du wirklich Sarutobi, das die Schule daran etwas ändert? Das drei Jahre reichen um das zu ändern? Sie könnte zu gefährlich sein. Zu talentiert." „Ja das glaube ich. Zeit heilt Wunden. Wir sollten sie nicht losschicken, solange sie so beeinflussbar ist und nicht solange dort nicht ein Team ist, das ihr gewachsen ist und das ihr helfen kann, wenn sie solche Momente erlebt. Ich glaube an Yuki. Ich glaube, das aus ihr etwas großes werden kann, wenn wir ihr Zeit geben geistig so stark zu werden, wie sie bereits kämpferisch ist." Yuki sah es nicht, doch Danzous Hand umgriff seinen Gehstock fester. Fester in Wut das er dem Hokage schon wieder in die Falle gelaufen war. Das er sie wieder nicht in die Finger bekam. „Ich stimmte Sarutobi zu. So ist sie nicht nützlich." Ihre Augen rissen auf. So war sie nicht nützlich? Was hatte sie getan? Sie zitterte und doch ließ Kakashi nicht von ihr ab. Hielt sie fest. „Es ist nicht deine Schuld." Flüsterte er in ihr Ohr. Stimmte es? War das davor ein Genjutsu gewesen? Hätte sie wirklich Kiba bereitwillig getötet um ihre Zeit mit Kakashi zu retten? Unter Kakashis schützenden Händen wurde ihr die Tragweite dieser Entscheidung bewusst. Sie hätte Kiba getötet. Tränen rannen ihre Wangen hinab. Benetzten den Boden, als Kakashi Yuki einfach hochhob und sich dem ältesten Rat zudrehte. „Das war zu viel. Ich bringe sie nach Hause." Yuki sah alles nur noch aus einem Schleier aus Tränen. Sah, das sich Gestalten ihnen zudrehten. „Ja. Wir haben genug gesehen. Bring sie fort." Willigte die Stimme des Hokagen ein, dann machte Kakashi längst kehrt und verschwand. Verließ den Raum. Verließ das Schloss, während Yuki nichts dachte. Nichts und alles. Sie war entsetzt von ihrer Entscheidung, die sie treffen wollte. All die kurzen Momente mit Kiba fielen ihr wieder ein. Es war einfach zu viel für ihre Psyche. So ließ sie sich widerstandslos fortbringen. War das vielleicht wieder ein Genjutsu? Es war ihr egal. Sie wollte einfach fort. Fort von Kiba und fort von diesen Menschen.


Falling Snow - Einer von Allen || NarutoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt