Kapitel 73

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--- Yuki ---

Ein neuer Tag erwachte und mit ihr eine Yuki, die mehr Ruhe fühlte aber auch mehr Angst. Heute war der Tag der Tage. Sie würde wieder in die Schule müssen. Gerade war sie fertig mit ihrem Training. Jetzt musterte sie sich im Spiegel. Wie sollte sie Kiba begegnen? Ihm einfach hallo sagen, oder gar nichts? Konnte sie überhaupt ein Wort sagen? Würde sie ihre Stimme finden? Sie atmete einmal tief ein und aus. Versuchte sich zu erden, doch es funktionierte nicht wirklich. Ihre Nervosität blieb. Es klopfte am Holz und Kakashi blickte in den Raum hinein. „Bist du soweit? Sie dürften gleich hier sein." Begrüßte Kakashi sie an diesem Morgen und Yuki verstand. Gestern waren Naruto und Sasuke morgens gekommen und hatten ihr ein süßes Stückchen vorbeigebracht. Sie hatten Kakashi verraten, das sie auch heute kommen würden. Zur selben Zeit wie den Tag zuvor. Heute würde sie ihren Mut zusammen nehmen und sich ihnen stellen, während eine Frage durch ihren Geist wanderte. Hätte sie auch geworfen, wenn es Naruto oder Sasuke gewesen wären? Hätte sie beim >Wir oder er< auch das wir gewählt? Es war eine Frage, die sie tief in ihrem Inneren noch immer erschütterte. Vor allem, weil sie sich nun nicht mehr vertraute. Weil sie jeden Schritt anzweifelte, der nicht mit ihrem Training zu tun hatte. Würde sie wieder werfen? Kakashi drehte den Kopf und so lauschte auch Yuki in den noch jungen Morgen. Schritte waren auf der Treppe zu hören. Laute Schritte. „Meinst du sie kommt heute raus?" Fragte Naruto aufgeweckt wie eh und je. Es war ein Schnauben zu hören. „Woher soll ich das wissen?" Trotzdem lief Sasuke weiter und folgte seinem wohl besten Freund. Die Schritte stoppten, als sie die Tür erreichten und Kakashi sah zu Yuki. „Du oder ich?" Fragte er sanft. Wollte sie den Jungs begegnen? Das Training gestern hatte sie abgelenkt, doch es hatte die Dämonen in ihrem Inneren nicht vertrieben. Sie waren noch immer dort und die Angst allgegenwärtig. Trotzdem machte sie einen Schritt. „Ich." Sie musste sich zu den Worten zwingen und trotzdem trat Kakashi zurück und machte ihr den Weg frei. Sie ballte die Faust, als es an der Tür klopfte. Wie hatte sie das die Tage nicht hören können? War sie so abgelenkt gewesen? So unkonzentriert. Kakashis Schritte führten ihn fort Richtung Wohnzimmer. Er wollte, das das ihr Gespräch war und nicht seines. Wieder klopfte es. „Schlafen sie noch?" „Das ist ein Jonin. Ich wette er hat dein Getrampel schon über Kilometer gehört!" Yuki sah innerlich, wie Naruto sich Sasuke zuwandte. Ihn böse betrachtete. Es war ein Gedanke, der ihr Hoffnung schenkte. So lief sie endlich weiter. Trat an die Haustür und öffnete diese tapfer. Vor Angst hielt sie den Atem an und stockte, als sie die Zwei sahen. Erst funkelten sie einander genervt an, dann drehten sich ihre Köpfe und ihre Augen wurden groß. „YUKI!" Rief Naruto fröhlich. „Gehts dir besser?" Fragte er aufgeweckt. Sasuke hatte wieder die Hände in der Hosentasche und blickte fort. „Morgen." Fügte er noch zu Narutos Geschrei hinzu. „Und brüll hier nicht so laut rum." Zischte er noch in die Richtung des Blonden. Sie waren die selben wie immer. Genauso aufgeweckt und genauso lebhaft. Nur sie, sie war nun jemand anderes. Jemand, der seine Freunde für ihre eigenen Beweggründe töten würde. Sie hatte plötzlich das Gefühl die Tür schließen zu wollen und wegzurennen. Sie fühlte sich, als verdiente sie Naruto und Sasukes Freundschaft nicht, weil sie Gefahr liefen von ihr verraten zu werden. Doch jetzt war sie hier und die Jungs waren hier. Sie musste das irgendwie hinter sich bringen. Irgendetwas sagen. Langsam begriffen die Zwei, das irgendetwas nicht stimmte. Das Yuki länger schwieg als sie es sonst tat. Sie war gewöhnlich auch sehr ruhig, doch jetzt, sagte sie gar nichts mehr. Ballte einfach nur die Faust und stierte die Zwei verloren an. „Alles ok?" Fragte Naruto verwirrt. Leiser, als noch am Anfang. Mit Gewalt hielt sie ihr Zittern versteckt und nickte. Log. Es war nichts ok. „Guten Morgen." Presste sie irgendwie hervor. Sasukes Augen verengten sich sofort, als hatte er all ihre Gedanken durchschaut. Als begriff er, das etwas mit ihr nicht stimmte. Selbst Naruto bemerkte es. Sie schauspielerte fürchterlich. „Yuki ist-" Sasuke stieß ihm einfach in die Seite. „Reich ihr die Tüte, Idiot." „Wen nennst du hier einen Idioten?" Brummte Naruto und bedachte Sasuke mit wütenden Augen, ehe er die Hand hob und Yuki die Tüte hinhielt. „Hier dein Frühstück. Sonst bringst du uns immer was mit. Heute bringen wir dir mal was mit. Du kommst heute doch in die Schule oder?" Fragte Naruto aufgeschlossen, während er die Tüte regelrecht in Yukis Brust drückte, bis sie diese annahm. Der Geruch von Bohnenmus stieg ihr in die Nase. Sie hatten ihr diesmal Brötchen mitgebracht. Die, die sie immer aßen. >Du kommst heute doch in die Schule.< Dieser Satz brach ihr das Herz. Wenn sie die zwei schon nicht ertrug und in Schuld ertrank, wie sollte sie Kiba begegnen. Seinem Blick standhalten. Es schien ihr fast unmöglich. Sie wollte einfach nur wegrennen. „..Komme.." Unsichere Worte verließen Yukis Lippen und waren doch kaum zu hören. „Kommen?" Fragte Naruto irritiert und Sasuke stieß ihm wieder in die Seite. „Sie kommt. Bist du taub?" „Musst du eigentlich immer zuschlagen?" „Du kannst es ja mal mit ausweichen probieren." Wieder funkelten Blitze zwischen ihren Augen hin und her, als sie sich wütend betrachteten. Yuki so einen Moment schenkten um sich zu sammeln. „Danke." Sie hob die Tüte an und setzte ein Lächeln auf. War es nicht das was sie gelernt hatte? Manchmal war es falsch. Manchmal fühlte man es nicht, doch es war besser, als traurig drein zu sehen und in seinen Gefühlen zu ertrinken.


Falling Snow - Einer von Allen || NarutoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt